Bericht zur Sanierung Stadtparksee - Künstliche Strömungerzeugung und Sauerstoffeintrag

Der Ausschuss für Umwelt und Technik hat in seiner Sitzung am 12.04.2011 mit Vorlage Nr. 122/2011 die Sanierung des Stadtparksees unter Einbringung von Mikroorganismen durch die Firma Zimmermann Amino-comp zum Preis von knapp 74.000 € beschlossen und in seiner Sitzung am 26.06.2012 mit Vorlage Nr. 192/2012 den Sachstandsbericht zur Seesanierung im Stadtpark nach der Einbringung von Mikroorganismen zu Kenntnis genommen. Im Ergebnis hat sich die Schlammdicke reduziert und die Wasserqualität verbessert. Die Wassertrübung dagegen konnte nicht nennenswert reduziert werden. Die Firma Zimmermann Amino-comp hat im Rahmen der Ergebnis-Präsentation vorgeschlagen, die Technik zukünftig im Dauereinsatz zu betreiben. Eine Modifizierung der Technik u.a. hinsichtlich eines Fernzugriffs (Fernsteuerung über GPS), um im See das biologische Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, wurde angekündigt.

Aktueller Sachstand:

Neben der Nachfrage zum aktuellen Stand der modifizierten Technik bei der Firma Zimmermann Amino-comp, 77794 Lautenbach, wurde zwei weitere Verfahrensmöglichkeiten abgefragt. Informationen zur Installation einer Filtrieranlage bei der Fa. Kölle, 70435 Stuttgart und der Einsatz einer Belüftungseinrichtung bei der Firma Fuchs Enprotec, 56727 Mayen, wurden eingeholt.

1. Schwimmende biologische Kläranlage / Firma Zimmermann Amino-comp:

Die technische Weiterentwicklung der schwimmenden biologischen Kläranlage mit Sauerstoffkonzentrator ist bis dato nicht abgeschlossen. Demzufolge wurde die sich in der Modifizierung befindende Technik andernorts noch nicht eingesetzt und befindet sich, wie bereits schon in der 2012 durchgeführten Phase, im Versuchsstadium. Der Kauf der Technik wurde zum Preis von 95.605 € angeboten. Bei der Durchführung eines Testlaufs über einen Zeitraum von zwei Monaten entstehen Kosten in Höhe von 11.400,20 €, die beim Kauf der Anlage in Abzug gebracht werden und dadurch kostenneutral sind. Wird der Kauf nicht vollzogen, kostet der Testlauf demzufolge 11.400,20 €. Hinzu kommen jährliche Wartungskosten in Höhe von ca. 2.200 € und der Aufwand zur Einlagerung in der Winterzeit. Folgekosten sind nicht vollständig zu beziffern. Neben dem jährlichen Stromverbrauch sind die Standzeiten der benötigten Lithiumbatterien (3.500 € pro Stück) unklar. Ein möglicher Testlauf wurde auf 26. August 2013 terminiert. Dieser Termin wurde aktuell auf den 25. September verschoben.

2. Filtrieranlage / Firma Kölle Zoo :

Zur Verbesserung der Wasserqualität schlägt die Firma Kölle Zoo die Installation einer Filtrieranlage vor, die den Schmutzeintrag aus dem Gewässer herausfiltert. Voraussetzung ist eine komplette Seeentleerung inklusive Schlamm- und Müllbeseitigung. Bei der Umsetzung dieser Verfahrensweise wird es notwendig, einen Abwasserkanal, einen Frischwasser- und Stromanschluss zu der zentralen Technik heranzuführen. Die Kosten der Filtriertechnik setzen sich aus den o. g. Anschlusskosten und Kosten für die landschaftliche Einbettung der Filtertechnik zusammen. Sowohl im östlichen als auch im westlichen Seebereich sind Schlauchleitungen zu installieren. Die Variante wurde aufgrund der hohen Kosten von insgesamt ca. 250.000 € nicht weiter verfolgt. Darüber hinaus ist der Unterhaltungs- und Energieaufwand im Betrieb ebenfalls sehr kostenintensiv.

3. Belüftungseinrichtung / Firma Fuchs Enprotec:

Eine relativ kostengünstige Möglichkeit für den Sauerstoffeintrag im Stadtparksee bietet die Firma Fuchs Enprotec mit der Aufstellung zweier Wendelbelüfter an. Durch die Wendelbelüfter wird eine künstliche Strömung erzeugt und eine große Menge Sauerstoff in den See eingetragen. Aufgrund der erzeugten Strömung wird der Sauerstoff in große Teile des Sees verteilt. Die Kosten für die Anschaffung zweier generalüberholter Wendelbelüfter inkl. Bereitstellung und Inbetriebnahme liegen bei 17.190 €. Für eine Erprobungsphase über den Zeitraum von 3 Monaten wurden die Aggregate zur Miete für 6.104,70 € (inkl. Anlieferung und Abholung) angeboten. Bei einem späteren Kauf der Belüftungseinrichtung werden diese Mietkosten zu 90 % angerechnet.

Vorgehensweise:

Entgegen der Empfehlung in der Vorlage Nr. 192/2012, „Sollte sich eines der mobilen Systeme bewähren, würde die Stadt vom Bau einer stationären biologischen Kläranlage zugunsten der Beschaffung einer mobilen biologischen Kläranlage absehen“, wurde unter Berücksichtigung des aktuellen Sachverhalts die Belüftungseinrichtung der Firma Fuchs Enprotec installiert und in Betrieb genommen. Die Wendelbelüfter gewährleisten, wie bei der schwimmenden Kläranlage in Aussicht gestellt, den notwendigen Sauerstoffeintrag und aktivieren die effektiven Mikroorganismen (EM). Phosphatfällungsmittel, Mikroorganismen oder mineralischen Ladungsdifferenz erzeugenden Mittel, die bei der schwimmenden Kläranlage von der Firma Zimmermann Amino-comp per Ferneingriff dosiert eingebracht werden, können bei dieser Variante manuell eingebracht werden. Die Maßnahme wird vom Labor der Kläranlage durch regelmäßige Laboruntersuchungen unterstützt.

Nachteil an der jetzigen Belüftungseinrichtung ist die optische Beeinträchtigung der Parklandschaft durch die eingesetzten Geräte und die Geräuschentwicklung im Betrieb.

Durch die bei der mikrobiologisch physikalische Reinigung erzielten Ergebnisse wurde eine befriedigende Ausgangsituation geschaffen, die mit der jetzigen Zwischenlösung gehalten bzw. kontinuierlich verbessert werden kann. Die Belüftungseinrichtung wird über die angebotene Mietzeit von drei Monaten und damit bis zur Winterzeit betrieben und somit das Gewässer im biologischen Gleichgewicht gehalten.

In Verbindung mit der Neugestaltung des Marktplatzes und damit der Neugestaltung des südwestlichen Uferbereichs des Stadtparksees, wird eine Variante ausgearbeitet, die ebenfalls eine künstliche Strömung und somit den Sauerstoffeintrag gewährleistet, ohne optische Beeinträchtigung der Parklandschaft und ohne Geräuschentwicklung. Angedacht ist eine Strömungserzeugung mittels fest installierter Radialpumpen vom nördlichen Seebereich über die Verjüngung im Seemittelbereich bis zur Brücke im östlichen Seebereich. Der Bereich Höhe Fußgängerbrücke soll zukünftig als „Schlammabsetzbecken“ genutzt werden, damit der Schlamm von Zeit zu Zeit abgepumpt werden kann.