Vorlage-Nr.:

66/2012

Az.:

214 Regine Jung

Datum:

27.02.2012



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage

 

 

 

Gremium:

Sozialausschuss

Am:

07.03.2012

 

 

Betreff:

Bericht: Warmer Mittagstisch an Schulen - Erweiterte Modellrechnung Weitergabe neuer Einkaufspreis Caterer

 

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

Vergleichsberechnung Weitergabe Verkaufspreis Mittagessen

 

Beschlussvorschlag:

1.                              Von der neuen Modellrechnung für den Mittagstisch an Schulen wird Kenntnis genommen.

2.                              Der Einkaufspreis wird an die Nutzer weitergegeben und das Mittagessen ab dem Schuljahr 2012/13 zum Preis von 3,50 EUR angeboten.

3.                              Der Schulträger wird beauftragt, zusammen mit den Schulen Maßnahmen zur Erhöhung der Essenszahlen für Familien mit Anspruch auf 1-EUR-Essen zu entwickeln.

4.                              Familienpassinhaber, die keine Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch beziehen, erhalten das 1-EUR-Essen über die Regelungen zum städtischen Familienpass.

 

Beratungsfolge:

 

Vorlage an

 

zur

 

Sitzungsart

 

Sitzungsdatum

 

Beschluss

 

 

 

 

 

Sozialausschuss

Kenntnisnahme

nichtöffentlich

07.03.2012

 

Verwaltungs- und Finanzausschuss

Beschlussfassung

öffentlich

15.03.2012

 

 


 

Finanzielle Auswirkungen

HHJ

Finanzposition

Betrag

Plan

Auswirkungen

Erläuterungen

 

 

 

 

 

 

2012

Essensgeld für Ganztagesbetreuung

2.200,00

Üpl

Mehreinnahmen

Laufend

 

 

 

Deckungsvorschlag:

Entfällt

 


 

Sachdarstellung und Begründung:

 

Der Sozialausschuss hat in seiner Sitzung am 19.10.2011 entschieden das neue Preisangebot zur Speisenversorgung an Kornwestheimer Schulen des Jakob-Sigle-Heims anzunehmen (siehe Vorlage 345/2011).  Das Mittagessen wird damit seit 27.02.2012 (nach Winterferien) zum Preis von 3,40 EUR je Portion eingekauft. Kleine Portionen bietet das Jakob-Sigle-Heim aus den in der Vorlage genannten Gründen seit diesem Zeitpunkt nicht mehr an.

 

Vor der Entscheidung über eine Preisweitergabe an die Nutzer erbat der Sozialausschuss eine Erhebung der Gesamtkosten des Mensabetriebs an allen Schulen sowie eine Darstellung der Kostendeckung. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss hat diese Beschlüsse in der Sitzung am 20.10.2011 bestätigt.

 

Diese Modellrechnung wurde dem Sozialausschuss in seiner Sitzung am 30.11.2011 vorgelegt. In der Sitzung wurde der Antrag gestellt den Verkaufspreis auf 3 EUR einzufrieren. Diesem Antrag wurde entsprochen.

 

Die Verwaltung legt heute eine erweiterte Modellrechnung vor, aus welcher die Kostenentwicklung bei Fertigstellung der Mensen der Eugen-Bolz-Schule und der Schillerschule und einer steigenden Nutzerzahl bis zur Vollauslastung ersichtlich ist. Kalkuliert wurde der Unterschied des Kostendeckungsgrades zwischen den Verkaufspreisen 3 EUR und den von der Verwaltung angestrebten 3,50 EUR. Diese zweite Modellrechnung ist der Sitzungsvorlage beigefügt.

 

Aufgrund einer Anfrage seitens der Damen und Herren Stadträte wurde die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften, die einen Anspruch nach dem Sozialgesetzbuch II haben, ermittelt. Vom Jobcenter beim Landratsamt Ludwigsburg hat die Stadt Kornwestheim die Auskunft erhalten, dass die Anzahl dieser Bedarfsgemeinschaften mit Stand Oktober 2011 bei 856 liegt. Des weiteren wurden die Zahlen der Familienpassinhaber je Schule ermittelt. Diese erhalten das Essen für 1 EUR/Portion. Aktuell lauten diese wie folgt:

 

 

Mensa Schule                                    Familienpässe

Uhlandschule                                     30

Theodor-Heuss-Realschule              10

Ernst-Sigle-Gymnasium                    10

Schillerschule                                    5

 

Vergünstigter Mittagstisch nach Bildungs- und Teilhabepaket (BuT)

Das Landratsamt Ludwigsburg teilt mit, dass BuT-Leistungen immer nur mit dem Anbieter (hier Stadtverwaltung) abgerechnet werden. Leistungsauszahlungen an die Eltern von Schülern/innen sind gesetzlich nicht vorgesehen. D.h. die Stadt Kornwestheim wird in einem noch festzulegenden Rhythmus mit dem Landratsamt die BuT-Leistungen abrechnen müssen. Hierfür müssen vorerst alle Schüler/innen über die Möglichkeit der Inanspruchnahme dieser Leistungen informiert werden. Zu diesem Zeitpunkt darf es die Freiwilligkeitsleistung auf den Familienpass der Stadt Kornwestheim nicht mehr geben. Diese Umstellung sollte zeitgleich mit der Einführung des bargeldlosen Abrechnungssystems erfolgen. Die Information könnte anlässlich der an allen Schulen wegen der Umstellung auf die bargeldlose Bestellung und Abrechnung des Essens durchzuführenden Elternabende weitergeleitet werden. Zusätzlich wäre ein Elternbrief denkbar.

 


 

Erläuterung der Modellrechnung

Der Modellrechnung sind die fiktiven Ergebnisse der Kostendeckung beim Einkauf der Essenszahlen für 3,40 EUR unter Zugrundelegung der tatsächlichen Verkaufszahlen von 2010 und 2011 sowie der hochgerechneten Zahlen unter Berücksichtigung der Mensen von Eugen-Bolz-Schule und Schillerschule und steigenden Nutzerzahlen im 1- und 2- Schicht-Betrieb zu entnehmen. Die Berechnungsgrundlagen zeigen die verschiedenen Hochrechnungen der Essenszahlen pro Jahr anhand der Sitzplatzkapazitäten der Mensen auf. Diese bilden die Grundlage für den bei der Vergleichsberechnung angesetzten fiktiven Einkaufs- und Verkaufspreis.

 

Bei den angesetzten Fixkosten wurden für die Eugen-Bolz-Schule erst in den Berechnungen des 1- und 2-Schicht-Betriebs Personal-, Energie-, Reinigungskosten sowie Kosten der Dienstkleidung berücksichtigt. Bei der Uhlandschule, der Realschule und dem Gymnasium wurde auf den Ansatz von anteiligen kalkulatorischen Kosten für die Mensaräume in den Gebäuden (Abschreibung auf das Gebäude und Verzinsung) verzichtet. Diese Positionen entsprechen wirtschaftlich betrachtet der Miete für das Gemeindehaus, welches die Schillerschule derzeit noch nutzt.

 

Ergebnis

Deutlich erkennbar ist ein mit steigenden Essenszahlen sinkender Zuschussbedarf pro Essen sowie ein entsprechend steigender Kostendeckungsgrad. Bei einer Vollauslastung der Mensen im 1-Schicht-Betrieb beträgt der Kostendeckungsgrad bei einem Verkauf der Essen für 3 EUR 57,21 v. H. und bei einem Verkauf für 3,50 EUR 66,74 v. H. Ohne Erhöhung des Verkaufspreises beträgt der zusätzliche Zuschussbedarf bei Auslastung der Mensen im

1-Schicht-Betrieb rund 29.800 EUR.

 

 

Vorschlag der Verwaltung

Die Verwaltung schlägt erneut vor, den Einkaufspreis an die Nutzer weiterzugeben und das Mensaessen für 3,50 EUR zu verkaufen. Die sollte allerdings erst zum kommende Schuljahr erfolgen, da die Einführung des bargeldlosen Bestellsystems dann ebenfalls zu erwarten ist und damit der seitens der Nutzer lang gewünschte Umbruch stattfindet. Diese Veränderung wird rechtzeitig verstärkt beworben werden müssen. Hierbei wird gleichzeitig auf die vergünstigten Essen für 1 EUR und die Preisumstellung insgesamt hingewiesen werden. Es ist davon auszugehen, dass die Nutzerakzeptanz bei einem solchen Vorgehen höher ist als wenn die Preiserhöhung zum jetzigen Zeitpunkt eingeführt wird.

 

Sonderfall Kernzeitbetreuung Schillerschule

Aufgrund der Einstellung der verschiedenen Portionsgrößen seit 27.02.2012 erhält auch die Schillerschule seit diesem Zeitpunkt die einheitlich große Portion. Bisher gab es an dieser Schule ausschließlich das sogenannte kleine Essen, dessen Preis von 2 EUR pro Portion die Berechnungsgrundlage für den monatlich bei Essensteilnahme zu zahlenden Pauschalpreis bildete. Die bisher gelieferte Essenmenge war ausreichend und konnte bisher schon individuell portioniert werden. Die Stadtverwaltung hat daher die Anzahl der Essensbestellungen so angepasst, dass möglichst wenig Defizit entsteht und den Kindern die gleiche Essenmenge wie bisher zur Verfügung steht.

 

Eine Anpassung an den Verkaufspreis, der an den übrigen Schulen gilt, sollte vorgenommen werden, sobald die pauschale Anmeldung zum Mittagessen durch den individuellen Märkchenkauf ersetzt wird. Dies ist mit Start der Mensa in der Schillerschule geplant.


 

Stellungnahme Runder Tisch und Gesamtelternbeirat Schulen

Der gemeinsame Runde Tisch aller Schulen tagte am 23.01.2012 und wurde über die gesamte Thematik informiert. Die Stellungnahme der Mitglieder, zu denen auch die Elternvertretungen der Schulen gehören lautet wie folgt:

 

Die Übernahme des Kostendefizits für das Mittagessen soll im Vergleich zu anderen städtischen Leistungen für kommunale Einrichtungen, z.B. Hallenbad und Kulturhaus gesehen werden.

 

Für die Schüler der weiterführenden Schulen wird eine Anhebung des Essenspreises auf 3,50 Euro als nicht problematisch angesehen. Es besteht eher die Befürchtung, dass die Anhebung des Preises als billige Ausrede genommen wird, um nicht in der Mensa essen zu gehen.

 

Für die Grundschuleltern, die bisher ein kleines Essen für 2,00 Euro bestellt haben, bedeutet die Umstellung auf einheitlich große Essensportionen verbunden mit einer Preiserhöhung auf 3,50 Euro einen erheblichen Preisanstieg.

 

Grundsätzlich wird für alle Schüler festgestellt, dass das Essen einen Wert haben muss (Man muss nicht einkaufen, kochen, abwaschen…) und auch 3,50 Euro noch unter dem Preis liegt, der woanders zu zahlen ist.

 

Diejenigen, die darauf angewiesen sind, müssen weiter für 1,00 Euro essen können (über Familienpass oder Bildungs- und Teilhabepaket).

 

Der Gesamtelternbeirat Schulen wurde über die neue Kostenüberlegungen zum Schuljahr 2012/2013 informiert. Er wird dazu eine Stellungnahme abgeben.

 

 

 

 

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
- Modellrechnung 2 VFA 02.02.pdf - Adobe Acrobat.pdf