Vorlage-Nr.:

279/2013

Az.:

8/ck

Datum:

10.06.2013



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage

 

 

 

Betreff:

Verbesserung der Verkehrs- und Parkierungssituation im GE Nord - Vorstellung der Konzeption und weiteres Vorgehen

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

Lagepläne

 

 

Beschlussvorschlag:

Der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen der Priorität A im Bereich R.-Mayer / östl. Steinbeisstraße wird grundsätzlich zugestimmt. Die Verwaltung wird beauftragt, die Baumaßnahme der Priorität A mit dem Ziel einer Umsetzung im Jahr 2014 planerisch auszuarbeiten und mit den im Bereich GE Nord ansässigen Betrieben abzustimmen. Über die Bereitstellung der erforderlichen Mittel wird im Rahmen der Haushaltsplanberatungen entschieden.

 

Beratungsfolge:

Vorlage an

zur

Sitzungsart

Sitzungsdatum

Beschluss

Ausschuss für Umwelt und Technik

Beschlussfassung

öffentlich

02.07.2013

 

 

 

Haushaltsrechtliche Deckung

 

Finanzielle Auswirkungen:

 

Entfällt

 

 

Deckungsvorschlag:

 

Entfällt

 


 

Sachdarstellung und Begründung:

 

Das Gewerbegebiet Nord im nord-östlichen Stadtgebiet an der Gemarkungsgrenze zu Ludwigsburg ist neben den gewerblich genutzten Bereichen des Containernbahnhofs die auf Kornwestheimer Markung größte zusammenhängende Gewerbefläche. Auf der Grundlage der Ausweisung des Flächennutzungsplans stehen hier östlich der Solitudeallee rund 40 ha für eine gewerbliche Nutzung zur Verfügung. Ein Großteil des GE Nord ist bebaut. Lediglich im Bereich der R.-Diesel-Straße stehen noch Flächen mit einem Messgehalt von rund 6 ha für eine gewerbliche Nutzung zur Verfügung.

Mit den derzeit laufenden Bauvorhaben der Fa. Offterdinger und Sailer, der Erweiterung der Fa. Panalpina sowie dem Neubauvorhaben der Fa. Dachser und der Fa. Hoberg Driesch ist insbesondere der Bereich südlich der Steinbeisstraße derzeit einer intensiven Entwicklung und Neuordnung unterzogen.

Nicht zuletzt aufgrund der gewerblichen Ausrichtung ist mit der für dieses Jahr geplanten Fertigstellung und Inbetriebnahme der o.a. Betriebe mit einer deutliche Zunahme des Verkehrs, hier insbesondere auch des Liefer- und Schwerlastverkehrs, zu rechnen.

Während die äußere Erschließung des GE Nord über die Westrandstraße zum jetzigen Zeitpunkt als weitestgehend problemlos angesehen werden kann und die Westrandstraße aus verkehrsplanerischer Sicht noch über entsprechende Leistungsreserven verfügt, besteht im Bereich der schon seit längeren Zeit angespannten Situation der inneren Erschließung des GE Nord, hier insbesondere der Parkierungssituation, aus Sicht der Verwaltung dringender Handlungsbedarf.

Die Verwaltung hat vor diesem Hintergrund das Planungsbüro ISTW, Ludwigsburg, mit der  Ausarbeitung einer Konzeption zur Verbesserung der Situation beauftragt.

 

Ausgangssituation

Die innere Erschließung des GE Nord weist im Bestand ständig wechselnde Querschnitte auf. Die Straßenraumbreiten (einschliesslich Seitenbereiche / Gehwege) der Domertal-, M.-Eyth-, R.-Mayer-, Steinbeis-, Maybach- und Heinkelstraße sowie der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Solitudeallee liegen zwischen 11,5 m und 17,5 m. Im Bestand insbesondere auffallend sind die meist sehr großzügig bemessenen Gehwegbereiche, in die in Teilen viel zu kleine Baumscheiben integriert sind. Die vorhandenen Parkräume im öffentlichen Bereich sind selten baulich getrennt und lediglich über die entsprechende Beschilderung von  PKW- und/oder LKW-Parkierung ausgewiesen. In der Praxis führt dies häufig dazu, dass Gehwegbereiche beparkt und Zufahrtsbereiche nur unzureichend freigehalten werden. Besonders gravierend wirkt sich diese Bestandssituation im Bereich der östlichen Steinbeisstraße aus. Aufgrund des vorhandenen Straßenquerschnitts und der ungeordneten Parkierung  ist hier ein Begegnungsverkehr Lkw / Lkw derzeit nicht möglich.

Zur Verbesserung der Situation wurde vom Büro ISTW für die einzelnen Straßenbereiche ein differenziertes Maßnahmenpaket erarbeitet, welches von Herrn Zeltwanger, Büro ISTW in der Sitzung im Detail vorgestellt und näher erläutert wird.

 

Planungsziele

Den Planungsüberlegungen zugrunde liegt die Zielsetzung, im Gewerbegebiet Nord künftig durchgängig Fahrbahnbereiche mit einer Breite von 7,5 m bereitzustellen, um so den Begegnungsverkehr Lkw / Lkw sicherzustellen.


Zweites wesentliches Planungsziel ist es, unter Beachtung der Zu- und Abfahrten auf die verschiedenen Grundstücke sowie der hier vorhandenen privaten Stellplatzflächen ein Höchstmaß an Längsparkierungsständen entlang der einzelnen Straßenabschnitte anzuordnen. Die Längsparkierungsstände sollen dabei durchgängig mit einer gem. RASt (Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen) für Lkw’s vorgesehenen Breite von 3,0 m angelegt werden. Neue Baumscheiben an den Eckpunkten der Längsparkierungsstände stellen künftig sicher, dass die Zufahrtsbereiche zu den Grundstücken und notwendige Sichtbeziehungen freigehalten werden.

 

Vorgesehene Maßnahmen

Zur Umsetzung der Planungsziele müssen in der R.-Mayer-, M.-Eyth- und Steinbeisstraße (im Lageplan rot markiert) die heute in weiten Teilen überbreiten Gehwegbereiche reduziert werden, um so die erforderlichen Flächen für die Fahrbahn- und Längsparkierungsbereiche zu generieren. Bis auf den Bereich der östlichen Steinbeisstraße stehen in den genannten Bereichen auch künftig beidseitig Gehwegbereiche zur Verfügung. Das nach StVO erforderliche Mindestmaß von 1,5 m wird hierbei nicht unterschritten. Die Untersuchung zeigt, dass insbesondere im Bereich der R.-Mayer- und der östlichen Steinbeisstraße (im Lageplan rot markiert) das größte Potenzial an zusätzlichen Längsparkierungsständen bei gleichzeitiger Sicherstellung der gegenläufigen Befahrbarkeit besteht. In Abhängigkeit von der Fahrzeuglänge der Lkw’s können hier künftig rund 60 Lkw’s in geordneter Form abgestellt werden (Bestand, ungeordnet: ca. 45). Im Zusammenhang mit den Arbeiten der Stadtwerke konnten in der R.-Mayer-Straße westlich der Max-Eyth-Straße bereits entsprechende Umbauarbeiten am südlichen Fahrbahnrand umgesetzt werden. 

Die Kosten für die Umsetzung dieses Maßnahmenpakets betragen auf der Grundlage einer groben Kostenschätzung rund 700.000,-- Euro.

 

In der südlichen Steinbeisstraße (im Lageplan blau markiert) besteht demgegenüber kein wesentliches Potenzial an zusätzlichen Längsparkierungsständen. Auf den heute hier ausgewiesenen Abstellflächen können rund 13 Lkw’s parkiert werden. Mit Umsetzung der Planung kann diese Anzahl gehalten werden. Die vom Planungsbüro vorgeschlagene Verringerung der nördlichen Gehwegfläche dient primär der Sicherstellung der gegenläufigen Befahrbarkeit sowie der Freihaltung der Grundstückszu- und abfahrten. 

Die Kosten für die Umsetzung dieses Maßnahmenpakets betragen auf der Grundlage einer groben Kostenschätzung rund 300.000,-- Euro.

 

Die M.-Eyth-Straße (im Lageplan gelb markiert) verfügt im Bestand nur über eine Straßenraumbreite von rund 11,5 m. Das Neuordnungskonzept schlägt hier die Ausweisung einer Einbahnstraße vor. So können unter Sicherstellung einer ausreichend bemessenen Restfahrbahnbreite und der damit verbundenen die Sicherung der zahlreichen Grundstückszu- und abfahrten einseitig angeordnete Längsparkierungsbereiche für ca. 18 Lkw’s angelegt werden. Im Vorfeld einer möglichen Umsetzung der aus verkehrsplanerischer und straßenverkehrsrechtlicher Sicht unproblematischen Einbahnstraßenregelung muss die Maßnahme zwingend mit den in diesem Bereich ansässigen Gewerbebetrieben abgestimmt werden.

Die Kosten für die Umsetzung dieses Maßnahmenpakets betragen auf der Grundlage einer groben Kostenschätzung rund 250.000,-- Euro.

 

Im Unterschied zu den o.a. Straßenabschnitten sind aus Sicht der Verwaltung bei der Festlegung des künftigen Ausbauquerschnitts der Domertalstraße (im Lageplan gelb markiert) insbesondere auch die Bedürfnisse des Radverkehrs zu berücksichtigen. So stellt die Domertalstraße eine wichtige Ost-West-Verbindung zwischen dem Radweg entlang der Alten B27 und den westlichen Außenbereichen der Stadt Kornwestheim bzw. dem Stadtgebiet Ludwigsburg West / Römerhügel dar. Grundsätzlich denkbar wäre es, den heute auf der Südseite vorhandenen rund 2,80m breiten Gehwegbereich als „Gehweg-Radfahrer frei“ auszuweisen. Dieses System sollte entsprechend auch auf der Nordseite realisiert werden. Vorgesehen ist, diesen Punkt vor der endgültigen Festlegung zunächst in der nächsten Sitzung der Radwegekommission zu thematisieren.

Die Anordnung einer Parkierung auf der Südseite ist aufgrund der großflächigen Grundstückszufahrten nicht möglich. Die Konzeption geht entsprechend davon aus, Längsparkierungsbereiche auf der Nordseite herzustellen. Zur Umsetzung der Planung muss mit einer Tiefe von rund 5,0 m in die auf der Nordseite der Domertalstraße vorhandenen, in städtischem Besitz befindlichen und derzeit landwirtschaftlich genutzten Flächen eingegriffen werden. So könnte nicht nur ein wichtiger Lückenschluss des Radwegnetzes hergestellt, sondern auch Parkierungsflächen für ca. 22 Lkw’s geschaffen werden.

Die Kosten für die Umsetzung dieses Maßnahmenpakets betragen auf der Grundlage einer groben Kostenschätzung rund 550.000,-- Euro.

 

Sowohl entlang der Solitudeallee als auch im Bereich der Maybach- und Heinkelstraße bestehen aufgrund der Flächenverfügbarkeiten aus Sicht der Verwaltung keine sinnvollen Änderungsmöglich- bzw. –notwendigkeiten, sodass die derzeitige Situation in den genannten Bereichen beibehalten werden sollte.

 

Im Rahmen der Untersuchung wurde auch die vorhandene Bausubstanz der einzelnen Straßenbereiche untersucht. Diese entspricht in ihrem Aufbau zwar nicht dem heutigen Standard an Gewerbegebietsstraßen, wird aber als weitgehend „nicht sanierungsbedürftig“ beurteilt. Die o.a. Maßnahmen sowie die dargestellten Kosten beziehen sich also durchweg auf die Umsetzung von Maßnahmen in den Randbereichen der Verkehrsflächen. Eine Sanierung der Straßenflächen erfolgt entsprechend nicht.

Einzige Ausnahmen in diesem Zusammenhang sind die im Lageplan rot schraffierten Bereiche der südlichen Solitudeallee sowie im Kurvenbereich der Heinkelstraße. Hier ist aufgrund der vorhandenen Schäden im Jahr 2014 zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit zwingend eine Fahrbahnsanierung durchzuführen.

Im Bereich der Heinkelstraße sollte im Zuge dieser Maßnahme der westliche Straßenrand verschoben werden, um so – unter Beibehalt eines für die Andienung der Kleingärten in diesem Bereich wichtigen Pkw-Parkierungsstreifens auf der Ostseite - die erforderliche Straßenraumbreite von 7,5 m zu generieren. Weiter empfohlen wird, durch die Anlage eines Gehwegbereichs auf der Westseite den Lückenschluss zwischen den vorhandenen Gehwegflächen im Vorbereich Panalpina bzw. Benseler zu vollziehen, um so eine sichere fußläufige Verbindung herzustellen.

Die Kosten für die Umsetzung dieses Maßnahmenpakets betragen auf der Grundlage einer groben Kostenschätzung rund 500.000,-- Euro.

Priorisierung und weiteres Vorgehen

Die vorgeschlagenen Maßnahmen führen zu einer deutlichen Verbesserung der Situation im GE Nord. Selbst wenn man davon ausgeht, dass sich mit Abschluss der derzeit laufenden  Hochbaumaßnahmen und der damit verbundenen Bereitstellung von zusätzlichen Parkierungsflächen auf den Privatgrundstücken die derzeitige Situation wieder leicht entspannt ist die Umsetzung des Maßnahmenpakets aus Sicht der Verwaltung zwingend erforderlich. Auf der Grundlage der Grobkostenschätzung ist für die Umsetzung des gesamten Maßnahmenpakets mit einem Kostenaufwand in Höhe von rund 2,3 Mio Euro zu rechnen.

Aus Sicht der Verwaltung als Maßnahme für das Jahr 2014 aus Gründen der Verkehrssicherheit zwingend vorzusehen sind die im Lageplan schraffiert dargestellten Baumaßnahmen in der Solitudeallee sowie der Heinkelstraße. Als Maßnahme von hoher Wirksamkeit wird für das Jahr 2014 zusätzlich die Umsetzung der im Lageplan rot dargestellten Maßnahmen im Bereich R.-Mayer- und Steinbeisstraße (östlicher Bereich) vorgeschlagen.

Das finanzielle Gesamtvolumen für diese Maßnahmen der Priorität A beläuft sich auf rund 1,2 Mio. Euro.

In einem weiteren Schritt sollten nachfolgend im Jahr 2015 die Maßnahmen in den im Lageplan blau dargestellten Bereichen der Steinbeisstraße (Süd) umgesetzt werden. So könnte das Straßennetz in dem ganz wesentlich von Großbetrieben mit hohem Verkehrsaufkommen geprägten südlichen Bereich des GE Nord entsprechend den Anforderungen ertüchtigt und die hier notwendigen Abläufe sichergestellt werden.

Das finanzielle Gesamtvolumen für diese Maßnahmen der Priorität B beläuft sich auf rund 300.000,-- Euro.

Im Anschluss an die Maßnahmen der Priorität A und B - frühestens im Jahr 2016 - könnte aus Sicht der Verwaltung die Umsetzung der im Lageplan gelb dargestellten Maßnahmen in dem eher von kleinteiligeren Strukturen geprägten nördlichen Bereich des GE Nord erfolgen und so die strukturellen Verbesserungen im Gesamtbereich des GE Nord zum Abschluss zu bringen.

Das finanzielle Gesamtvolumen für diese Maßnahmen der Priorität C beläuft sich auf rund 800.000,-- Euro.

In einem nächsten Schritt wären aus Sicht der Verwaltung die vorgestellten Planungsüberlegungen mit den ansässigen Gewerbetrieben abzustimmen und weiter auszuarbeiten. In diesem Zusammenhang muss sowohl vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung als auch den Stadtwerken Ludwigsburg geprüft werden, in welchen Bereichen zusätzlich zum Straßenbau ggf. notwendige Maßnahmen an den Ver- und Entsorgungsleitungen durchgeführt werden müssen oder sinnvoll integriert werden können.

Der vorläufige Zeitplan für die Umsetzung des Maßnahmenpakets der Priorität A geht davon aus, dass die Maßnahmen im Bereich der Heinkelstraße im März / April 2014 begonnen werden können. Anschließend folgt die Solitudeallee im Zeitraum Mai bis Mitte Juni 2014. Ab voraussichtlich Juni sollen die Bautätigkeiten in den übrigen Bereichen begonnen werden sodass die Maßnahmen bis November abgeschlossen werden können.

Dieser Zeitplan wurde bereits mit der Landwirtschaft vorbesprochen.

Die detaillierte und abgestimmte Planung samt Kosten und Zeitplan könnten dem Gemeinderat zur Fassung des Baubeschluss voraussichtlich im 4. Quartal 2013 vorgelegt werden.

 

 

 

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
GENord.pdfGENord.pdf