Betreff:
Reinigung
des Stadtparksees - weiteres Vorgehen und Festlegung der Reinigungsart
Anlage(n):
Mitzeichnung
Beschlussvorschlag:
Der Vergabe der Sanierung des Stadtparksees durch
Einbringung von Mikroorganismen an die Fa. Zimmermann Amino-comp, Lauterbach,
zum Gesamtpreis von EUR 62.102 zzgl. Mwst. zuzustimmen.
Beratungsfolge:
Vorlage an
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zur
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Sitzungsart
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Sitzungsdatum
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Beschluss
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Ausschuss
für Umwelt und Technik
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Beschlussfassung
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öffentlich
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12.04.2011
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Finanzielle Auswirkungen
HHJ
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Finanzposition
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Betrag
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Auswirkungen
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Erläuterungen
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2011
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1.5830.5120
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107.000,00
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Vergabe der Einbringung
von Mikroorganismen 62.102 EUR zzgl. Mwst.Weitere Kosten, max. 10.000 EUR
entstehen durch die Bergung und Entfernung von Müll und Unrat.
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Für die Sanierung des
Stadtparksees sind 80.000 EUR auf der o.g. Haushaltsstelle ausgewiesen -
weitere 27.000 EUR sind als allgemeiner Ansatz veranschlagt.
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Deckungsvorschlag:
Entfällt
Sachdarstellung und
Begründung:
Wiederholt
wurde im vergangenen Jahr über die Verschmutzung des Stadtparksees und über
verschiedene Möglichkeiten der Reinigung diskutiert. Hintergrund ist die sehr
schlechte Wasserqualität, bedingt durch einen hohen Nährstoffeintrag von
Entenfutter und Entenkot sowie durch den Eintrag von Laub der umstehenden
Bäume. Zudem wird der See in zunehmendem Maße durch Unrat und Abfall belastet.
Für die Reinigung des Sees stehen letztlich zwei
grundsätzlich verschiedene Verfahren zur Verfügung:
1. Die Schaffung eines biologischen
Gleichgewichts im See durch den Eintrag von Mikroorganismen. Die
Mikroorganismen senken und neutralisieren den ph-Wert des Wassers, so dass das
Wasser bis auf den Grund wieder klar wird. Auch wird dadurch der Schlamm, mit
Ausnahme der mineralischen Teile (z.B. Sand) abgebaut. Die Sperrmüllentsorgung
müssten in diesem Fall durch Taucher erfolgen. Die mikrobiologische Reinigung
muss im Turnus von 1-2 Jahren mit abnehmender Konzentration der Mikroorganismen
wiederholt werden, es sei denn, es würde ein Sandfilter mit Rückspüleinrichtung
und Kohleaktivfilter eingebaut werden.
2. Ablassen des Wassers im See und mechanischer
Aushub von Schlamm, Unrat und Abfall. Während des Ablassens wird der See
abgefischt; die Fische werden in anderen Gewässern artgerecht ausgesetzt. Bei
der letzten Reinigung sind 630 cbm Schlamm und 30 to Sperrmüll entsorgt worden. Aufgrund des Eingriffs in den Naturhaushalt
sind bei diesem Verfahren zwingend entsprechende Zeiträume zu beachten, in
denen eine solche Reinigung stattfinden kann. Es kommen weder das Frühjahr
(Laichzeit) noch der Sommer (Temperatur des Wassers beim Ablassen) in Frage –
die Reinigung des Sees müsste im Oktober durchgeführt werden. Eine weitere
Algenbildung – mit den bekannten negativen Begleiterscheinungen - im Sommer
wäre zu erwarten.
Nach Prüfung der Möglichkeiten, aber auch deren nachhaltige
positive Veränderung im See, hat sich die Verwaltung entschlossen, dem Einsatz
von Mikroorganismen den Vorzug zu geben.
Die Firma Zimmermann Amino-comp aus Lauterbach, die schon
erfolgreich ähnliche Seen saniert hat, hat folgendes Verfahren vorgeschlagen:
Einsatz von Komponenten:
1. EM-A= Effektive Mikroorganismen (82
verschiedene Bakterien und Pilzarten, die sowohl im oxidativen als auch im
reduktiven Bereich arbeiten können). Das Ziel ist es, eine mikrobiologische
positive Dominanz mit EM zu erzielen. Somit haben die bei Fäulnisprozessen
entstehenden pathogenen Bakterien keine Lebensgrundlage mehr. Ferner sollen
diese EM´s die organische Substanz (Schlamm) abbauen.
2. Bentonit = Tonmineral mit einer sehr großen
Inneren Oberfläche. Das Bentonit ist in der Lage, Fäulnisprozesse einzudämmen
und gleichzeitig das Wasser durch seine polymere Wirkung zu reinigen. Ferner
hat dieses Bentonit 5 % Eisenoxid, was zur Fällung des Phosphats führt, womit
den Algen die Lebensgrundlage entzogen wird.
Beide Einsatzkomponenten sind als Bodenhilfsstoff zugelassen
und haben keinerlei toxische Wirkung auf lebende Systeme.
Technische Einbringung der Komponenten:
Um die Komponenten einzubringen, wird mit folgenden
Hilfsmitteln gearbeitet:
1. Bentonit Silo in Seenähe (vergleichbar mit
einem Zementputzmischer)
2. EM-A-Silo in Seenähe
3. Seesanierungsboot mit Schlamminjektor und
Verregnungskanone.
Nach Behandlung ist der See ca. 14 Tage lang trüb und klart
dann langsam auf.
Es ist darauf hinzuweisen, dass das Einbringen von
Futterstoffen den Erfolg der Seesanierung gefährdet.
Die Kosten der genannten Seesanierung belaufen sich auf EUR 62.102 zzgl. Mwst.
In diesen Kosten sind enthalten:
- An- und Abtransport sämtlicher
Gerätschaften
- Anfahrt sämtlicher Komponenten
- Lohnkosten der Seesanierung
- Kosten aller eingetragenen Komponenten
- Laboranalysen zur Strategieanpassung
- Es wird mit drei Dosierungsintervallen je 2
bis 3 Tage sowie ca. 14-tägiger Wiederholung gerechnet.
Nicht enthalten sind in diesen Kosten:
- Entsorgungskosten des im See lagernden und
des aufschwimmenden Mülls
- Bergungskosten für schwere Teile
- Laboranalysen für den Abschlussbericht.
Für die Entsorgung des derzeit im See lagernden Mülls wird
gemeinsam mit Sporttauchern ein Konzept sowie Zeitplan erarbeitet. Die Kosten
für das Entfernen des Mülls wird auf unter 10.000 EUR geschätzt.
Die wiederholt angesprochene Installation einer
Sandfilteranlage ist nicht Gegenstand der Vergabe. Es ist vorgesehen, die für
den Betrieb der Sandfilteranlage notwendigen Schlauchleitungen im See – im
Zusammenhang mit der jetzt vorgesehenen Reinigung - zu verlegen; die Sandfilteranlage selbst
soll erst im kommenden Jahr errichtet werden.
Im Haushaltsplan sind auf der
Haushaltsstelle 1.5830.5120 insgesamt EUR 80.000 für die Sanierung des Stadtparksees
ausgewiesen.