Vorlage-Nr.:

287/2012

Az.:

Melanie Zimmer

Datum:

26.09.2012



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage

 

 

 

Gremium:

Verwaltungs- und Finanzausschuss

Am:

04.10.2012

 

 

Betreff:

Auswertung der Unternehmensbefragung

 

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

Fragebogen

 

Beschlussvorschlag:

Der Verwaltungs- und Finanzausschuss nimmt von dem Ergebnis der Unternehmens­befragung 2012 Kenntnis.

 

Beratungsfolge:

 

Vorlage an

 

zur

 

Sitzungsart

 

Sitzungsdatum

 

Beschluss

 

 

 

 

 

Verwaltungs- und Finanzausschuss

Kenntnisnahme

öffentlich

04.10.2012

 

 

 

Finanzielle Auswirkungen

Entfällt

 

Deckungsvorschlag:

Entfällt

 


Sachdarstellung und Begründung:

 

Die Befragung

 

Im Frühjahr 2012 führte die Wirtschaftsförderung Kornwestheim eine Unternehmens­befragung durch. Ziel war es, die Bedürfnisse und Erwartungen der Unternehmen an den Standort und an die Wirtschaftsförderung Kornwestheim besser kennenzulernen. Zudem sollte die Datenbank der Wirtschaftsförderung bezüglich der relevanten Unternehmens­angaben aktualisiert werden.

 

Grundlage für die Befragung war die Gewerbedatenbank, die von der Wirtschaftsförderung laufend ausgebaut und gepflegt wird. Derzeit sind ca. 750 Unternehmen verzeichnet, von kleinen Einzelhändlern bis hin zu großen Industriebetrieben. Die Fragebögen wurden am 13. April 2012 mit einem Anschreiben vom Herrn EBM Dietmar Allgaier an die Unternehmen versendet, mit der Bitte um Rückmeldung bis zum 30. April 2012. Gleichzeitig wurde im Newsletter und in der Presse über die Unternehmensbefragung informiert.

 

Ein wesentliches Anliegen war zudem, alle ansässigen Kornwestheimer Firmen per Post zu erreichen und auf die Existenz der Wirtschaftsförderung hinzuweisen, was bereits für sich einen wichtigen Mehrwert bedeutet.

 

Da die Gewerbedatenbank keine Branche und keine Unternehmensgröße ausschließt, kann die Adressatengruppe als repräsentativ für die Untersuchung bezeichnet werden. Mehr als jede zehnte Firma hat sich an der Befragung beteiligt (Rücklaufquote 11,7%), was eine hinreichende Basis für die Auswertung und die erwarteten qualitativen und quantitativen Ergebnisse ist.


Der Fragebogen

 

Der siebenseitige Fragebogen war in vier Themenbereiche untergliedert: In Teil 1 ging es um die Beurteilung des Wirtschaftsstandorts Kornwestheim. Teil 2 behandelte Fragen zum Thema Ausbildung, Teil 3 bezog sich auf die Angebote und Dienstleistungen der Wirtschaftsförderung und in Teil 4 ging es um individuelle Informationen zu den Unter­nehmen.

 

 

Die Auswertung des Fragebogens

 

Es wird darauf hingewiesen, dass bei der Ergebnisauswertung die Grundgesamtheit der Antworten auf die jeweils gestellte Frage unterschiedliche hoch sein kann, da die Unternehmen z.T. nicht alle Fragen beantwortet haben.

 

Teil A – Fragen zum Wirtschaftsstandort

 

Mit der ersten Frage sollte der Wirtschaftsstandort bewertet werden, dargestellt anhand der Balken in Abbildung 1. Es wurden hierbei sowohl harte als auch weiche Standortfaktoren zur Bewertung freigegeben.

Die überregionale Verkehrsinfrastruktur, das örtliche Verkehrsangebot und die Nähe zu den Hauptlieferanten und zu den Hauptkunden wird im Bereich der harten Standortfaktoren von 78 bis 89 % der Firmen als sehr gut bis gut bezeichnet.

Die schulische Grundversorgung schneidet bei der Bewertung der weichen Standortfaktoren am Besten ab. 98 % der Betriebe empfinden die schulische Grundversorgung als sehr zufriedenstellend bis zufriedenstellend.

 

Die Verfügbarkeit an Gewerbeflächen zeigt mit 66 % positiver Bewertung, dass das Angebot an freien Gewerbeflächen für die Kornwestheimer Unternehmen und Gewerbetreibenden vor Ort (noch) ausreichend ist und bei Firmenerweiterungen oder -verlagerungen innerhalb der Stadt noch Möglichkeiten bestehen. Die Flächenkosten (Miet- und Bodenpreise) sowie die Abgaben, Grund- und Erwerbsteuern werden als relativ hoch angesehen. 62 – 68 % der befragten Firmen beurteilen diese Standortfaktoren als weniger zufriedenstellend bis gar nicht zufriedenstellend.

 

Es wird darauf hingewiesen, dass das Kultur- und Freizeitangebot sowie die Familienfreund­lichkeit der Stadt Kornwestheim von den befragten Firmen sehr positiv mit 71 – 79 % bewertet werden. Auch die Wohn- und Lebensqualität generelle wird überwiegend positiv betrachtet (ca. 66%). Ebenso das wirtschaftspolitische Klima und die Leistungen der städtischen Wirtschaftsförderung (ca. 66%).

 

Das Image der Stadt wird dagegen von 66 % der Unternehmen als weniger zufriedenstellend bis gar nicht zufriedenstellend bewertet.

 

Die einzelnen Ergebnisse finden sich in der nachfolgenden Abbildung 1.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abbildung 1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Um den konkreten Verbesserungsbedarf festzustellen, wurde den Unternehmen eine Auswahl an Verbesserungspotenzialen am Wirtschaftsstandort aufgelistet. Den größten Entwicklungsbedarf sehen die Unternehmen bei der Attraktivierung der Innenstadt, der Verbesserung der Verkehrsführung und im Bereich der Parkraummöglichkeiten, vgl. Abbildung 2.

 

Abbildung 2

 

Was könnte aus Ihrer Sicht am Wirtschaftsstandort
Kornwestheim verbessert werden?

Zahl

Innenstadt attraktivieren

39

Verkehrsführung verbessern

31

Beschilderung und Parkmöglichkeiten verbessern

27

Standort besser vermarkten

26

Bürokratieabbau/Bescheunigung von Genehmigungsverfahren

26

Einkaufsmöglichkeiten verbessern

24

Hotelangebot und Tagungsmöglichkeiten ausbauen

22

Transparente Auftragsvergabe

13

Freizeit- und Kulturangebot verbessern

11

Infastruktur verbessern

8

 

 

Teil 2 – Fragen zum Thema Ausbildung

 

In Teil 2 der Unternehmensbefragung wurden die Firmen über spezielle, unternehmens­bezogene Informationen zum Thema Ausbildung befragt. Die Wirtschaftsförderung wird diese Informationen nutzen, um Kontakte mit Firmen zu knüpfen (z. B. für die jährliche Azubi-Börse), Projekte zum Thema Übergang Schule-Beruf zu schaffen (z. B. den Aufbau von Bildungspartnerschaften) und Informationen zu Ausbildungsplätzen zu sammeln, um sie dann den Schulen zur Verfügung zu stellen. Es werden hier nicht sämtliche unternehmens­bezogenen Informationen veröffentlicht.

 

Von 67 Firmen, die den Teil 2 des Fragebogens beantwortet haben, sind 36 Unternehmen ausbildungsberechtigt. Von diesen Firmen werden derzeit 173 Ausbildungsplätze pro Jahr in Kornwestheim angeboten. Dies stellt bei 5 Haupt- und 4 Realschulabschlussklassen (insgesamt 210 Schülerinnen und Schüler im Jahr 2011) pro Jahr in Kornwestheim eine solide Grundlage dar, die vielen Schülern eine Ausbildungsplatzwahl vor Ort ermöglicht.

 

Bei der Frage, welcher Schulabschluss Voraussetzung für den jeweiligen Ausbildungsberuf im Betrieb ist, wurden folgende Antworten gegeben (siehe Abbildung 3).

 

Abbildung 3

 

Schulabschluss

absolut

in %

Förderschule

0

0

Hauptschulabschluss

19

31

Mittlere Reife

26

43

Abitur/Fachhochschulreife

13

21

sonstige Abschlüsse

3

5

Gesamtzahl der Antworten

61

100

 

 

 

 

 

Teil 3 – Fragen zur Wirtschaftsförderung

 

Aus der Abbildung 4 geht die Zufriedenheit der Unternehmen mit den Dienstleistungen der städtischen Wirtschaftsförderung hervor. Als sehr zufriedenstellend bis zufriedenstellend wurden der direkte Ansprechpartner für Kontakte zur Stadtverwaltung, die Beratung bei Ansiedlung und der Newsletter der Wirtschaftsförderung bewertet. Dies entspricht auch der Rückmeldung aus den Firmen, dass alleine die Existenz eines Ansprechpartners von hoher Bedeutung für die Unternehmen ist. Die Unternehmensbesuche schaffen dabei eine wichtige Vertrauensbasis und sollten daher weiter ausgebaut werden. Die Ausbildungsförderung mit 54 % und der Aufbau von Unternehmensnetzwerken mit 48 % hingegen wurden als weniger zufriedenstellend bis gar nicht zufriedenstellend beurteilt. Hier ergibt sich ein weiterer Handlungsbedarf für die Wirtschaftsförderung, der z.B. im Herbst mit einer Neuauflage des Businees Speed Datings aufgegriffen und ausgebaut wird.

 

 

Abbildung 4

 

Die Abbildung 4 zeigt die Bewertung der Angebote auf. Hier muss darauf hingewiesen werden, dass die Fragen nicht von allen Firmen beantworten wurden. Bei einigen Dienstleistungen ist daher aufgrund der geringen Fallzahlen von zum Teil unter 15 Antworten die Repräsentativität nicht mehr gesichert.

 

 

 

In der Frage 13 hatten die Unternehmen die Möglichkeit die Eigenschaften der Wirtschaftsförderung zu bewerten. Eingeschätzt wurden die Kundenfreundlichkeit, die Effektivität, die aktive Unternehmensförderung, das Informationsverhalten sowie die Öffentlichkeitsarbeit.

 

Besonders positiv wurde von den Firmen die Kundenfreundlichkeit mit 92 % bewertet. Auch das Informationsverhalten und die Öffentlichkeitsarbeit wurden mit  76 – 81 % als sehr zufriedenstellend bis zufriedenstellend bewertet. Neutral fiel das Ergebnis bei der aktiven Unternehmensförderung aus. 52 % empfinden diesen Teil als sehr zufriedenstellend bis zufriedenstellend (siehe Abbildung 5).

 

Abbildung 5

 

Teil 4 – Fragen zum Unternehmen

 

In Teil 4 des Fragebogens standen schließlich Fragen zur Unternehmensstruktur und Unternehmensplanung im Mittelpunkt, die in erster Linie für die Gewerbedatenbank und die Kontaktaufnahme der Wirtschaftsförderung mit den Firmen relevant sind. Daher wird hier nur derjenige Teil der Fragen veröffentlicht, der für die Politik und Öffentlichkeit interessant sein könnte.

 

Immer wieder sprechen die Unternehmen die Wirtschaftsförderung darauf an, dass es derzeit keine (bezahlbaren) Angebote an ausreichend schnellem Internet gibt. Um mehr Informationen zu erhalten, ist auch das Thema Internetverbindung Teil dieser Unternehmensbefragung.

 

Vier Fragen wurden zur Internetanbindung der Unternehmen gestellt. Zunächst galt es die benutzte Technik abzufragen (siehe Abbildung 6). Ein Großteil der Firmen nutzt die DSL-Technik. Allerdings ist unter den angebenden Firmen für nur 73 % der Unternehmen der jetzige Internetanschluss ausreichend  (siehe Abbildung 7).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abbildung 6

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abbildung 7

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es wird darauf hingewiesen, dass die Kornwestheimer Unternehmen im Zuge des Glasfaserausbaus der Deutschen Telekom in Kornwestheim nur teilweise die Möglichkeit hatten, einen Anschluss zu erhalten, da dieses Angebot bisher auf private Haushalte ausgerichtet ist und die Gewerbegebiete gar nicht angeschlossen wurden.

 

In Abbildung 8 wird die Notwendigkeit von schnellen, breitbandfähigen Internetanschlüssen deutlich. Für 83 % aller Firmen ist ein solcher Anschluss unverzichtbar oder sehr wichtig.

 

Was die Geschwindigkeit anbelangt, gaben 61 % der Unternehmen an, einen Internetanschluss von 16.000 kbit/s oder höher zu benötigen. Für 33 % wäre eine Geschwindigkeit von mindestens 6.000 kbit/s ausreichend.

 

 

 

 

Abbildung 8

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Stadt Kornwestheim hat sich dieser Problematik im Jahr 2010 im Gewerbegebiet Kreidler angenommen und nach einer Bedarfsabfrage in Zusammenarbeit mit der Kabel BW entsprechende Breitbandanschlüsse verlegt. Auch in anderen Gewerbegebieten wurde bereits ein konkreter Bedarf gemeldet und von der Wirtschaftsförderung erhoben. Es ist derzeit jedoch schwierig für die Stadt einen Anbieter zu finden, der in den Ausbau der Breitbandtechnik investieren möchte. Die Anfragen bei den Anbietern laufen.

 

Die beiliegende Abbildung 9 zeigt, aus welchen Branchen die an der Umfrage teilnehmenden Betriebe stammen:

 

Abbildung 9

 

Branche

Zahl

Handel

10

Verkehr/Gastgewerbe

2

Handwerk

17

Dienstleistungen

41

Produzierendes Gewerbe

12

 

Darüber hinaus wurde abgefragt, welche Funktion das jeweilige Unternehmen am Standort Kornwestheim erfüllt, vgl. Abbildung 10.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abbildung 10

 

Funktion am Standort Kornwestheim

Zahl

Herstellung und Produktion

14

Vertrieb und Marketing

15

Logistik

9

Verkauf

19

Hotellerie/Gastronomie

2

Forschung und Entwicklung

11

Verwaltung

16

Wartung und Reparatur

16

Dienstleistungen

44

 

Die Unternehmen wurden in Frage 22 detailliert nach betrieblichen Veränderungen gefragt (siehe Abbildung 11). Daraus ergibt sich, dass derzeit 16 Firmen eine Standorterweiterung planen. Nein dieser Unternehmen planen die Erweiterung von Produktionskapazitäten oder Dienstleistungen. Zwei der Unternehmen planen eine Standortverlagerung.

 

Abbildung 11

 

Art der betrieblichen Veränderung

Zahl

Standorterweiterung

16

Gewerbeflächenbedarf

9

Standortverlagerung

2

 

In der Befragung wurde auch die Zusammenarbeit mit anderen örtlichen Unternehmen thematisiert. 31 der 63 Firmen gaben an, bereits aktiv mit anderen Kornwestheimer Firmen zu kooperieren. Diese Zusammenarbeit besteht zum größten Teil aus gemeinsamen Kundenbeziehungen, durch die Ergänzung von Dienstleistungen untereinander und gemeinsame Werbe- und Verkaufsveranstaltungen. Darüber hinaus wurde auch häufig die projektbezogene Zusammenarbeit innerhalb des Bund der Selbstständigen und des Stadtmarketingvereins angegeben.

 

43 der 61 Firmen gaben an, an einer stärkeren Vernetzung oder Zusammenarbeit mit örtlichen Firmen interessiert zu sein. Das Interesse besteht meist an einer Zusammenarbeit bei der Werbung, bei Messen und in der Produktion (siehe Abbildung 12).

 

Abbildung 12

 

Zusammenarbeit in folgenden Bereichen

Zahl

Werbung

19

Vertrieb

9

Transport/Logistik

3

Messen

18

Ausbildung

7

Einkauf

3

Weiterbildung/Qualifizierung

9

Produktion

10

Maschinen- und Gerätenutzung

5

 

Um die Aktualität der Aussagen zu sichern und auch Fortschritte feststellen zu können, beabsichtigt die Wirtschaftsförderung diese Unternehmensbefragung in einem zweijährigen Rhythmus zu wiederholen.

 

 

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
Unternehmensbefragung.NEU.pdf Unternehmensbefragung.NEU.pdf