Vorlage-Nr.:

364/2011

Az.:

5 Christian Kuebler
7 Sven Koch

Datum:

19.10.2011



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage

 

 

 

Gremium:

Ausschuss für Umwelt und Technik

Am:

25.10.2011

 

 

Betreff:

Neugestaltung der Bahnhofstraße - Vorlage der Entwurfsplanung und Baubeschluss

 

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

Bauphasenplan mit Bauzeiten

Gestaltungsplan

Entwurfsplan mit Bemaßung

Regelquerschnitt mit Bemaßung

 

Beschlussvorschlag:

1. (nur AUT): Den Baubeschluss zu fassen und dem Gemeinderat die Bereitstellung der erforderlichen Mittel in Höhe von 1,2 Mio. Euro im Haushaltsplan 2012 zu empfehlen.

2. (nur GR): Über die Bereitstellung der erforderlichen Mittel in Höhe von 1,2 Mio. Euro im Rahmen der Haushaltplanberatungen 2012 zu beschliessen.

 

Beratungsfolge:

 

Vorlage an

 

zur

 

Sitzungsart

 

Sitzungsdatum

 

Beschluss

 

 

 

 

 

Ausschuss für Umwelt und Technik

Vorberatung

öffentlich

25.10.2011

 

Gemeinderat

Beschlussfassung

öffentlich

27.10.2011

 

 

 

Finanzielle Auswirkungen

HHJ

Finanzposition

Betrag

Plan

Auswirkungen

Erläuterungen

 

 

 

 

 

 

2012

2 6150 9510 A 61500009

1.200.000,00

 

 

 

 

 

Deckungsvorschlag:

Entfällt

 


Sachdarstellung und Begründung:

 

Dem Gemeinderat wurde in seiner Sitzung vom 19.07.2011 (Vorlage 267/2011) die Vorentwurfsplanung für die Neugestaltung der Bahnhofstrasse vorgestellt.

Grundlage der Planungsüberlegungen ist der Beschluss des „Rahmenplan Innenstadt“ und der damit verbundenen grundsätzlichen Neuordnung der Verkehrsführung in der Innenstadt. Mit der in der Umsetzung befindlichen Massnahme im Bereich der Jakob-/Holzgrund-/Stuttgarter Strasse werden derzeit die Voraussetzungen für eine künftig stark verkehrsberuhigte Bahnhofstrasse geschaffen.

 

Der Gemeinderat hat der Vorentwurfsplanung mehrheitlich zugestimmt und die Verwaltung beauftragt, die Planungsüberlegungen weiter auszuarbeiten. Gleichzeitig wurde die Verwaltung mit der Durchführung eines Beteiligungsverfahrens beauftragt. Das Ergebnis der im September durchgeführten Bürgerbeteiligung wurde dem Gemeinderat vorgelegt. Verschiedene Anregungen und Hinweise aus der Bürgerbeteiligung wurden in die Entwurfsplanung eingearbeitet, die hiermit dem Gemeinderat zur Fassung des Baubeschluss vorgelegt wird.

 

Ergänzend zu den der Vorlage beigefügten Unterlagen werden den Fraktionen großformatige Planunterlagen zu den Fraktionssitzungen zur Verfügung gestellt.

 

·         Abgrenzung der Maßnahme

 

Die Abgrenzung der Baumaßnahme ist im Lageplan dargestellt. Im Westen beginnt sie unmittelbar im Bereich des Durchlass und bezieht auch den Einmündungsbereich der Eastleighstrasse mit ein. Im weiteren Verlauf der Bahnhofstrasse sind die Einmündungsbereiche der Friedrich- und Weimarstrasse sowie der Bereich des „Gängles“ mit Bestandteil der Massnahme. Am östlichen Ende der Bahnhofstrasse sind die Flächen im Vorbereich des Wette-Platz sowie der LBBW nicht mit eingeschlossen. Diese Bereiche sind in Zusammenhang mit der Neugestaltung des Wette-Center / Wette-Platz zu sehen und befinden sich größtenteils in privatem Eigentum. Hier muss zunächst die weitere Entwicklung des Projekts „Wette-Center“ abgewartet werden. Auch der Bereich der Wette-Passage ist zunächst nicht Bestandteil der Massnahme. Hier soll dem Gemeinderat ein Gestaltungsvorschlag erarbeitet werden, der auch eine im Rahmen der Bürgerbeteiligung angeregte Neuordnung des „Schusterbrunnens“ beinhaltet.

 

·         Verkehrsführung / Radfahrer / Ordnungsrechtliche Ausweisung

Vom Gemeinderat bereits beschlossen wurde die Umkehrung der Fahrtrichtung in der Bahnhofstraße. Die Bahnhofstraße soll künftig stark verkehrsberuhigt von Ost nach West befahren werden können, um so vornehmlich für den innerstädtischen Kundenverkehr attraktiv zu sein. So kann zudem die bislang umwegige Zufahrt zur Geschäftsstraße "Bahnhofstraße" und zum City-Parkhaus wesentlich vereinfacht werden. Abweichend von den Planungsüberlegungen des „Rahmenplans Innenstadt“ wurde vom Gemeinderat zusätzlich beschlossen, dass – zunächst interimsweise für die Dauer eines Jahres – über die Bahnhofstraße auch weiterhin eine Durchfahrtsmöglichkeit bis zur westlichen Bahnhofstraße (Bereich "Alter Markt") bestehen bleiben soll.

Die heute vorhandene sehr geradlinige Führung der Bahnhofstrasse wird aufgehoben. Zukünftig weist die Bahnhofstrasse einen mäandrierenden Verlauf mit einzelnen Fahrbahnversätzen auf. Die Fahrbahnbreite beträgt durchgehend 4,0m.

 

Für den Radfahrer ist künftig eine Befahrung der Bahnhofstrasse sowohl in Fahrtrichtung als auch entgegen der Fahrtrichtung möglich. Auf der Grundlage geltender gesetzlicher Regelungen hat sich der Radfahrer im Gegenverkehr im in Fahrtrichtung rechten Fahrbahnbereich zu bewegen. Im Zusammenhang mit der Änderung der innerstädtischen Verkehrsführung besteht künftig sowohl im Bereich „Alter Markt“ als auch in der Stuttgarter Strasse Anschluss an eine verbesserte Radwegeführung entlang der Hauptachsen.

 

Für die Bahnhofstrasse ist die Ausweisung eines „Verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs“ mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 20km/h vorgesehen. Im Unterschied zu einer reinen „Fußgängerzone“ ist in einem „Verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“ das Parken auf entsprechend gekennzeichneten Flächen möglich.
Für den Anlieferverkehr des in der Bahnhofstraße ansässigen Einzelhandels sind im Seitenraum entsprechende Anlieferungsflächen vorgesehen. Zusätzliche Anlieferzonen sind wie heute auch in den Einmündungsbereichen der Weimarstrasse und Friedrichstrasse vorgesehen.

 

Im Rahmen der derzeit laufenden Baumassnahmen wird für den auf der Stuttgarter Strasse in nördliche Richtung fahrenden Autofahrer eine Linksabbiegespur in die Bahnhofstrasse eingerichtet. Auch für die auf der Stuttgarter Strasse in südliche Richtung fahrenden Kfz besteht die Möglichkeit nach rechts in die Bahnhofstrasse einzufahren. Am westlichen Ende der Bahnhofstrasse besteht die Möglichkeit sowohl nach links in die Eastleighstrasse / das City-Parkhaus abzubiegen als auch geradeaus durch den Durchlass in Richtung „Alter Markt“ zu fahren.

 

·         Verkehrsbelastung

 

Vom Ingenieurbüro Froese aus Stuttgart wurden bereits im Zusammenhang mit der Entwurfsplanung für die Jakob-/Holzgrundstrasse die zu erwartenden Verkehrsverlagerungen im innerstädtischen Strassennetz ermittelt. Ausgehend von der im Jahr 2008 vorhandenen Verkehrsmenge auf der Bahnhofstrasse von rund 5.500 Kfz/24h werden hier künftig nur noch rund 1.000 Kfz/24h erwartet. Im Bereich Alter Markt / Bahndurchlass / Eastleighstrasse reduziert sich die Verkehrsmenge von rund 6.300 Kfz/24h (2008) auf künftig 1.800 Kfz/24h. Entsprechend ist in der Bahnhofstraße mit einem Rückgang der Verkehrsmenge um ca. 75% zu rechnen.

 

·         Stellplätze

 

Der Entwurf für die Neugestaltung sieht entlang der Bahnhofstraße auch zukünftig Parkierungsstände vor. Diese werden neu geordnet und sind dann schwerpunktmäßig im Vorbereich des Wette-Centers des Ärztehauses und gegenüber dem Holzgrund-Platz zu finden. Die Anzahl wird gegenüber der heutigen Situation nicht verändert. Insgesamt sind 15 Stellplätze vorgesehen. Die Länge der Stellplätze ist mit 6,0m, die Breite mit 2,0m festgelegt. Die Stellplätze im Vorbereich des Ärztehaus werden mit einer Breite von 2,5m ausgelegt.

Das Vorsehen von Behindertenstellplätzen ist problemlos möglich. Die Festlegung des Standorts von Behindertenstellplätzen kann als ordnungsrechtliche Angelegenheit zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Aus Sicht der Verwaltung sind hierfür insbesondere Stellplätze im Vorbereich des Ärztehaus geeignet. Ähnlich verhält es sich mit der Festlegung von Kriterien einer evt. Parkraumbewirtschaftung, die zunächst nicht entwurfsrelevant sind und im kommenden Jahr im Gemeinderat diskutiert werden könnten.

 

·         Grünkonzept / Baumquartiere

 

Die geplanten Baumstandorte entlang der Bahnhofstrasse sind der Planunterlage zu entnehmen. Insgesamt sind 15 Baumstandorte vorgesehen, die entsprechend des Strassenverlaufs sowohl süd- als auch nordseitig angeordnet sind. Damit wird ein künftig stärker durchgrünter Stadtraum in der Bahnhofstrasse sichergestellt. Für die Neupflanzungen wird die Verwendung einer schlankwachsenden, stadtverträglichen und auch gut "in Form zu bringenden" Baumart vorgeschlagen. Aus Sicht der Verwaltung am Besten geeignet ist hier die heimische Säulenhainbuche.

Aufgrund ihres Habitus und ihrer stadtraumprägenden Wirkung sollen die 2 Bäume im Vorbereich Cafe Siegel erhalten und gesichert werden.

Entgegen den ursprünglichen Überlegungen wird vor dem Hintergrund einer Anregung aus der Bürgerbeteiligung vorgeschlagen, die heute im Vorbereich des Wette-Center vorhandenen Bäume zu entfernen und in gleicher Anzahl ebenfalls durch die heimische Säulenhainbuche zu ersetzen. Für die bereits jetzt aufgrund zu kleiner Pflanzquartiere beeinträchtigten Bäume besteht im Zuge der Baumassnahme die Gefahr einer weiteren Schädigung, sodass ein dauerhafter Erhalt zumindest fragwürdig erscheint.

Die Standorte werden als überpflastertes Baumquartier ausgeführt. Zur Sicherung der Baumstandorte sollen für diese Bewässerungseinrichtungen vorgesehen werden.

 

Die Säulenhainbuche sollte zur Sicherstellung des Lichtraumprofils nicht aufgeastet werden sondern durchaus bereits im Bereich unter 4m Geäst tragen, um so die gewünschte (Grün)Wirkung auch aus Sicht des Fussgängers sicherzustellen. Diese "Grundbegrünung" wird  im Sinne des Blühaspekts ergänzt durch den Einsatz von mobilem Grün (z.B. Solanum, etc). Hier wäre eine jährlich wechselnde Bepflanzung vorstellbar, um die Bahnhofstrasse abwechslungsreich und attraktiv zu gestalten. In den Wintermonaten könnte eine in Form geschnittene Eibe eingesetzt werden, der z.B. in Kegelform geschnitten auch im Zusammenspiel mit der Weihnachstbeleuchtung ein stimmungsvolle Gesamtbild ergibt.

 

·         Barrierefreie Gestaltung

 

Die Kriterien der barrierefreien Gestaltung sind berücksichtigt. Die Trennung des Seitenraums vom Fahrbahnbereich erfolgt durch einen minimalen Höhenversatz als sogenanntes „taktiles Element“. Auch sollen die Randsteine kontrastierend zu den sonstigen Belagsflächen ausgeführt werden. Für gehbehinderte Menschen sind Nullabsenkungen an Einmündungen und wichtigen Querungsstellen vorgesehen. Auch der zur Ausführung kommende Belag entspricht den Kriterien der erschütterungsarmen Befahrbarkeit nach DIN.

 

 

·         Beleuchtung

 

Im Bereich der Bahnhofstrasse sind auf der Südseite sogenannte Mastleuchten vorgesehen. Zur Ausleuchtung des Strassenraums ist hier eine Lichtpunkthöhe von 4,5m notwendig. Im Vorbereich der Arkaden soll durch Lichtstelen (analog dem Holzgrund-Platz) ein entsprechender Beleuchtungsakzent gesetzt werden.

 

·         Materialien

 

Der gesamte Straßenraum soll als homogene Fläche mit einem durchgängigen, hellen und freundlichen Material ausgebildet werden. Lediglich zwischen Fahrbahnfläche und Gehweg ist eine kleine und kontrastierende Aufkantung zur Abgrenzung der Verkehrsflächen vorgesehen.

Gehwegbereiche und Fahrbahnflächen sollen mit hellen sandgestrahlten und geschliffenen Betonsteinplatten mit Natursteinvorsatz in unterschiedlichen Formaten belegt werden. Die Verlegung erfolgt analog der Jakobstrasse mit fasenlosen Steinen, sodass hier eine erschütterungsarme Befahrbarkeit nach DIN erreicht wird. Angleichungen des Belags z.B. im Bereich des Hausgrunds privater Gebäude erfolgen mit hellem Mosaikpflaster.

Bei der Materialauswahl und dem zur Ausführung kommenden Unterbau wurde darauf geachtet, dass eine hochwertige und dauerhafte Gestaltung insbesondere auch für die Fahrbahnbereiche gewährleistet ist.

Die Stellplatzflächen werden im Randbereich über farbiges Betonsteinpflaster gegenüber den niveaugleichen Gehwegbereichen abgesetzt.

 

 

 

·         Tiefbau

 

Wesentlicher Bestandteil der Massnahme ist der Austausch des vorhandenen Abwasserkanals im Bereich zwischen der Friedrich- und Stuttgarter Straße. Hier geht es v.a. um die Vergrößerung des Kanalquerschnitts, der – wie die Überflutungsereignisse gezeigt haben - im Bestand für die Aufnahme des anfallenden Oberflächenwassers nicht geeignet ist. Diese Massnahme wird vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung durchgeführt. Auch die Stadtwerke Ludwigsburg / Kornwestheim beabsichtigen die komplette Neuverlegung ihrer Versorgungsleitungen im Bereich der Bahnhofstrasse. Hinzu kommen Massnahmen privater Leitungsträger wie der Telekom, die in gleichem Zusammenhang auch ihre Arbeiten zum Ausbau des Glasfasernetz in diesem Bereich durchführen.  

 

·         Zeitplan

 

Die Umsetzung der Massnahme ist in ein enges zeitliches Korsett gebunden. Um das Weihnachtsgeschäft 2012 nicht zu gefährden ist es zwingend erforderlich bereits im Februar zu beginnen.

Die Gliederung der Massnahme in einzelne Bauabschnitte ist in der Anlage dargestellt. Abschnitt 1 umfasst den Bereich zwischen der Bahnhof- und Weimarstrasse. Der Beginn der Arbeiten ist hier für Februar vorgesehen. Parallel hierzu beginnen im März 2012 die Arbeiten im Bereich zwischen der Friedrich- und Güterbahnhofstrasse. In diesem Zeitraum ist die verkehrliche Erschliessung des zentralen Bereichs der Bahnhofstrasse über die Verbindung Friedrich-/Bahnhof-/Weimarstrasse sichergestellt. Mit Abschluss der Arbeiten in den Abschnitten 1 und 3 im Juni 2012 beginnen die Arbeiten im Abschnitt 2 im Bereich zwischen der Friedrich- und Weimarstrasse, sodass auch hier eine Andienung der Bahnhofstrasse möglich ist.

Abschnitt 4 umfasst den Bereich westlich der Güterbahnhofstrasse. Dieser Bereich ist vor dem Hintergrund der anstehenden Baumassnahme auf dem Holzgrund-Areal zur Umsetzung im Frühjahr 2013 vorgesehen.

 

 

·         Kosten und Finanzierung

 

Zur finanziellen Absicherung der Massnahme hat der Gemeinderat im Rahmen des Haushalts 2011 auf der HHstelle 2 6150 9510 A 61500009 eine Verpflichtungsermächtigung für das Jahr 2012  in Höhe von 1,27 Mio. Euro beschlossen. Eine separate Beratung und Beschlussfassung im VFA ist aus haushalterischen Gründen vor diesem Hintergrund nicht notwendig, sodass der Baubeschluss nach der Beratung im AUT direkt in der Gemeinderatssitzung am 27.10.2011 gefasst werden kann.

Die Kostenberechnung geht auf der Grundlage der vorgelegten Entwurfsplanung von Gesamtkosten in Höhe von 1,2 Mio Euro aus und bewegt sich damit im Rahmen der bereitgestellten Mittel.

 

 

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
Bauphasenplan.pdf Bauphasenplan.pdf GestaltungBahnhofstr.pdf GestaltungBahnhofstr.pdf Regelquerschnitt.pdf Regelquerschnitt.pdf Entwurfsplan.pdf Entwurfsplan.pdf