Vorlage-Nr.:

196/2013

Az.:

2 Andrea Griese-Pelikan

Datum:

07.05.2013



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage

 

 

 

Gremium:

Gemeinderat

Am:

16.05.2013

 

 

Betreff:

Einrichtung einer Gemeinschaftsschule in der Stadt Kornwestheim

 

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

 

 

Beschlussvorschlag:

1.      In Kornwestheim wird eine Gemeinschaftsschule eingerichtet.

2.      Die Verwaltung wird beauftragt, mit der Schule/den Schulen ein Konzept zu erarbeiten mit dem Ziel, zum 01.10.2013 einen Antrag auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule zum Schuljahr 2014/15 beim Staatlichen Schulamt Ludwigsburg zu stellen.

 

Beratungsfolge:

 

Vorlage an

 

zur

 

Sitzungsart

 

Sitzungsdatum

 

Beschluss

 

 

 

 

 

Gemeinderat

Beschlussfassung

öffentlich

16.05.2013

 

 

 

Finanzielle Auswirkungen

Entfällt

 

Deckungsvorschlag:

Entfällt

 


 

Sachdarstellung und Begründung:

 

 Kommunale Schullandschaft

Eine leistungsfähige kommunale Schullandschaft beinhaltet ein möglichst ausgewogenes Angebot an Schulen und Möglichkeiten für Schulabschlüsse. Es setzt  unter anderem pädagogische und strukturelle Erfordernisse voraus, um auch für kommende Schülergenerationen ein breites und qualitativ hochwertiges Bildungsangebot vor Ort vorzuhalten.

Die derzeitige Schullandschaft in Kornwestheim stellt sich wie folgt dar: drei Grundschulen, eine Förderschule, eine Werkrealschule mit Grundschule, eine Realschule, ein Gymnasium (G8).

 

Schülerzahlen

Im Gegensatz zu anderen Kommunen ähnlicher Größenordnung in der Bundesrepublik profitiert Kornwestheim von seiner Lage in der Nähe einer Großstadt und muss sich in den kommenden Jahren nicht mit einem Schülerrückgang auseinandersetzen, im Gegenteil in Kornwestheim steigt die Schülerzahl in den Eingangsklassen der weiterführenden Schulen bis zum Jahr 2019/20 an, um danach auch nur leicht zu sinken.

 

Schulanmeldungen an weiterführenden Schulen

Leider verteilen sich diese Schülerzahlen seit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung im Schuljahr 2012/13 nicht mehr gleichmäßig auf die zur Verfügung stehenden Schulformen (Werkrealschule, Realschule, Gymnasium). Durch die Möglichkeit mit der Anmeldung zum Schuljahr 2013/14 sich als Eltern über die Empfehlung der Grundschule hinwegzusetzen ist es zu einer extrem ungleichen Verteilung von Schülerinnen und Schülern auf die weiterführenden Schulen gekommen. So werden im kommenden Schuljahr lediglich 16 neue Schülerinnen und Schüler die Werkrealschule besuchen, 118 Anmeldungen erfolgten bei der Realschule und 117 Schülerinnen und Schüler wurden auf dem Gymnasium angemeldet.

 

Zukunftsaussichten für weiterführende Schulen in Kornwestheim

Das hat Folgen für die einzelnen Schulen. Die Schulform Werkrealschule wird in den nächsten Jahren vermutlich keine neuen Eingangsklassen bilden können und mittelfristig als Angebot in Kornwestheim nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Realschule wird dann zunehmend Schüler erst einmal aufnehmen müssen, die nicht dem Niveau einer Realschule gewachsen sind. Daneben werden sich sowohl die klassischen Realschülern als auch diejenigen wiederfinden, die ihr Abitur in neun Jahren machen möchten und den Weg über die Realschule in die gymnasiale Oberstufe gesucht haben. Die Heterogenität in dieser Schulform nimmt extrem zu. Abzusehen ist, dass die schwächeren Schüler sich nicht lange an der Realschule halten können und dann nicht mehr als Rückläufer an die Werkrealschule abgegeben werden können, weil es diese nicht mehr gibt. Eine Realschule, die sich durch die Position zwischen Hauptschule oder Werkrealschule und Gymnasium definiert ist mit so einer extremen  Heterogenität überfordert oder muss ihre Schulform in Richtung Gemeinschaftsschule verändern. Das Gymnasium bleibt weitestgehend unangetastet, hier wird es vermutlich zu Rückläufen in die Realschule kommen, die dann der Realschule wieder Probleme machen könnten.

 

Folgen für die Schullandschaft Kornwestheim

Als Folge hat Kornwestheim kein ausgewogenes Angebot mehr für eine breite Schülerschaft. Es gibt vor Ort keine Möglichkeit mehr für alle einen adäquaten Schulabschluss zu machen. Mit Blick auf zukünftige Schülergenerationen fehlen pädagogische und strukturelle Grundlagen für ein breites und qualitativ hochwertiges Bildungsangebot in Kornwestheim.

 

 

 

Verschärfende Einflussfaktoren

Berücksichtigt man zudem, dass laut Elternumfrage nur 0,6% der Eltern sich einen Hauptschulabschluss für ihr Kind wünschen, 15,5% einen Realschulabschluss und 67% das Abitur (der Vollständigkeit halber 16% wollten sich nicht festlegen) so braucht es vielleicht eine Schulform in der man sich auch noch nach dem Übergang in die weiterführende Schule so fördern lassen kann, dass nicht die Schulform den Abschluss vorgibt sondern die individuellen Kompetenzen die Richtschnur darstellen.

Zur Ergänzung sei noch erwähnt, das nur wenige Kornwestheimer Schülerinnen und Schüler in anderen Orten zur Schule gehen, dass vermutlich durch die Änderung des Schulgesetzes zum Schuljahr 2014/15 Eltern zukünftig entscheiden ob sie ihr Kind an einer Förderschule oder an einer Regelschule unterrichten lassen wollen (Inklusion). Zusätzlich wird durch die steigende Anzahl an Eltern, die bereits ihre Kinder schon früh betreuen lassen, um Familie und Beruf miteinander verbinden zu können, auch in der weiterführenden Schule eine ganztägige Betreuung zunehmend gewünscht werden.

 

Möglichkeiten einer Gemeinschaftsschule in Kornwestheim

Um dauerhaft allen Schülerinnen und Schülern in Kornwestheim ein breites und ihren Bedürfnissen angepasstes Schulangebot zu unterbreiten, sollte Kornwestheim nicht warten bis sich das Angebot auf Realschule und Gymnasium reduziert hat. Es gibt auch in Kornwestheim Schülerinnen und Schüler, die dazu einer Alternative bedürfen. Eine solche Alternative stellt die Gemeinschaftsschule dar. Dabei sind zwei verschiedene Formen denkbar. Zum einen die Werkrealschule bildet mit der Unterstützung des Gymnasiums in der Sekundarstufe II eine Gemeinschaftsschule oder die Realschule und die Werkrealschule entwickeln sich gemeinsam zu einer Gemeinschaftsschule.

Die Gemeinschaftsschule bietet folgende Vorteile:

 

Zeitplan zu Einführung der Gemeinschaftsschule

Um Kornwestheim vor einer reduzierten Schullandschaft zu bewahren, in der es nur noch die Realschule und das Gymnasium gibt, sollte, solange die Werkrealschule noch alle Jahrgangsstufen besetzt – für das Schuljahr 2014/15 ist damit zu rechnen, dass keine Eingangsklasse mehr gebildet werden kann -  die Einführung einer Gemeinschaftsschule so bald wie möglich erfolgen. Die nächste Antragsfrist für die Einrichtung von Gemeinschaftsschulen für das Schuljahr 2014/15 endet am 1. Oktober 2013. Der Antrag muss neben dem pädagogischen Konzept, der Zustimmung der Schulkonferenz(en) eine Schülerzahlprognose sowie eine Darstellung der aktuellen Raumsituation enthalten. Zudem ist ein Gemeinderatsbeschluss dahingehend erforderlich, dass der Schulträger schriftlich erklärt, dass er bereit ist, eine künftige Gemeinschaftsschule entsprechend räumlich und sächlich auszustatten.

 

Aus den dargestellten Gründen empfiehlt die Verwaltung dem Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss für die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule in Kornwestheim zu fassen sowie die Verwaltung zu beauftragen, mit der/den Schule/n ein Konzept dafür zu erarbeiten mit dem Ziel, zum 01.10.2013 einen Antrag auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule in Kornwestheim zu stellen..

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
Keine Anlagen