Betreff:
Neugestaltung
der Bahnhofstraße - Vorlage der Entwurfsplanung und Baubeschluss
Anlage(n):
Mitzeichnung
Bauphasenplan mit Bauzeiten
Gestaltungsplan
Entwurfsplan mit Bemaßung
Regelquerschnitt mit Bemaßung
Beschlussvorschlag:
1. (nur AUT): Den Baubeschluss zu fassen und dem Gemeinderat
die Bereitstellung der erforderlichen Mittel in Höhe von 1,2 Mio. Euro im
Haushaltsplan 2012 zu empfehlen.
2. (nur
GR): Über die Bereitstellung der erforderlichen Mittel in Höhe von 1,2 Mio.
Euro im Rahmen der Haushaltplanberatungen 2012 zu beschliessen.
Beratungsfolge:
Vorlage an
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zur
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Sitzungsart
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Sitzungsdatum
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Beschluss
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Ausschuss
für Umwelt und Technik
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Vorberatung
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öffentlich
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25.10.2011
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Gemeinderat
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Beschlussfassung
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öffentlich
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27.10.2011
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Finanzielle Auswirkungen
HHJ
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Finanzposition
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Betrag
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Plan
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Auswirkungen
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Erläuterungen
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2012
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2 6150 9510 A 61500009
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1.200.000,00
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Deckungsvorschlag:
Entfällt
Sachdarstellung und
Begründung:
Dem Gemeinderat wurde in seiner Sitzung vom 19.07.2011
(Vorlage 267/2011) die Vorentwurfsplanung für die
Neugestaltung der Bahnhofstrasse vorgestellt.
Grundlage der
Planungsüberlegungen ist der Beschluss des „Rahmenplan Innenstadt“ und der
damit verbundenen grundsätzlichen Neuordnung der Verkehrsführung in der
Innenstadt. Mit der in der Umsetzung befindlichen Massnahme
im Bereich der Jakob-/Holzgrund-/Stuttgarter Strasse werden derzeit die
Voraussetzungen für eine künftig stark verkehrsberuhigte Bahnhofstrasse
geschaffen.
Der Gemeinderat hat der
Vorentwurfsplanung mehrheitlich zugestimmt und die Verwaltung beauftragt, die
Planungsüberlegungen weiter auszuarbeiten. Gleichzeitig wurde die Verwaltung
mit der Durchführung eines Beteiligungsverfahrens
beauftragt. Das Ergebnis der im September durchgeführten Bürgerbeteiligung
wurde dem Gemeinderat vorgelegt. Verschiedene Anregungen und Hinweise aus der
Bürgerbeteiligung wurden in die Entwurfsplanung eingearbeitet, die hiermit dem
Gemeinderat zur Fassung des Baubeschluss vorgelegt wird.
Ergänzend zu den der
Vorlage beigefügten Unterlagen werden den Fraktionen großformatige
Planunterlagen zu den Fraktionssitzungen zur Verfügung gestellt.
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Abgrenzung der Maßnahme
Die Abgrenzung der
Baumaßnahme ist im Lageplan dargestellt. Im Westen beginnt sie unmittelbar im
Bereich des Durchlass und bezieht auch den Einmündungsbereich der Eastleighstrasse mit ein. Im weiteren Verlauf der
Bahnhofstrasse sind die Einmündungsbereiche der Friedrich- und Weimarstrasse
sowie der Bereich des „Gängles“ mit Bestandteil der Massnahme. Am östlichen Ende der Bahnhofstrasse sind die
Flächen im Vorbereich des Wette-Platz sowie der LBBW nicht mit eingeschlossen.
Diese Bereiche sind in Zusammenhang mit der Neugestaltung des Wette-Center /
Wette-Platz zu sehen und befinden sich größtenteils in privatem Eigentum. Hier
muss zunächst die weitere Entwicklung des Projekts „Wette-Center“ abgewartet
werden. Auch der Bereich der Wette-Passage ist zunächst nicht Bestandteil der Massnahme. Hier soll dem Gemeinderat ein
Gestaltungsvorschlag erarbeitet werden, der auch eine im Rahmen der
Bürgerbeteiligung angeregte Neuordnung des „Schusterbrunnens“ beinhaltet.
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Verkehrsführung / Radfahrer / Ordnungsrechtliche Ausweisung
Vom Gemeinderat bereits beschlossen wurde die Umkehrung der
Fahrtrichtung in der Bahnhofstraße. Die Bahnhofstraße soll künftig stark
verkehrsberuhigt von Ost nach West befahren werden können, um so vornehmlich
für den innerstädtischen Kundenverkehr attraktiv zu sein. So kann zudem die
bislang umwegige Zufahrt zur Geschäftsstraße
"Bahnhofstraße" und zum City-Parkhaus wesentlich vereinfacht werden.
Abweichend von den Planungsüberlegungen des „Rahmenplans Innenstadt“ wurde vom
Gemeinderat zusätzlich beschlossen, dass – zunächst interimsweise für die Dauer
eines Jahres – über die Bahnhofstraße auch weiterhin eine
Durchfahrtsmöglichkeit bis zur westlichen Bahnhofstraße (Bereich "Alter
Markt") bestehen bleiben soll.
Die heute vorhandene sehr
geradlinige Führung der Bahnhofstrasse wird aufgehoben. Zukünftig weist die
Bahnhofstrasse einen mäandrierenden Verlauf mit einzelnen Fahrbahnversätzen
auf. Die Fahrbahnbreite beträgt durchgehend 4,0m.
Für den Radfahrer ist künftig eine
Befahrung der Bahnhofstrasse sowohl in Fahrtrichtung als auch entgegen der
Fahrtrichtung möglich. Auf der Grundlage geltender gesetzlicher Regelungen hat
sich der Radfahrer im Gegenverkehr im in Fahrtrichtung rechten Fahrbahnbereich
zu bewegen. Im Zusammenhang mit der Änderung der innerstädtischen
Verkehrsführung besteht künftig sowohl im Bereich „Alter Markt“ als auch in der
Stuttgarter Strasse Anschluss an eine verbesserte Radwegeführung entlang der
Hauptachsen.
Für die Bahnhofstrasse ist die
Ausweisung eines „Verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs“ mit einer zulässigen
Höchstgeschwindigkeit von 20km/h vorgesehen. Im Unterschied
zu einer reinen „Fußgängerzone“ ist in einem „Verkehrsberuhigten
Geschäftsbereich“ das Parken auf entsprechend gekennzeichneten Flächen möglich.
Für den Anlieferverkehr des in der Bahnhofstraße ansässigen Einzelhandels sind
im Seitenraum entsprechende Anlieferungsflächen vorgesehen. Zusätzliche
Anlieferzonen sind wie heute auch in den Einmündungsbereichen der Weimarstrasse
und Friedrichstrasse vorgesehen.
Im Rahmen der derzeit laufenden
Baumassnahmen wird für den auf der Stuttgarter Strasse in nördliche Richtung
fahrenden Autofahrer eine Linksabbiegespur in die Bahnhofstrasse eingerichtet.
Auch für die auf der Stuttgarter Strasse in südliche Richtung fahrenden Kfz
besteht die Möglichkeit nach rechts in die Bahnhofstrasse einzufahren. Am
westlichen Ende der Bahnhofstrasse besteht die Möglichkeit sowohl nach links in
die Eastleighstrasse / das City-Parkhaus abzubiegen
als auch geradeaus durch den Durchlass in Richtung „Alter Markt“ zu fahren.
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Verkehrsbelastung
Vom Ingenieurbüro Froese aus Stuttgart wurden bereits im Zusammenhang mit der
Entwurfsplanung für die Jakob-/Holzgrundstrasse die zu erwartenden Verkehrsverlagerungen
im innerstädtischen Strassennetz ermittelt. Ausgehend
von der im Jahr 2008 vorhandenen Verkehrsmenge auf der Bahnhofstrasse von rund
5.500 Kfz/24h werden hier künftig nur noch rund 1.000 Kfz/24h erwartet. Im
Bereich Alter Markt / Bahndurchlass / Eastleighstrasse
reduziert sich die Verkehrsmenge von rund 6.300 Kfz/24h (2008) auf künftig
1.800 Kfz/24h. Entsprechend ist in der Bahnhofstraße mit einem Rückgang der
Verkehrsmenge um ca. 75% zu rechnen.
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Stellplätze
Der Entwurf für die Neugestaltung sieht entlang der
Bahnhofstraße auch zukünftig Parkierungsstände vor. Diese werden neu geordnet
und sind dann schwerpunktmäßig im Vorbereich des Wette-Centers des Ärztehauses
und gegenüber dem Holzgrund-Platz zu finden. Die Anzahl wird gegenüber der
heutigen Situation nicht verändert. Insgesamt sind 15 Stellplätze vorgesehen.
Die Länge der Stellplätze ist mit 6,0m, die Breite mit 2,0m festgelegt. Die
Stellplätze im Vorbereich des Ärztehaus werden mit
einer Breite von 2,5m ausgelegt.
Das Vorsehen von Behindertenstellplätzen
ist problemlos möglich. Die Festlegung des Standorts von
Behindertenstellplätzen kann als ordnungsrechtliche Angelegenheit zu einem
späteren Zeitpunkt erfolgen. Aus Sicht der Verwaltung sind hierfür insbesondere
Stellplätze im Vorbereich des Ärztehaus geeignet.
Ähnlich verhält es sich mit der Festlegung von Kriterien einer evt.
Parkraumbewirtschaftung, die zunächst nicht entwurfsrelevant sind und im
kommenden Jahr im Gemeinderat diskutiert werden könnten.
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Grünkonzept / Baumquartiere
Die geplanten Baumstandorte entlang der Bahnhofstrasse sind
der Planunterlage zu entnehmen. Insgesamt sind 15 Baumstandorte vorgesehen, die
entsprechend des Strassenverlaufs sowohl süd- als
auch nordseitig angeordnet sind. Damit wird ein künftig stärker
durchgrünter Stadtraum in der Bahnhofstrasse sichergestellt. Für die
Neupflanzungen wird die Verwendung einer schlankwachsenden,
stadtverträglichen und auch gut "in Form zu bringenden" Baumart
vorgeschlagen. Aus Sicht der Verwaltung am Besten geeignet ist hier die heimische
Säulenhainbuche.
Aufgrund ihres Habitus und ihrer stadtraumprägenden
Wirkung sollen die 2 Bäume im Vorbereich Cafe Siegel erhalten und gesichert
werden.
Entgegen den
ursprünglichen Überlegungen wird vor dem Hintergrund einer Anregung aus der
Bürgerbeteiligung vorgeschlagen, die heute im Vorbereich des Wette-Center
vorhandenen Bäume zu entfernen und in gleicher Anzahl ebenfalls durch die
heimische Säulenhainbuche zu ersetzen. Für die bereits jetzt aufgrund zu
kleiner Pflanzquartiere beeinträchtigten Bäume besteht im Zuge der Baumassnahme
die Gefahr einer weiteren Schädigung, sodass ein dauerhafter Erhalt zumindest
fragwürdig erscheint.
Die Standorte werden als
überpflastertes Baumquartier ausgeführt. Zur Sicherung der Baumstandorte sollen
für diese Bewässerungseinrichtungen vorgesehen werden.
Die Säulenhainbuche sollte zur Sicherstellung des Lichtraumprofils nicht aufgeastet werden sondern durchaus bereits im Bereich unter
4m Geäst tragen, um so die gewünschte (Grün)Wirkung auch aus Sicht des Fussgängers sicherzustellen. Diese
"Grundbegrünung" wird im Sinne
des Blühaspekts ergänzt durch den Einsatz von mobilem Grün (z.B. Solanum, etc). Hier wäre eine jährlich wechselnde
Bepflanzung vorstellbar, um die Bahnhofstrasse abwechslungsreich und attraktiv zu
gestalten. In den Wintermonaten könnte eine in Form geschnittene Eibe
eingesetzt werden, der z.B. in Kegelform geschnitten auch im Zusammenspiel mit
der Weihnachstbeleuchtung ein stimmungsvolle
Gesamtbild ergibt.
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Barrierefreie Gestaltung
Die Kriterien der barrierefreien
Gestaltung sind berücksichtigt. Die Trennung des Seitenraums vom
Fahrbahnbereich erfolgt durch einen minimalen Höhenversatz als sogenanntes
„taktiles Element“. Auch sollen die Randsteine kontrastierend zu den sonstigen
Belagsflächen ausgeführt werden. Für gehbehinderte Menschen sind
Nullabsenkungen an Einmündungen und wichtigen Querungsstellen vorgesehen. Auch
der zur Ausführung kommende Belag entspricht den Kriterien der
erschütterungsarmen Befahrbarkeit nach DIN.
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Beleuchtung
Im Bereich der Bahnhofstrasse sind
auf der Südseite sogenannte Mastleuchten vorgesehen. Zur Ausleuchtung des Strassenraums ist hier eine Lichtpunkthöhe von 4,5m
notwendig. Im Vorbereich der Arkaden soll durch Lichtstelen (analog dem
Holzgrund-Platz) ein entsprechender Beleuchtungsakzent gesetzt werden.
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Materialien
Der gesamte Straßenraum soll als homogene
Fläche mit einem durchgängigen, hellen und freundlichen Material ausgebildet
werden. Lediglich zwischen Fahrbahnfläche und Gehweg ist eine kleine und
kontrastierende Aufkantung zur Abgrenzung der Verkehrsflächen vorgesehen.
Gehwegbereiche und Fahrbahnflächen
sollen mit hellen sandgestrahlten und geschliffenen Betonsteinplatten mit
Natursteinvorsatz in unterschiedlichen Formaten belegt werden. Die Verlegung
erfolgt analog der Jakobstrasse mit fasenlosen Steinen, sodass hier eine
erschütterungsarme Befahrbarkeit nach DIN erreicht wird. Angleichungen des
Belags z.B. im Bereich des Hausgrunds privater Gebäude erfolgen mit hellem
Mosaikpflaster.
Bei der Materialauswahl und dem zur
Ausführung kommenden Unterbau wurde darauf geachtet, dass eine hochwertige und
dauerhafte Gestaltung insbesondere auch für die Fahrbahnbereiche gewährleistet
ist.
Die Stellplatzflächen werden im
Randbereich über farbiges Betonsteinpflaster gegenüber den niveaugleichen
Gehwegbereichen abgesetzt.
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Tiefbau
Wesentlicher Bestandteil der Massnahme ist der Austausch des vorhandenen Abwasserkanals
im Bereich zwischen der Friedrich- und Stuttgarter Straße. Hier geht es v.a. um die Vergrößerung des Kanalquerschnitts, der – wie
die Überflutungsereignisse gezeigt haben - im Bestand für die Aufnahme des
anfallenden Oberflächenwassers nicht geeignet ist. Diese Massnahme
wird vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung durchgeführt. Auch die Stadtwerke
Ludwigsburg / Kornwestheim beabsichtigen die komplette Neuverlegung ihrer
Versorgungsleitungen im Bereich der Bahnhofstrasse. Hinzu kommen Massnahmen privater Leitungsträger wie der Telekom, die in
gleichem Zusammenhang auch ihre Arbeiten zum Ausbau des Glasfasernetz
in diesem Bereich durchführen.
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Zeitplan
Die Umsetzung der Massnahme ist in ein enges zeitliches Korsett gebunden. Um
das Weihnachtsgeschäft 2012 nicht zu gefährden ist es zwingend erforderlich
bereits im Februar zu beginnen.
Die Gliederung der Massnahme in einzelne Bauabschnitte ist in der Anlage
dargestellt. Abschnitt 1 umfasst den Bereich zwischen der Bahnhof- und
Weimarstrasse. Der Beginn der Arbeiten ist hier für Februar vorgesehen.
Parallel hierzu beginnen im März 2012 die Arbeiten im Bereich zwischen der
Friedrich- und Güterbahnhofstrasse. In diesem Zeitraum ist die verkehrliche Erschliessung des zentralen Bereichs der Bahnhofstrasse
über die Verbindung Friedrich-/Bahnhof-/Weimarstrasse sichergestellt. Mit
Abschluss der Arbeiten in den Abschnitten 1 und 3 im Juni 2012 beginnen die
Arbeiten im Abschnitt 2 im Bereich zwischen der Friedrich- und Weimarstrasse,
sodass auch hier eine Andienung der Bahnhofstrasse möglich ist.
Abschnitt 4 umfasst den Bereich
westlich der Güterbahnhofstrasse. Dieser Bereich ist vor dem Hintergrund der
anstehenden Baumassnahme auf dem Holzgrund-Areal zur Umsetzung im Frühjahr 2013
vorgesehen.
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Kosten und Finanzierung
Zur finanziellen Absicherung der Massnahme hat der Gemeinderat im Rahmen des Haushalts 2011
auf der HHstelle 2 6150 9510 A 61500009 eine
Verpflichtungsermächtigung für das Jahr 2012
in Höhe von 1,27 Mio. Euro beschlossen. Eine separate Beratung und
Beschlussfassung im VFA ist aus haushalterischen Gründen vor diesem Hintergrund
nicht notwendig, sodass der Baubeschluss nach der Beratung im AUT direkt in der
Gemeinderatssitzung am 27.10.2011 gefasst werden kann.
Die Kostenberechnung geht auf der
Grundlage der vorgelegten Entwurfsplanung von Gesamtkosten in Höhe von 1,2 Mio Euro aus und bewegt sich damit im Rahmen der
bereitgestellten Mittel.