Betreff:
Sprachförderung
in Kindertageseinrichtungen
Anlage(n):
Mitzeichnung
Übersicht Förderwege Sprachförderung
Beschlussvorschlag:
Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Vorlage an
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zur
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Sitzungsart
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Sitzungsdatum
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Beschluss
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Sozialausschuss
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Kenntnisnahme
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öffentlich
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16.10.2012
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Finanzielle Auswirkungen
Entfällt
Deckungsvorschlag:
Entfällt
Sachdarstellung und
Begründung:
Sprachförderung in
Kindertageseinrichtungen
Die Kindertageseinrichtungen
arbeiten nach dem baden-württembergischen Orientierungsplan für Bildung und
Erziehung. Die konkreten pädagogischen Zielvorgaben sind in sechs Bildungs- und
Entwicklungsfelder aufgeteilt, die im Kindergarten im Sinne einer
ganzheitlichen Bildung umgesetzt werden.
Das dritte Bildungs- und
Entwicklungsfeld ist die „Sprache“. Ziel ist es, die nonverbalen und verbalen
Ausdrucksfähigkeiten der Kindergartenkinder zu verbessern und zu erweitern. Die
Kinder benötigen einen ausreichenden Wortschatz, um mit anderen Menschen zu
kommunizieren, Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken, Wünsche, Meinungen zu
äußeren und Absprachen zu treffen. Wichtig ist auch, dass die Kinder ihren Gesprächspartner
/in verstehen, die Handlung interpretieren und auch nonverbale Signale
wahrnehmen.
Die Kindertageseinrichtungen bieten
eine sprachanregende Umgebung mit Bildern, Büchern, Zeitschriften, Buchstaben
und insbesondere Fachkräften, die mit ihnen viel reden. Fingerspiele, Lieder,
Reime, Gedichte, Geschichten, Erzählrunden, Rhythmik, Bewegung, Musik finden täglich statt, sowie
die sprachliche Begleitung von allem was die Kinder erleben. Sprachförderung
ist ein Bildungsauftrag für alle Kinder.
Einzelne Kinder benötigen eine
besondere Unterstützung, die durch gezielte Kleingruppenarbeit und
Einzelförderung erfolgt.
In allen Einrichtungen werden
Sprachstandserhebungen und mit den älteren Kindern das Würzburger /Freiberger
Sprachförderprogramm durchgeführt.
Sprachförderung für Kinder im Vorschulalter, Förderung durch HSL Mittel
Kinder, die Deutsch als Zweit- oder
Drittsprache lernen oder Kinder mit Migrationshintergrund, die erst spät mit
der deutschen Sprache in Berührung kommen, benötigen eine besondere Förderung
und Unterstützung im Bereich Sprache.
In den Kindergärten in der
Villeneuvestraße und in der Bolzstraße arbeiten seit vielen Jahren zwei
Erzieherinnen mit insgesamt 23 Wochenstunden als Sprachförderkraft. Die Kinder
erleben zweimal wöchentlich, je nach Alter 30-60 Minuten, in einer Kleingruppe
(5-7 Kinder) eine intensive Sprachförderung. Rituale geben den Kindern und der
Gruppe Sicherheit und tragen zum Lernerfolg bei. In gelenkten Angeboten, die
zum Sprechen und freien Erzählen anregen, wird die Kommunikation unter den
verschiedenen Nationalitäten angeregt. Unterschiedliche Themenfelder und die
Vielfalt der Angebote fördern den Auf- und Ausbau der sprachlichen
Ausdrucksmöglichkeiten und des Wortschatzes. Die Erzieherin ist permanent ein gutes
Sprachvorbild und im „correktiven Feedback“ präsent. Die wertschätzende Haltung
und zugewandte Aufmerksamkeit der Erzieherin unterstützen den Spracherwerb.
Ergänzend zu den Sprachfördergruppen
wird in den Funktionsräumen eine intensive Einzelförderung von 10-15 Minuten
durchgeführt. Hier können die Interessen des einzelnen Kindes besser
berücksichtigt werden und bietet sich bei Neuaufnahmen oder hohen Förderbedarf
an.
Grundlage für die Sprachförderung
sind die Beobachtungen der Erzieherinnen, die Stärken und Interessen des Kindes
und die Sprachstandserhebung nach SISMIK. Ein fachlicher Austausch mit der
Bezugserzieherin und den Eltern über Beobachtungen und Entwicklungsschritte
unterstützen den Lernerfolg des Kindes.
Sprachförderung für Kinder im Vorschulalter, Förderung durch ISK Mittel
Seit 2009 wird eine verpflichtende
Sprachstandsdiagnose in Verknüpfung mit der Einschulungsuntersuchung vom
Gesundheitsamt in den Kindertageseinrichtungen durchgeführt. Ziel ist es
Sprachauffälligkeiten frühzeitig festzustellen, die den späteren Schulerfolg
und die erfolgreiche Teilnahme am Unterricht beeinträchtigen könnten.
Werden bei dieser Untersuchung
zusätzliche intensive Fördermaßnahmen festgestellt besteht die Möglichkeit für
Kleingruppen Fördergelder für maximal 120 Förderstunden zu beantragen.
Untersucht werden Kinder ein Jahr vor Schulbeginn. Für den Förderantrag ist die
schriftliche Einwilligung der Eltern erforderlich.
Im vergangenen Kindergartenjahr konnten mit
diesem Förderweg zusätzliche Sprachfördergruppen in den Einrichtungen
Kirchstr., Rosensteinstr., Starenweg, Kinderhaus Karlstr. und Bebelstr.
durchgeführt werden.
Sprachförderung Bundesprogramm Offensive Frühe Chancen,
Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration
Die Offensive Frühe Chancen verfolgt
das Ziel, insbesondere Kinder mit hohen Sprachförderbedarf frühzeitig
alltagsintegriert, qualifiziert zu fördern und zu unterstützen.
Jeder Schwerpunkt- Kita Sprache und
Integration erhält für zwei Jahre
Projektgelder in Höhe von 25.000 € pro Jahr und 4.500 € für Sachkosten,
Fortbildung usw. Gefördert wird eine halbe Stelle für eine qualifizierte
Sprachförderkraft.
Das Kinderhaus Bebelstraße und
die Kindergärten Villeneuvestraße und
Bolzstraße erhalten die Projektförderung. Seit Juni arbeiten im Kinderhaus
Bebelstraße und in der Villeneuvestraße diese zusätzlichen Fachkräfte. Die
Sprachförderung soll nach dem Konzept des Deutschen Jugendinstituts „
Kinder-Sprache stärken“ und „Sprachliche
Bildung und Förderung für Kinder unter Drei“ umgesetzt werden.
Sprachförderung Spatz, Sprachförderung in allen Tageseinrichtungen für
Kinder mit Zusatzbedarf
Die Sprachförderung in
Kindertagestätten wurde vom Kultusministerium überarbeitet und in einer
Verwaltungsvorschrift neu gefasst. Künftig wird es zwei Förderwege, ISK und SBS
geben, um die Chancen für Kinder zu verbessern. Die Förderung ist ab dem
dritten Lebensjahr möglich. Die Erzieherin stellen den Förderbedarf fest, bei
den fünfjährigen wird die Sprachstandsdiagnose weiterhin vom Gesundheitsamt
erhoben. Bei allen Sprachfördermaßnahmen muss die schriftliche Einwilligung der
Eltern vorliegen und begleitend können Gelder für die intensive Elternarbeit
beantragt werden.
SBS, Singen – Bewegen – Sprechen ist
ein Förderprogramm mit 36 Stunden jährlich und wird von einer
musikpädagogischen Fachkraft mit der Erzieherin gemeinsam durchgeführt. Bisher
wurde dieses Projekt für alle älteren Kinder im Kindergarten Daimlerstraße,
Karlstraße und St. Bernhard angeboten. Ein besonderer Sprachförderbedarf war
nicht Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Projekt.
ISK, intensive Sprachförderung im
Kindergarten, mit insgesamt 120 Förderstunden jährlich, wird von einer
entsprechenden ausgebildeten Fachkraft umgesetzt.
Der Sprachförderbedarf ist in den Einrichtungen
unterschiedlich hoch und die Erzieherinnen haben den Bedarf und die Förderform
angemeldet. Die Verwaltung beantragt die Maßnahmen und wird in Zusammenarbeit
mit der Musikschule die SBS Maßnahmen organisieren. Für die intensive
Sprachförderung, ISK müssen die entsprechenden Fachkräfte gefunden werden, die
von Oktober bis Juli die Kinder in den Einrichtungen zusätzlich fördern und
begleiten, sowie die begleitende Elternarbeit gestalten.