Vorlage-Nr.:

122/2011

Az.:

02 Michael Koepple

Datum:

06.04.2011



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage

 

 

 

Gremium:

Ausschuss für Umwelt und Technik

Am:

12.04.2011

 

 

Betreff:

Reinigung des Stadtparksees - weiteres Vorgehen und Festlegung der Reinigungsart

 

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

 

 

Beschlussvorschlag:

Der Vergabe der Sanierung des Stadtparksees durch Einbringung von Mikroorganismen an die Fa. Zimmermann Amino-comp, Lauterbach, zum Gesamtpreis von EUR 62.102 zzgl. Mwst. zuzustimmen.

 

Beratungsfolge:

 

Vorlage an

 

zur

 

Sitzungsart

 

Sitzungsdatum

 

Beschluss

 

 

 

 

 

Ausschuss für Umwelt und Technik

Beschlussfassung

öffentlich

12.04.2011

 

 

Finanzielle Auswirkungen

HHJ

Finanzposition

Betrag

Auswirkungen

Erläuterungen

 

 

 

 

 

2011

1.5830.5120

107.000,00

Vergabe der Einbringung von Mikroorganismen 62.102 EUR zzgl. Mwst.Weitere Kosten, max. 10.000 EUR entstehen durch die Bergung und Entfernung von Müll und Unrat.

Für die Sanierung des Stadtparksees sind 80.000 EUR auf der o.g. Haushaltsstelle ausgewiesen - weitere 27.000 EUR sind als allgemeiner Ansatz veranschlagt.

 

Deckungsvorschlag:

Entfällt

 


 

 

Sachdarstellung und Begründung:

 

Wiederholt wurde im vergangenen Jahr über die Verschmutzung des Stadtparksees und über verschiedene Möglichkeiten der Reinigung diskutiert. Hintergrund ist die sehr schlechte Wasserqualität, bedingt durch einen hohen Nährstoffeintrag von Entenfutter und Entenkot sowie durch den Eintrag von Laub der umstehenden Bäume. Zudem wird der See in zunehmendem Maße durch Unrat und Abfall belastet.

 

Für die Reinigung des Sees stehen letztlich zwei grundsätzlich verschiedene Verfahren zur Verfügung:

1.   Die Schaffung eines biologischen Gleichgewichts im See durch den Eintrag von Mikroorganismen. Die Mikroorganismen senken und neutralisieren den ph-Wert des Wassers, so dass das Wasser bis auf den Grund wieder klar wird. Auch wird dadurch der Schlamm, mit Ausnahme der mineralischen Teile (z.B. Sand) abgebaut. Die Sperrmüllentsorgung müssten in diesem Fall durch Taucher erfolgen. Die mikrobiologische Reinigung muss im Turnus von 1-2 Jahren mit abnehmender Konzentration der Mikroorganismen wiederholt werden, es sei denn, es würde ein Sandfilter mit Rückspüleinrichtung und Kohleaktivfilter eingebaut werden.

2.   Ablassen des Wassers im See und mechanischer Aushub von Schlamm, Unrat und Abfall. Während des Ablassens wird der See abgefischt; die Fische werden in anderen Gewässern artgerecht ausgesetzt. Bei der letzten Reinigung sind 630 cbm Schlamm und 30 to Sperrmüll entsorgt worden.  Aufgrund des Eingriffs in den Naturhaushalt sind bei diesem Verfahren zwingend entsprechende Zeiträume zu beachten, in denen eine solche Reinigung stattfinden kann. Es kommen weder das Frühjahr (Laichzeit) noch der Sommer (Temperatur des Wassers beim Ablassen) in Frage – die Reinigung des Sees müsste im Oktober durchgeführt werden. Eine weitere Algenbildung – mit den bekannten negativen Begleiterscheinungen - im Sommer wäre zu erwarten.

 

Nach Prüfung der Möglichkeiten, aber auch deren nachhaltige positive Veränderung im See, hat sich die Verwaltung entschlossen, dem Einsatz von Mikroorganismen den Vorzug zu geben.

 

Die Firma Zimmermann Amino-comp aus Lauterbach, die schon erfolgreich ähnliche Seen saniert hat, hat folgendes Verfahren vorgeschlagen:

 

Einsatz von Komponenten:

1.   EM-A= Effektive Mikroorganismen (82 verschiedene Bakterien und Pilzarten, die sowohl im oxidativen als auch im reduktiven Bereich arbeiten können). Das Ziel ist es, eine mikrobiologische positive Dominanz mit EM zu erzielen. Somit haben die bei Fäulnisprozessen entstehenden pathogenen Bakterien keine Lebensgrundlage mehr. Ferner sollen diese EM´s die organische Substanz (Schlamm) abbauen.

2.   Bentonit = Tonmineral mit einer sehr großen Inneren Oberfläche. Das Bentonit ist in der Lage, Fäulnisprozesse einzudämmen und gleichzeitig das Wasser durch seine polymere Wirkung zu reinigen. Ferner hat dieses Bentonit 5 % Eisenoxid, was zur Fällung des Phosphats führt, womit den Algen die Lebensgrundlage entzogen wird.

 

Beide Einsatzkomponenten sind als Bodenhilfsstoff zugelassen und haben keinerlei toxische Wirkung auf lebende Systeme.


 

Technische Einbringung der Komponenten:

Um die Komponenten einzubringen, wird mit folgenden Hilfsmitteln gearbeitet:

1.   Bentonit Silo in Seenähe (vergleichbar mit einem Zementputzmischer)

2.   EM-A-Silo in Seenähe

3.   Seesanierungsboot mit Schlamminjektor und Verregnungskanone.

 

Nach Behandlung ist der See ca. 14 Tage lang trüb und klart dann  langsam auf.

 

Es ist darauf hinzuweisen, dass das Einbringen von Futterstoffen den Erfolg der Seesanierung gefährdet.

 

Die Kosten der genannten Seesanierung belaufen sich auf  EUR 62.102 zzgl. Mwst.

In diesen Kosten sind enthalten:

-     An- und Abtransport sämtlicher Gerätschaften

-     Anfahrt sämtlicher Komponenten

-     Lohnkosten der Seesanierung

-     Kosten aller eingetragenen Komponenten

-     Laboranalysen zur Strategieanpassung

-     Es wird mit drei Dosierungsintervallen je 2 bis 3 Tage sowie ca. 14-tägiger Wiederholung gerechnet.

Nicht enthalten sind in diesen Kosten:

-     Entsorgungskosten des im See lagernden und des aufschwimmenden Mülls

-     Bergungskosten für schwere Teile

-     Laboranalysen für den Abschlussbericht.

 

Für die Entsorgung des derzeit im See lagernden Mülls wird gemeinsam mit Sporttauchern ein Konzept sowie Zeitplan erarbeitet. Die Kosten für das Entfernen des Mülls wird auf unter 10.000 EUR geschätzt.

 

Die wiederholt angesprochene Installation einer Sandfilteranlage ist nicht Gegenstand der Vergabe. Es ist vorgesehen, die für den Betrieb der Sandfilteranlage notwendigen Schlauchleitungen im See – im Zusammenhang mit der jetzt vorgesehenen Reinigung  - zu verlegen; die Sandfilteranlage selbst soll erst im kommenden Jahr errichtet werden.

 

Im Haushaltsplan sind auf der Haushaltsstelle 1.5830.5120 insgesamt EUR  80.000 für die Sanierung des Stadtparksees ausgewiesen.

 

 

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
Keine Anlagen