Vorlage-Nr.:

256/2011

Az.:

204.01 Daniela Bauer

Datum:

06.07.2011



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage

 

 

 

Gremium:

Sozialausschuss

Am:

13.07.2011

 

 

Betreff:

Bewegungserziehung im Kindergarten

 

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

 

 

Beschlussvorschlag:

Kenntnisnahme.

 

Beratungsfolge:

 

Vorlage an

 

zur

 

Sitzungsart

 

Sitzungsdatum

 

Beschluss

 

 

 

 

 

Sozialausschuss

Kenntnisnahme

öffentlich

13.07.2011

 

 

 


 

 

Sachdarstellung und Begründung:

 

Hintergründe:

In den Orientierungsplänen für Kindergärten wird dem Thema Sport, Bewegung und Körper ein zentraler Stellenwert zugeschrieben: „In keinem Lebensabschnitt spielt Bewegung eine so große Rolle wie in der Kindheit und zu keiner Zeit sind körperlich-sinnliche Erfahrungen so wichtig. Bewegung, ausgewogene Ernährung und ein positives Selbst- und Körperkonzept sind Motoren für die gesamte körperliche, soziale, psychische und kognitive Entwicklung des Kindes. Untersuchungen haben ergeben, dass sich die psychomotorischen Fähigkeiten, wie Geschicklichkeit, Gleichgewichts- und Orientierungssinn und die Koordination deutlich verschlechtert haben. Das heißt, dass Kinder das Gefühl für ihren Körper nicht genügend entwickelt und eine schlechte Kondition haben. Das wirkt sich auf die Schnelligkeit und die Anstrengungsbereitschaft negativ aus. So ist es keine Ausnahme mehr, wenn Kinder keinen Ball mehr fangen können, nicht mehr auf einem Bein stehen, nicht hüpfen und nicht rückwärts gehen können. Viele Kinder können nicht mehr auf einem Balken balancieren. Mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung und Übergewicht können zu chronischen Erkrankungen führen“ (Baden-Württemberg Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, 2011, S. 38).

Bewegungserziehung im Kindergarten dient nicht der möglichst frühzeitigen Vorbereitung auf sportliche Aktivitäten. Sie ist vielmehr grundlegender Bestandteil einer frühkindlichen Erziehung, deren Ziel eine gesunde, harmonische Persönlichkeitsentwicklung des Kindes ist.

 

Ziele:

Die Bewegungserziehung in den städtischen Kindergärten soll verbessert werden, bzw. das gute Niveau aufrecht erhalten bleiben. Erzieher/innen, Eltern und auch die Kinder sollen für dieses Thema sensibilisiert werden. Es sollen möglichst viele Kinder auch außerhalb des Kindergartenalltags langfristig zu Sport und Bewegung gebracht werden, um damit die Grundlage für ein zukünftiges bewegtes Leben zu schaffen.

Es soll eine individuelle Vorgehensweise stattfinden, wobei vor allem auf die Besonderheiten in den einzelnen Einrichtungen eingegangen wird. Trotzdem soll aber ein gewisser Standard in allen Einrichtungen erzielt werden:

Ø      Ein- bis zweimal wöchentlich angeleitete Bewegungsstunde mit Raum- und Kleiderwechsel, die geplant und strukturiert durchgeführt wird, aber dennoch offen für Interessen und Ideen der Kinder ist.

Ø      Darüber hinaus auch mehr Bewegung in den Kindergartenalltag integrieren und den Kindern möglichst oft die Gelegenheit zu offenen Bewegungsangeboten geben (Spiele mit Bällen, Klettern, vorzugsweise im Freien;  Bewegungsspiele im Stuhlkreis; Spaziergänge und Ausflüge in die Natur)

Ø      Teilnahme an sportlichen Aktionstagen und Events, wie z.B. Kindergartensportfest, Stadtlauf)

Ø      Strukturelle Verbesserungen in den Kindergärten schaffen (Abbau von Bewegungshindernissen; nach freien Räumen suchen in denen Bewegungsstunden angeboten werden können; Anschaffen von Kleingeräten und Organisation von Alltagsmaterialien)

 

 

 

 

 

 

 

Bisherige Vorgehensweise:

Es wurde eine Bestandsaufnahme in den Einrichtungen durchgeführt. Hierzu wurde ein persönliches Gespräch mit Verantwortlichen der Einrichtung geführt, bei dem mit Hilfe eines Fragebogens der Ist-Zustand abgefragt wurde. Zum Beispiel welche Formen der Bewegungserziehung werden angeboten (angeleitete Bewegungsstunden, Rhythmikübungen, Fang- oder Ballspiele, Fußgymnastik, Spaziergänge/Ausflüge); wie sehen die strukturellen Möglichkeiten aus (Bewegungsraum, Außengelände, Kleingeräte und Materialien); wo gibt es Unterstützungsbedarf. Außerdem wurde bei Bedarf das Konzept und die Angebote der Kindersportschule erläutert.

Durch Hospitation bei konkreten Bewegungsstunden wird die Qualität der Bewegungsstunden in den Einrichtungen überprüft. Außerdem dient die Hospitation auch zur Sammlung von Eindrücken und Anregungen und erste Hinweise und Tipps werden gegeben.

Die Fragebögen und Bewegungsstunden wurden ausgewertet und es wird herausgefiltert wo Handlungsbedarf besteht. Je nach Sachlage sind verschiedene Problemlösungen möglich:

Ø      Fehlendes Personal: Einsatz durch Sportlehrer anbieten, Zusammenlegung der Bewegungsstunden mit anderen Kindergärten bei Turnhallennutzung

Ø      Fehlender Raum: Zusammenlegung mit anderen Kindergärten, Suche nach freien Räumen, Angebot für Bewegungserziehung in Alltagsräumen entwickeln

Ø      Fehlende Ideen: Schulung der Erzieherinnen und Handlungskatalog mit Ideen geben, oder auch Schnupperstunden in Kindersportstunden anbieten à wie kann eine Bewegungsstunde aussehen, wie kann mehr Bewegung in den Kindergartenalltag integriert werden.

Ø      Bewegungsauffällige Kinder: Gestaltung eines Bewegungsangebots für bewegungsauffällige Kinder in Kooperation mit anderen Kindergärten mit Hilfe der Sportlehrer (z.B. Psychomotorikstunden von Andreas Gorka und Tamara Unger-Marquardt)

Ø      Fehlende Qualität: Anbieten von Fortbildungen, Einladung zu Schnupperstunden in Kindersportschulgruppen.

Ausschnitt von Ergebnissen der Bestandsaufnahme:

Ø      Die strukturellen Bedingungen sind in fast jeder Einrichtung vorhanden. Es gibt aber deutliche Unterschiede in Größe und Ausstattung der Bewegungsräume und des Außengeländes.

Ø      Bewegungserziehung wird in allen befragten Einrichtungen umgesetzt. Vor allem auf Alltagsbewegung wird sehr viel Wert gelegt.

Ø      Bei den angeleiteten Bewegungsstunden gibt es größere Unterschiede. Einige Einrichtungen bieten mehrmals wöchentlich angeleitete Bewegungsstunden an. In anderen Einrichtungen höchstens einmal pro Monat. Teils finden sie wegen Raummangel oder wegen Personalmangel nicht statt. In sehr vielen Einrichtungen besteht der Wunsch nach mehr Hallenkapazitäten, da es in großen Hallen mit vielen Materialien ganz andere Möglichkeiten für Bewegungsstunden gibt und dies den Kindern ganz andere Möglichkeiten bietet Bewegungen zu erleben.  

Ø      Teilweise ist Bewegungserziehung Schwerpunkt in einigen Einrichtungen und es wurden oder werden verschiedene Projekte durchgeführt. Z.B. Teilnahme am Projekt „Gesundes Boot“. 

 

Weiteres Vorgehen

Die Erzieher/innen sollen unterstützt werden Bewegungsfreude zu vermitteln. Dafür werden verschiedene Maßnahmen durchgeführt. Ziel ist es, dass auch die Erzieherinnen Freude an der Bewegung gewinnen. Die Sportlehrer der Kindersportschule stehen für alle Fragen der Bewegungserziehung zur Verfügung. Bei Bedarf können die Erzieher/innen bei Sportstunden der Kindersportschule hospitieren.

In Kooperation mit den Erzieherinnen wird die Kindersportschule Elternabende in den Einrichtungen anbieten. Es sollen dabei mehrere Einrichtungen zusammengefasst werden. Inhaltlich wir die Bedeutung von Bewegung für die kindliche Entwicklung vermittelt; die Sportlehrer stellen das Konzept und die Angebote der Kindersportschule vor und den Eltern sollen Ideen für mehr Bewegung im Alltag mitgeben werden. Zur Motivation und als Beispiel soll auch ein praktischer Teil in die Elternabende integriert werden.

Es soll ein Aktionstag angeboten werden, den die Sportlehrer der Kindersportschule organisieren, bei dem sich Kinder und Eltern gemeinsam sportlich betätigen können und damit einen spielerischen und spaßorientierten Zugang zur Bewegung erfahren.

Die Sportlehrer der Kindersportschule bieten in den Einrichtungen beispielhafte Bewegungsstunden an, die als Anregung für die Erzieherinnen dienen sollen.

Für die Erzieherinnen werden praxisorientierte Fortbildungen zum Thema Bewegungserziehung angeboten. Hierzu werden externe Referenten hinzugezogen.

Weiterhin wird ein Handbuch bzw. Heft mit konkreten Stundenbeispielen entwickelt. Hierfür werden die Einschränkungen in den Einrichtungen berücksichtigt (kleine Räume, wenig Geräte und Materialien, viele Kinder). Dieses Handbuch bzw. Heft wird nach Fertigstellung den Erzieherinnen vorgestellt, ausgehändigt und anhand konkreter Beispiele praktisch verdeutlicht.

Für die Erzieherinnen werden Maßnahmen zur Schulung von rückengerechtem Verhalten im Erzieherinnenalltag angeboten.

 

Zeitplan für weiteres Vorgehen:

Ø      bis Ende Juli: Beurteilung der angeleiteten Bewegungsstunden in den Einrichtungen

Ø      August - Oktober 2011: Verschriftlichung des Handbuchs/Heftes mit konkreten Beispielen für Bewegungsstunden

Ø      September und Oktober 2011: Anbieten von Elternabenden in den Einrichtungen.

Ø      Ende Oktober / Anfang November 2011: Fortbildungen für Erzieherinnen (eventuell durch externe Kräfte). Vorstellung und Übergabe des Handbuchs/Heftes à praktische Umsetzung von Beispielen zur Konkretisierung der Inhalte.

Ø      ab November 2011: Durchführung von Beispielstunden in den Einrichtungen

Ø      Ende Februar/Anfang März 2012: Weitere Gespräche mit den Einrichtungen über aktuelle Lage, hat sich was verbessert durch die Unterstützung der Kindersportschule, wie sehen Entwicklungen der Kinder aus. 

Ø      März/April 2012: nochmalige Überprüfung der Qualität der Bewegungsstunden. Kontrolle, ob Hinweise und Hilfen angenommen wurden und bei Bedarf weitere Tipps geben.

 

 

 

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
Keine Anlagen