Betreff:
Erweiterte
Museumskonzeption für das Museum im Kleihues-Bau
Anlage(n):
Mitzeichnung
Beschlussvorschlag:
1.
Das erweiterte Museumskonzept zustimmend zur Kenntnis zu nehmen.
2. Die Verwaltung zu
beauftragen, die frei werdenden Räume im 1.OG gemäß der
vorgelegten erweiterten Museumskonzeption
zu betreiben.
Beratungsfolge:
Vorlage an
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zur
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Sitzungsart
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Sitzungsdatum
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Beschluss
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Gemeinderat
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Beschlussfassung
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öffentlich
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22.07.2010
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Finanzielle Auswirkungen
HHJ
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Finanzposition
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Betrag
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Plan
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Erläuterungen
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2011
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1.3210.5860
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20.000,00
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Üpl
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zusätzliche
Ausstellungskosten
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2011
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1.3210.4000
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7.000,00
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Üpl
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zusätzliche Kosten
Honorarkräfte
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2011
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1.3210.5880
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10.000,00
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Üpl
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Zusätzliche Kosten
Rahmenprogramm
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Sachdarstellung und
Begründung:
I. Erweitertes Museumskonzept für das Museum im Kleihues-Bau
Seit seiner Eröffnung im Jahr 1990 hat das Museum im Kleihues-Bau im großen Ausstellungsraum im Erdgeschoss über
70 Kunstausstellungen einem Besucherpublikum von knapp einer viertel Million
Kunstinteressierten dargeboten. Seit 2003 kamen über 90.000 Besucher in die
Galerie. Jährlich steigende Besucherzahlen und ein überregionales Echo in der
Presse (Ausstellungskalender FAZ, Zeitschrift „Vernissage“, die Zeit, die Welt
u. a.) belegen seit der Wiederaufnahme des Museumsbetriebes im Jahr 2003 ein
immer deutlicheres Wahrnehmen des Hauses in der Öffentlichkeit. Dieser
Wahrnehmung aufgrund qualitativer Museumsarbeit hat sich unsere Arbeit im Kleihues-Bau verschrieben, wohl wissend, wie fragil das neu
gewonnene Vertrauen der kunstorientierten Öffentlichkeit nach der Zwangspause
von 2000 – 2003 ist.
Bewährt hat sich in diesem Zeitraum auch die
thematische Konzeption für die Ausstellungstätigkeit des Hauses. Diese umfasst
die Bereiche: Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts (regional und
überregional), Kunstfotografie,
satirische Malerei und Comic. In
größeren Abständen stehen kulturgeschichtliche
bzw. stadtgeschichtliche Aspekte im
Vordergrund der Präsentationen: Anhand exemplarisch ausgesuchter Themenbereiche
zur Kornwestheimer Geschichte (Schuhe, Eisenbahn, Kindheit, Bahnhofstraße,
Gastarbeiter) konnten so Fallstudien zu wichtigen historischen oder aber
zeitgenössischen gesellschaftlichen Aspekten erarbeitet und gezeigt werden, die
neben Kornwestheimern auch ein Publikum von außerhalb angesprochen haben. Das
überregionale Echo (siehe Ministerbesuch zur Eisenbahnausstellung in
Kornwestheim) spiegelt sich auch in dem Export zahlreicher Ausstellungen in
Museen des In- und Auslandes wider. Zu vielen dieser Präsentationen wurde auch
jeweils eine Publikation vorgelegt.
Letztlich hat die Schenkung Henninger und der Aufbau der Sammlung Glaser im Zeitraum
2003 – 2010 auch eine Änderung im Status des Hauses gebracht. Bis 2004 ist die Galerie beim Württembergischen
Museumsverein als „Ausstellungshaus“ geführt worden, heute hat sie den Status
eines Kunstmuseums. Daraus ergibt
sich die Verpflichtung, im Laufe der Jahre wiederholt Langzeitausstellungen (1
Jahr dauernde) mit Werken aus dem eigenen Bestand zu präsentieren.
Die Erfolge des Hauses bestärken uns an der
Festhaltung des seit 2003 festgelegten Museumskonzeptes,
welches sich mit den Möglichkeiten der städtischen Vollnutzung des Hauses nach
Schließung der Ausstellung „Nagel“ bietet und sich
dementsprechend noch in Richtung Kultur- und Stadtgeschichte ausbauen lässt.
Räumliche
und inhaltliche Nutzung
1.
Ausstellungsraum Erdgeschoss (375 qm):
Wechselausstellungen etablierte
Kunst (Dauer; je drei Monate)
2.
Ausstellungsraum Obergeschoss (315 qm):
Langzeitausstellungen zu
Kulturgeschichte, Stadtgeschichte oder aber aus dem hauseigenen Kunstbestand
(Dauer: zwischen 6 Monaten bis zu einem Jahr).
Für die Jahre 2011-2013 haben wir für das
Obergeschoss folgende Ausstellungen angedacht, bzw. in Vorbereitung genommen:
2011 – von Anfang März bis Ende März
„Hommage à
Uli Zeh. Schülerarbeiten des Ernst Sigle-Gymnasiums“, Doppelausstellung (Uli
Zeh stellt gleichzeitig im Erdgeschoss aus).
2011 – von April bis Oktober
„HAP
Grieshaber. Der Kreuzweg der Versöhnung“
(in Erwartung einer großzügigen Dauerleihgabe)
2011 November – 2012 Oktober
„Jakob
Sigle zum 150. Geburtstag“.
2013 „Das
Gedächtnis der Häuser.
Hausgeschichten aus dem Alten Dorf“
2013 bis 2014.
Manfred Henninger (Ausstellung anlässlich der
Präsentation des Kataloges zum Kornwestheimer Kunstbestand Henninger).
3. Versammlungssaal
Bevorzugt wird mittelfristig eine ausschließlich in
städtischer Trägerschaft vorgenommene kulturelle Nutzung des Raumes mit
Intensivierung der museumspädagogischen Arbeit, dazu musikalisch,
literarisch-kulinarischer Rahmenprogramme; ein weiterer Akzent soll, wie 2009 begonnen,
auf Kinderprogrammen liegen.
Weitere Räumlichkeiten im Untergeschoss (großer Raum
unter dem Versammlungssaal) müssen erst über Langzeitmessungen auf ihre
klimatischen Verhältnisse untersucht werden, ob sie überhaupt als Museumsdepots
tauglich sind).
II.
Finanzieller Mehraufwand pro Haushaltsjahr für den Betrieb
Ausstellungen (Aufbau, Transport, Versicherungen,
Werbung) 20.000 €
Rahmenprogramme 10.000
€
Werkverträge Museumspädagogen (Kinderprogramme) 5.000 €
Zusätzliche Aufsicht – 2 Personen im Wechsel auf
Stundenlohnbasis 2.000 €
Insgesamt 37.000
€
III.
Bausanierung
Zwecks Ausstellungsbeginn im
Februar müssen diverse Renovierungsarbeiten getätigt werden (Maler-, Elektoinstallations-, Bodenbelagsarbeiten. Z. B. muss der Ausstellungsraum und der
Treppenraum im Obergeschoss neu gestrichen werden, das Sonnenrollo auf seine
Funktionalität /Verdunklung geprüft, die Lichtleisten und das Deckenlicht
überprüft, der Zustand des Teppichbodens untersucht werden). Die vom Bauamt
noch zu veranschlagten Renovierungskosten werden im Haushalt 2011 angemeldet.
IV. Fazit
Der Kleihues-Bau mit seiner
ausgeprägt anspruchsvollen musealen Bauausrichtung fordert ein nuanciertes,
wohl überlegtes Präsentationskonzept, da er eine Erwartungshaltung beim
Publikum weckt, die nicht enttäuscht werden sollte. Daran sind die privaten
Aussteller von 2000 – 2003 gescheitert. Auch die abnehmenden Besucherzahlen des
Nagel-Museums lassen sich z. T. aus dieser Perspektive erklären.
Gleichzeitig ergibt sich aus der jetzigen Situation
der Vollnutzung der Galerie durch die Stadt, die Möglichkeiten des Baues für
ein verstärktes Werben auch für die Stadtgeschichte einzusetzen.
Synergieeffekte mit den Kunstausstellungen im Hause würden ein Publikum von
außerhalb, das zu den Kunstevents kommt, mit einbeziehen. Solches fordert, wie
oben beschrieben, anspruchsvolle Sonderausstellungen zu stadtgeschichtlichen
Themen im Wechsel. So gesehen, kann das neue Konzept ein Baustein in Richtung
der musealen Aufarbeiten der Stadtgeschichte sein hin in Richtung einer Institution Stadtmuseum mit geräumiger
Dauerausstellung und Besucherrundgang, eigenen Depots, welche der Kleihues-Bau nicht leisten kann.
Neben den stadtgeschichtlichen Ausstellungen im Kleihuesbau kann während der Bauphase des Kulturzentrums
überlegt werden, ob zukünftig Grunddaten
der Stadtgeschichte in einer Dauerausstellung im Foyer des Kulturzentrums
präsentiert werden. Dieser historische Überblick könnte auf die verschiedenen
Ausstellungsräume in Kornwestheim hinweisen, die es an verschiedenen Orten in
der Stadt gibt. Eine Vernetzung dieser Dauerausstellung mit den dezentralen
Ausstellungsorten oder Kulturdenkmälern könnte ein Kulturweg durch die Stadt
sein, der die Besucher durch die Stadt führt.
Dieser komplementäre Kulturweg ist im öffentlichen
Raum angedacht, der über wichtige Informationen zur Stadtgeschichte von einer
Station zur anderen führt. Text und Fotos auf farbigen Säulen weisen den Weg.
(Das Museum im Kleihues-Bau hat hierin Erfahrung. Die
Leiterin Frau Dr. Sedler hat den Kulturweg für die
Stadt Gundelsheim am Neckar erarbeitet). Über diesen Kulturweg lassen sich die
einzelnen wichtigen musealen Stationen und denkmalgeschützten Bauten in der Stadt
zu einem auch im Raum wahrnehmbaren kulturellen Netzwerk verbinden und wichtige
historische Fakten jedem Menschen auf der Straße vermitteln.
(Museum im Kleihues-Bau, Neues Kulturzentrum,
Bonatzbau Rathaus, Schulmuseum, Alter Friedhof, Lehrstellwerk, SALAMANDER-Bau, Bahnhof mit seinen drei Bahngebäuden,
Schafhof, Alte Schmiede, Evangelische Kirche, Hammerschmiede, historische
Fachwerkbauten im Alten Dorf u. a. mehr). Dabei kann das Kulturzentrum mit
einer kleinen Zusammenfassung der Präsentation als Startpunkt dienen.