Betreff:
Verbesserung der Verkehrs- und Parkierungssituation im GE
Nord - Vorstellung der Konzeption und weiteres Vorgehen
Anlage(n):
Mitzeichnung
Lagepläne
Beschlussvorschlag:
Der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen der
Priorität A im Bereich R.-Mayer / östl. Steinbeisstraße wird grundsätzlich
zugestimmt. Die Verwaltung wird beauftragt, die Baumaßnahme der Priorität A mit
dem Ziel einer Umsetzung im Jahr 2014 planerisch auszuarbeiten und mit den im
Bereich GE Nord ansässigen Betrieben abzustimmen. Über die Bereitstellung der
erforderlichen Mittel wird im Rahmen der Haushaltsplanberatungen entschieden.
Beratungsfolge:
Vorlage an
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zur
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Sitzungsart
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Sitzungsdatum
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Beschluss
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Ausschuss für Umwelt und Technik
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Beschlussfassung
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öffentlich
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02.07.2013
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Haushaltsrechtliche Deckung
Finanzielle
Auswirkungen:
Entfällt
Deckungsvorschlag:
Entfällt
Sachdarstellung und
Begründung:
Das Gewerbegebiet Nord im nord-östlichen Stadtgebiet an der Gemarkungsgrenze
zu Ludwigsburg ist neben den gewerblich genutzten Bereichen des
Containernbahnhofs die auf Kornwestheimer Markung größte zusammenhängende
Gewerbefläche. Auf der Grundlage der Ausweisung des Flächennutzungsplans stehen
hier östlich der Solitudeallee rund 40 ha für eine gewerbliche Nutzung zur
Verfügung. Ein Großteil des GE Nord ist bebaut. Lediglich im Bereich der
R.-Diesel-Straße stehen noch Flächen mit einem Messgehalt von rund 6 ha für
eine gewerbliche Nutzung zur Verfügung.
Mit den derzeit laufenden
Bauvorhaben der Fa. Offterdinger und Sailer, der Erweiterung der Fa. Panalpina
sowie dem Neubauvorhaben der Fa. Dachser und der Fa. Hoberg Driesch ist
insbesondere der Bereich südlich der Steinbeisstraße derzeit einer intensiven
Entwicklung und Neuordnung unterzogen.
Nicht zuletzt aufgrund der
gewerblichen Ausrichtung ist mit der für dieses Jahr geplanten Fertigstellung
und Inbetriebnahme der o.a. Betriebe mit einer deutliche Zunahme des Verkehrs,
hier insbesondere auch des Liefer- und Schwerlastverkehrs, zu rechnen.
Während die äußere Erschließung
des GE Nord über die Westrandstraße zum jetzigen Zeitpunkt als weitestgehend
problemlos angesehen werden kann und die Westrandstraße aus
verkehrsplanerischer Sicht noch über entsprechende Leistungsreserven verfügt,
besteht im Bereich der schon seit längeren Zeit angespannten Situation der
inneren Erschließung des GE Nord, hier insbesondere der Parkierungssituation, aus Sicht der Verwaltung dringender
Handlungsbedarf.
Die Verwaltung hat vor diesem
Hintergrund das Planungsbüro ISTW, Ludwigsburg, mit der Ausarbeitung einer Konzeption zur
Verbesserung der Situation beauftragt.
Ausgangssituation
Die innere Erschließung des GE Nord weist im Bestand ständig wechselnde
Querschnitte auf. Die Straßenraumbreiten (einschliesslich Seitenbereiche /
Gehwege) der Domertal-, M.-Eyth-, R.-Mayer-, Steinbeis-, Maybach- und
Heinkelstraße sowie der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Solitudeallee liegen
zwischen 11,5 m und 17,5 m. Im Bestand insbesondere auffallend sind die meist
sehr großzügig bemessenen Gehwegbereiche, in die in Teilen viel zu kleine
Baumscheiben integriert sind. Die vorhandenen Parkräume im öffentlichen Bereich
sind selten baulich getrennt und lediglich über die entsprechende Beschilderung
von PKW- und/oder LKW-Parkierung ausgewiesen.
In der Praxis führt dies häufig dazu, dass Gehwegbereiche beparkt und
Zufahrtsbereiche nur unzureichend freigehalten werden. Besonders gravierend
wirkt sich diese Bestandssituation im Bereich der östlichen Steinbeisstraße
aus. Aufgrund des vorhandenen Straßenquerschnitts und der ungeordneten
Parkierung ist hier ein
Begegnungsverkehr Lkw / Lkw derzeit nicht möglich.
Zur Verbesserung der Situation wurde vom Büro ISTW für die einzelnen
Straßenbereiche ein differenziertes Maßnahmenpaket erarbeitet, welches von
Herrn Zeltwanger, Büro ISTW in der Sitzung im Detail vorgestellt und näher
erläutert wird.
Planungsziele
Den Planungsüberlegungen zugrunde liegt die Zielsetzung, im
Gewerbegebiet Nord künftig durchgängig Fahrbahnbereiche mit einer Breite von
7,5 m bereitzustellen, um so den Begegnungsverkehr Lkw / Lkw sicherzustellen.
Zweites wesentliches Planungsziel ist es, unter Beachtung der Zu- und
Abfahrten auf die verschiedenen Grundstücke sowie der hier vorhandenen privaten
Stellplatzflächen ein Höchstmaß an Längsparkierungsständen entlang der
einzelnen Straßenabschnitte anzuordnen. Die Längsparkierungsstände sollen dabei
durchgängig mit einer gem. RASt (Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen)
für Lkw’s vorgesehenen Breite von 3,0 m angelegt werden. Neue Baumscheiben an
den Eckpunkten der Längsparkierungsstände stellen künftig sicher, dass die
Zufahrtsbereiche zu den Grundstücken und notwendige Sichtbeziehungen
freigehalten werden.
Vorgesehene Maßnahmen
Zur Umsetzung der Planungsziele müssen in der R.-Mayer-, M.-Eyth- und Steinbeisstraße (im Lageplan
rot markiert) die heute in
weiten Teilen überbreiten Gehwegbereiche reduziert werden, um so die
erforderlichen Flächen für die Fahrbahn- und Längsparkierungsbereiche zu
generieren. Bis auf den Bereich der östlichen Steinbeisstraße stehen in den
genannten Bereichen auch künftig beidseitig Gehwegbereiche zur Verfügung. Das
nach StVO erforderliche Mindestmaß von 1,5 m wird hierbei nicht unterschritten.
Die Untersuchung zeigt, dass insbesondere im Bereich der R.-Mayer- und der
östlichen Steinbeisstraße (im Lageplan rot markiert) das größte Potenzial an
zusätzlichen Längsparkierungsständen bei gleichzeitiger Sicherstellung der gegenläufigen Befahrbarkeit besteht. In Abhängigkeit von der Fahrzeuglänge der
Lkw’s können hier künftig rund 60 Lkw’s in geordneter Form abgestellt werden
(Bestand, ungeordnet: ca. 45). Im Zusammenhang mit den Arbeiten der Stadtwerke
konnten in der R.-Mayer-Straße westlich der Max-Eyth-Straße bereits
entsprechende Umbauarbeiten am südlichen Fahrbahnrand umgesetzt werden.
Die Kosten für die Umsetzung dieses
Maßnahmenpakets betragen auf der Grundlage einer groben Kostenschätzung rund
700.000,-- Euro.
In der südlichen Steinbeisstraße (im Lageplan blau markiert) besteht
demgegenüber kein wesentliches Potenzial an zusätzlichen
Längsparkierungsständen. Auf den heute hier ausgewiesenen Abstellflächen können
rund 13 Lkw’s parkiert werden. Mit Umsetzung der Planung kann diese Anzahl
gehalten werden. Die vom Planungsbüro vorgeschlagene Verringerung der
nördlichen Gehwegfläche dient primär der Sicherstellung der gegenläufigen
Befahrbarkeit sowie der Freihaltung der Grundstückszu- und abfahrten.
Die Kosten für die Umsetzung dieses
Maßnahmenpakets betragen auf der Grundlage einer groben Kostenschätzung rund
300.000,-- Euro.
Die M.-Eyth-Straße (im Lageplan gelb markiert) verfügt im Bestand nur
über eine Straßenraumbreite von rund 11,5 m. Das Neuordnungskonzept schlägt
hier die Ausweisung einer Einbahnstraße vor. So können unter Sicherstellung
einer ausreichend bemessenen Restfahrbahnbreite und der damit verbundenen die
Sicherung der zahlreichen Grundstückszu- und abfahrten einseitig angeordnete
Längsparkierungsbereiche für ca. 18 Lkw’s angelegt werden. Im Vorfeld einer
möglichen Umsetzung der aus verkehrsplanerischer und straßenverkehrsrechtlicher
Sicht unproblematischen Einbahnstraßenregelung muss die Maßnahme zwingend mit
den in diesem Bereich ansässigen Gewerbebetrieben abgestimmt werden.
Die Kosten für die Umsetzung dieses
Maßnahmenpakets betragen auf der Grundlage einer groben Kostenschätzung rund
250.000,-- Euro.
Im Unterschied zu den o.a.
Straßenabschnitten sind aus Sicht der Verwaltung bei der Festlegung des
künftigen Ausbauquerschnitts der Domertalstraße
(im Lageplan gelb markiert) insbesondere auch die Bedürfnisse des
Radverkehrs zu berücksichtigen. So stellt die Domertalstraße eine wichtige
Ost-West-Verbindung zwischen dem Radweg entlang der Alten B27 und den
westlichen Außenbereichen der Stadt Kornwestheim bzw. dem Stadtgebiet
Ludwigsburg West / Römerhügel dar. Grundsätzlich denkbar wäre es, den heute auf
der Südseite vorhandenen rund 2,80m breiten Gehwegbereich als „Gehweg-Radfahrer
frei“ auszuweisen. Dieses System sollte entsprechend auch auf der Nordseite
realisiert werden. Vorgesehen ist, diesen Punkt vor der endgültigen Festlegung
zunächst in der nächsten Sitzung der Radwegekommission zu thematisieren.
Die Anordnung einer Parkierung auf
der Südseite ist aufgrund der großflächigen Grundstückszufahrten nicht möglich.
Die Konzeption geht entsprechend davon aus, Längsparkierungsbereiche auf der
Nordseite herzustellen. Zur Umsetzung der Planung muss mit einer Tiefe von rund
5,0 m in die auf der Nordseite der Domertalstraße vorhandenen, in städtischem Besitz
befindlichen und derzeit landwirtschaftlich genutzten Flächen eingegriffen
werden. So könnte nicht nur ein wichtiger Lückenschluss des Radwegnetzes
hergestellt, sondern auch Parkierungsflächen für ca. 22 Lkw’s geschaffen
werden.
Die Kosten für die Umsetzung dieses
Maßnahmenpakets betragen auf der Grundlage einer groben Kostenschätzung rund
550.000,-- Euro.
Sowohl entlang der Solitudeallee als auch im Bereich der Maybach- und Heinkelstraße bestehen
aufgrund der Flächenverfügbarkeiten aus Sicht der Verwaltung keine sinnvollen
Änderungsmöglich- bzw. –notwendigkeiten, sodass die derzeitige Situation in den
genannten Bereichen beibehalten werden sollte.
Im Rahmen der Untersuchung wurde
auch die vorhandene Bausubstanz der
einzelnen Straßenbereiche untersucht. Diese entspricht in ihrem Aufbau zwar
nicht dem heutigen Standard an Gewerbegebietsstraßen, wird aber als weitgehend
„nicht sanierungsbedürftig“ beurteilt. Die o.a. Maßnahmen sowie die
dargestellten Kosten beziehen sich also durchweg auf die Umsetzung von
Maßnahmen in den Randbereichen der Verkehrsflächen. Eine Sanierung der
Straßenflächen erfolgt entsprechend nicht.
Einzige Ausnahmen in diesem
Zusammenhang sind die im Lageplan rot schraffierten Bereiche der südlichen
Solitudeallee sowie im Kurvenbereich der Heinkelstraße. Hier ist aufgrund der
vorhandenen Schäden im Jahr 2014 zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit
zwingend eine Fahrbahnsanierung durchzuführen.
Im Bereich der Heinkelstraße sollte
im Zuge dieser Maßnahme der westliche Straßenrand verschoben werden, um so –
unter Beibehalt eines für die Andienung der Kleingärten in diesem Bereich
wichtigen Pkw-Parkierungsstreifens auf der Ostseite - die erforderliche
Straßenraumbreite von 7,5 m zu generieren. Weiter empfohlen wird, durch die
Anlage eines Gehwegbereichs auf der Westseite den Lückenschluss zwischen den
vorhandenen Gehwegflächen im Vorbereich Panalpina bzw. Benseler zu vollziehen,
um so eine sichere fußläufige Verbindung herzustellen.
Die Kosten für die Umsetzung dieses
Maßnahmenpakets betragen auf der Grundlage einer groben Kostenschätzung rund
500.000,-- Euro.
Priorisierung und weiteres Vorgehen
Die vorgeschlagenen Maßnahmen führen zu einer deutlichen Verbesserung
der Situation im GE Nord. Selbst wenn man davon ausgeht, dass sich mit Abschluss
der derzeit laufenden Hochbaumaßnahmen
und der damit verbundenen Bereitstellung von zusätzlichen Parkierungsflächen
auf den Privatgrundstücken die derzeitige Situation wieder leicht entspannt ist
die Umsetzung des Maßnahmenpakets aus Sicht der Verwaltung zwingend
erforderlich. Auf der Grundlage der Grobkostenschätzung ist für die Umsetzung
des gesamten Maßnahmenpakets mit einem Kostenaufwand in Höhe von rund 2,3 Mio
Euro zu rechnen.
Aus Sicht der Verwaltung als Maßnahme für das Jahr 2014 aus Gründen der Verkehrssicherheit zwingend vorzusehen
sind die im Lageplan schraffiert dargestellten Baumaßnahmen in der
Solitudeallee sowie der Heinkelstraße. Als Maßnahme von hoher Wirksamkeit wird
für das Jahr 2014 zusätzlich die Umsetzung der im Lageplan rot dargestellten
Maßnahmen im Bereich R.-Mayer- und Steinbeisstraße (östlicher Bereich)
vorgeschlagen.
Das finanzielle Gesamtvolumen für diese Maßnahmen der Priorität A
beläuft sich auf rund 1,2 Mio. Euro.
In einem weiteren Schritt sollten nachfolgend im Jahr 2015 die Maßnahmen in den im Lageplan blau dargestellten
Bereichen der Steinbeisstraße (Süd) umgesetzt werden. So könnte das Straßennetz
in dem ganz wesentlich von Großbetrieben mit hohem Verkehrsaufkommen geprägten
südlichen Bereich des GE Nord entsprechend den Anforderungen ertüchtigt und die
hier notwendigen Abläufe sichergestellt werden.
Das finanzielle Gesamtvolumen für diese Maßnahmen der Priorität B
beläuft sich auf rund 300.000,-- Euro.
Im Anschluss an die Maßnahmen der Priorität A und B - frühestens im Jahr 2016 - könnte aus Sicht der
Verwaltung die Umsetzung der im Lageplan gelb dargestellten Maßnahmen in dem
eher von kleinteiligeren Strukturen geprägten nördlichen Bereich des GE Nord
erfolgen und so die strukturellen Verbesserungen im Gesamtbereich des GE Nord
zum Abschluss zu bringen.
Das finanzielle Gesamtvolumen für diese Maßnahmen der Priorität C
beläuft sich auf rund 800.000,-- Euro.
In einem nächsten Schritt wären
aus Sicht der Verwaltung die vorgestellten Planungsüberlegungen mit den ansässigen
Gewerbetrieben abzustimmen und weiter auszuarbeiten. In diesem Zusammenhang
muss sowohl vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung als auch den Stadtwerken
Ludwigsburg geprüft werden, in welchen Bereichen zusätzlich zum Straßenbau ggf.
notwendige Maßnahmen an den Ver- und Entsorgungsleitungen durchgeführt werden
müssen oder sinnvoll integriert werden können.
Der vorläufige Zeitplan für die
Umsetzung des Maßnahmenpakets der Priorität A geht davon aus, dass die
Maßnahmen im Bereich der Heinkelstraße im März / April 2014 begonnen werden
können. Anschließend folgt die Solitudeallee im Zeitraum Mai bis Mitte Juni
2014. Ab voraussichtlich Juni sollen die Bautätigkeiten in den übrigen
Bereichen begonnen werden sodass die Maßnahmen bis November abgeschlossen
werden können.
Dieser Zeitplan wurde bereits mit
der Landwirtschaft vorbesprochen.
Die detaillierte und abgestimmte
Planung samt Kosten und Zeitplan könnten dem Gemeinderat zur Fassung des
Baubeschluss voraussichtlich im 4. Quartal 2013 vorgelegt werden.