Vorlage-Nr.:

396/2010

Az.:

044 Cordula Wohnhas

Datum:

02.11.2010



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage öffentlich

 

 

 

Gremium:

Verwaltungs- und Finanzausschuss

Am:

11.11.2010

 

 

Betreff:

Einführung eines Intracting (stadtinterne Refinanzierung) von Energiesparmaßnahmen

 

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

Darstellung Intracting im Haushaltsplan

 

Beschlussvorschlag:

1.   Dem Gemeinderat die Einführung des Intracting bei der Stadt Kornwestheim zu empfehlen.

  1. Im Rahmen der jeweiligen Haushaltsberatungen Haushaltsmittel in Höhe von jeweils 50.000 Euro unter dem Vorbehalt einer Förderung über das Klimaschutzplus-Programm des Landes Baden-Württemberg für die Jahre 2011, 2012 und 2013 bereit zu stellen und die dauerhafte Verwendung dieser Mittel für Energieeinsparmaßnahmen sicher zu stellen.

 

Beratungsfolge:

 

Vorlage an

 

zur

 

Sitzungsart

 

Sitzungsdatum

 

Beschluss

 

 

 

 

 

Verwaltungs- und Finanzausschuss

Vorberatung

öffentlich

11.11.2010

 

Gemeinderat

Beschlussfassung

öffentlich

18.11.2010

 

 

Finanzielle Auswirkungen

HHJ

Finanzposition

Betrag

Plan

Auswirkungen

Erläuterungen

 

 

 

 

 

 

2013

2.11509825

10.000,00

 

Mehreinnahmen

 

 

 

 

 

 

 

bis 2013

2.11509825

50.000,00

 

Mehrausgaben

 

 

 

 

 

 

 

2012

2.11509825

15.000,00

 

Mehreinnahmen

 

 

 

 

 

 

 

2011

2.11509825

25.000,00

 

Mehreinnahmen

 

 


 

 

Sachdarstellung und Begründung:

 

Definition und Ziele des Intracting

 

Innerstädtisches Contracting - auch Intracting genannt - ist ein Modell zur Finanzierung von Energie- und Wassersparinvestitionen. Dieses besagt, dass die Investitionskosten für Energiesparmaßnahmen durch die dabei erzielten Kosteneinsparungen refinanziert werden. Anders als beim Contracting werden die Einsparmaßnahmen aber nicht von einem externen Dritten geplant und realisiert, sondern vom Städtischen Energiemanagement d.h.  von dem Energiemanager bei der Städtischen Wohnbau GmbH in Zusammenarbeit mit dem Stadtbauamt.

 

Richtungsweisend ist hier das inzwischen bewährte „Stuttgarter Modell“, das bereits vor Jahren von der Stadtverwaltung Stuttgart entwickelt wurde und inzwischen von einigen Kommunen übernommen wurde.

 

Ziel des Intracting ist es, in kurzer Zeit möglichst viel Energie einzusparen und dabei die städtische CO2-Bilanz zu verbessern. Es soll damit erreicht werden, dass wirtschaftlich und energetisch sinnvolle Maßnahmen schnell und nach einer gewissen Anlaufzeit weitgehend unabhängig von der jeweiligen Haushaltslage umgesetzt werden können. Das Intracting erlaubt es dem Stadtbauamt in Zusammenarbeit mit dem Energiemanager auch kleine aber wirksame Einsparinvestitionen z.B. für Heizkörperventile, Bewegungsmelder o.ä. kurzfristig umzusetzen oder auch kleinere Probleme z.B. bei der Regelungstechnik umgehend zu beseitigen. Die innerhalb der Amortisationszeit eingesparten Energiekosten werden für weitere Investitionen zur Verfügung gestellt, so dass laufend neue energiesparende Maßnahmen umgesetzt werden können. Nach Ablauf der Amortisationszeiten entlasten die eingesparten Energiekosten den Haushalt dauerhaft.

 

Fördermöglichkeiten und Vorgehensweise

 

Die Einführung des Intracting wurde bereits mehrfach als eine Maßnahme des European Energy Award vorgeschlagen, die Umsetzung scheiterte bislang allerdings vordergründig am fehlenden Personal.

 

Einerseits ist eine personelle Verstärkung nunmehr durch Herrn Naujocks gewährleistet, andererseits hat die Landesregierung BaWü erfreulicherweise ein Förderprogramm zur Unterstützung der Einführung des Intracting aufgelegt, um das sich die Verwaltung sofort bewerben möchte.

 

Das Förderprogramm „ Verwaltungsinterne Refinanzierung von Energieeinsparinvestitionen (ViRE)“ ist Bestandteil des Programms Klimaschutz-Plus und wird über die KEA (Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg) abgewickelt.

 

Voraussetzungen für die Förderung, die bis zum 30. November 2010 bei der KEA beantragt werden muss, sind:

 

- Die Budgetierung der Energiekosten in den einzelnen Ämtern

   - Ein erfolgreiches städtisches Energie-Management

   - Ein Beschluss des Gemeinderats über die Einführung des ViRE und die dauerhafte

Verwendung der zur Verfügung gestellten Mittel

   - Personalkapazitäten beim Energiemanagement in Höhe von mind. einer halben Stelle

   - Ein vom sonstigen kommunalen Haushalt dauerhaft getrennt geführter Haushaltstitel

 

   - Der vollständige Rückfluss der gemäß den Vereinbarungen zwischen ViRE-Stelle und

   Nutzern erzielten Einsparungen in das ViRE-Budget      

   - Eine Kurzbeschreibung der im 1. Jahr geplanten investiven Energieeinsparmaßnahmen

 

Die Einhaltung dieser Anforderungen ist sowohl haushaltstechnisch als auch personell gegeben.

 

Die Förderung in Form der Anschubfinanzierung beträgt max. 50.000 Euro und verteilt sich auf die ersten drei Jahre nach dem Schlüssel: 1. Jahr 50% (25.000) , 2. Jahr 30% (15.000), 3. Jahr 20% (10.000). Die Stadt Kornwestheim muss parallel dazu eine Kofinanzierung in Höhe des doppelten Förderbetrages d.h. von 100.000 Euro leisten. Eine Kumulierung mit anderen Förderprogrammen z.B: CO2-Minderungsmaßnahmen ist möglich.

 

Um die Fördermöglichkeit maximal nutzen zu können, schlägt die Verwaltung die Bereitstellung von Haushaltsmitteln in Höhe von jeweils 50.000,- Euro für die Jahre 2011, 2012 und 2013 auf der „ViRE - Haushaltsstelle  vor.

 

Die tatsächlichen Ausgaben über die drei Jahre werden verringert und zwar erstens durch die Fördermittel und zweitens durch die jeweilige Rückflussquote, die von Jahr zu Jahr höher wird.

 

1. Jahr: Ausgabe 50.000 Euro, Förderung: 25.000 Euro, Rückfluss: 0

2. Jahr: Ausgabe 50.000 Euro, Förderung: 15.000 Euro, Rückfluss: X

3. Jahr: Ausgabe 50.000 Euro, Förderung: 10.000 Euro, Rückfluss: X

 

Die für die haushaltstechnische Abwicklung notwendigen Vorgaben wurden von der Käm-merei entwickelt und können dem Haushaltsplanentwurf 2011 (s.o.) entnommen werden.

 

Zwischen Gebäudenutzer und ViRE-Stelle wird für jede durchzuführende Maßnahme eine Vereinbarung geschlossen, in der u.a. die rechnerischen Energie,- Kosten,- und CO2- Einsparungen, die Wirtschaftlichkeit sowie die Rückzahlungsmodalitäten festgehalten werden. Mit dieser Art der „Aufarbeitung“ für das Intracting kann gleichzeitig dem Wunsch aus den Reihen des Gemeinderates entsprochen werden, Energiesparinvestitionen künftig hinsichtlich Einspareffekt, Wirtschaftlichkeit und Amortisationszeit transparent darzustellen.

 

 

 

 

*Maßnahmenvorschläge für 2011

 

Kommunales Intracting macht bei allen Maßnahmen Sinn, die sich ökonomisch und ökologisch rechnen. Dabei kann es sich sowohl um die Optimierung der Belüftungs- und der Heizungsanlagen, um bessere Isolierung von Armaturen und Verteilern, um Wärmedämmung, um den Austausch von wassersparenden Armaturen,

um neue Thermostatventile, um den Austausch von Lampen, aber auch um eine neue Solaranlage handeln.

 

Die ersten Maßnahmenvorschläge für das Jahr 2011 werden vom Energiemanager Herrn Naujocks erarbeitet und mit dem Stadtbauamt und der Umweltbeauftragten abgestimmt. Es handelt sich dabei um Maßnahmen aus folgenden Bereichen, die in der Sitzung noch detaillierter erläutert werden.

 

 

 

 

 

1. Austausch von Heizungsumwälzpumpen in den folgenden Objekten:

 

Geplante Standorte:

-          Rathaus

-          Silcherschule

-          Uhlandschule und Ernst-Sigle-Gymnasium

-          Kindergarten Bolzstraße

-          Kingergarten Bebelstrasse

Ziele:

Mit dem Austausch von alten und ineffizienten Pumpen wird erreicht, dass der Stromverbrauch um bis zu 80% sinkt.

 

2. Luftqualitätsfühler in den folgenden Turnhallen nachrüsten:

 

Geplante Standorte:

-          Stadionsporthalle

-          Sporthalle Pattonville

-          Rechberghalle

Ziele:

Mit der Nachrüstung dieser Fühler wird erreicht, dass die Lüftungsanlagen nicht mehr durchgehend in Betrieb bleiben. Wenn die gewünschte Raumtemperatur erreicht ist, schalten die Anlagen so lange ab, bis entweder die Temperatur wieder sinkt, oder die Luftqualität (CO2 und / oder Gerüche) einen Schwellenwert erreicht.

 

3. Heizungsanlagen mit Fernbeeinflussung ausstatten:

 

Geplante Standorte:

Alle Objekte ohne Hausmeister

 

Ziele:

Es sollen unnötige Standby-Verluste vermieden werden. Insbesondere in der Übergangszeit werden die Heizungsanlagen oft nur wenige Stunden (in der Regel morgens) gebraucht. Durch die Fernschaltmöglichkeit wird erreicht, dass die Heizungen über SMS an oder abgeschaltet werden können. Störungen lassen sich hiermit problemlos an einen Bereitschaftsdienst übertragen, Schäden dadurch minimieren.

 

 

*Die vorgeschlagenen Intractingmaßnahmen tauchen im Maßnahmenkatalog zum Klimaschutzkonzept unter dem Stichwort Intracting wieder auf und werden nicht im Detail aufgelistet.

 

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
2 A 11500007 - Intracting.pdf