Vorlage-Nr.:

219/2010

Az.:

2/Jo Triller

Datum:

31.05.2010



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage öffentlich

 

 

 

Gremium:

Sozialausschuss

Am:

09.06.2010

 

 

Betreff:

Jugendzentrum - Sachstandsbericht über die gesonderte Öffnung für über 18-jährige und Sommeröffnungszeiten

 

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

1. Öffnungs- und Angebotsplan Jugendzentrum regulär

2. Sommeröffnungszeitenplan

 

Beschlussvorschlag:

Kenntnisnahme.

 

Beratungsfolge:

 

Vorlage an

 

zur

 

Sitzungsart

 

Sitzungsdatum

 

Beschluss

 

 

 

 

 

Sozialausschuss

Kenntnisnahme

öffentlich

09.06.2010

 

 

 

Beteiligung Personalrat

 

Finanzielle Auswirkungen

entfällt

 

Deckungsvorschlag:

Entfällt

 


 

 

Sachdarstellung und Begründung:

 

Im Sozialausschuss am 21.10. 2009 (Vorlage Nr. 322/2009) und im Gemeinderat am 12.11.2009 wurde beschlossen, im Jugendzentrum eine gesonderte Öffnung für Jugendliche ab 18 Jahren anzustoßen und im Sommer 2010 die Öffnungszeiten zu verändern.

 

1. Ist-Stand im Jugendzentrum allgemein:

 

Seit März 2008 bestehen die aktuellen Öffnungszeiten im Jugendzentrum.

Die Öffnungszeiten sind aktuell von Montag bis Mittwoch bis 20:00 Uhr und am Donnerstag und Freitag bis 21:00 Uhr. Am Wochenende ist das Jugendzentrum geschlossen.

Bei Projekten arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des JUZ auch am Wochenende.

Mit dem Projekt Ü 18 und Koopartaionsveranstaltungen sollen zukünftig auch weitere Öffnungszeiten am Wochenende ermöglicht werden.

Die Jugendlichen wissen über die Öffnungszeiten und  Angebotsstruktur der Woche Bescheid. Aus Sicht des Jugendreferats haben sich die Öffnungszeiten bewährt. Auch besagt die Erfahrung des Jugendreferats, dass Jugendliche ab 16 Jahren den Freitag und den Samstag zum größeren Ausgehen, oft bei kommerziellen Anbietern, nutzen.

 

Mitarbeiter im Jugendzentrum 2010:

Mit Beginn des Jahres hat sich das Team der Einrichtung neu zusammengesetzt. Bereits im Herbst 2009 ist Herr Göller für Frau Kränzle ins Team gerückt. Herr Behnke kehrte im Januar nach 6 Monaten Elternzeit zurück, allerdings nur mit einem Stellenumfang von 50%. Die übrigen 50% werden von Frau Schmäche übernommen. Des Weiteren gibt es aktuell eine BA-Studentin im ersten Ausbildungsjahr und einen FSJler (bis Ende Juni 2010). Im Oktober beginnt die zweite BA-Studentin ihre Ausbildung und die FSJ- Stelle muss noch besetzt werden.

Die neue Konstellation von nur einer hauptamtlichen 100%-Kraft und zwei weiteren zu je 50% schafft den Besuchern zum Einen einen weiteren Ansprechpartner, erfordert aber von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genaue Absprachen und Flexibilität, da sich die gemeinsame Arbeitszeit lediglich auf 4 Stunden am Mittwoch beschränkt.  Bei Krankheit oder Urlaub erweist sich dieses Konstrukt als nicht sehr praktikabel.

 

Besucherstruktur und Angebote aktuell:

Seit letztem Sommer (siehe Vorlage Sozialausschuss 21.10.2009) haben sich die Besucherzahlen verdoppelt. In den Wintermonaten kamen täglich zwischen 40 und 60 Jugendliche ins Haus. Dabei stellt die Gruppe der 14-18-jährigen die Dominanteste dar. In dieser Altersgruppe intervenieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch am häufigsten mit den Methoden der Einzelfallhilfe. Kooperationen und Kontakte zu Schulen in Kornwestheim und auch zur MJA sowie zum ASD erweisen sich dabei als sehr hilfreich und effizient.

Die etablierten Angebote und Treffs speziell für Mädchen oder Jungen sind den Zeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend angepasst und in einen offenen Treff integriert worden, um letztlich allen Interessierten Einlass zu gewähren, aber trotzdem weiter ein geschlechtsspezifisches Angebot bereitzuhalten. Weiterhin großer Nachfrage erfreuen sich das Job-Cafe am Montagabend und die Veranstaltungen am Freitagabend.

Die regulären Öffnungszeiten wurden ebenfalls überarbeitet mit dem Ziel, sie einprägsamer zu gestalten und eine Verlässlichkeit für alle Jugendlichen zu gewährleisten. Dabei wurden vor Allem die starren Zeiten aufgelöst, welche Besucherinnen und Besucher ausgrenzten (Kids-Treff, Mädchen/-Jungstreff etc). Hier werden jedoch weiterhin der Raum und die Ressourcen bereitgehalten  um sich diesen Zielgruppen bei Bedarf besonders zu widmen, sie ihren Besonderheiten wegen sozialpädagogisch zu begleiten und ihnen, wenn gewünscht, auch exklusiv (!) den Treff zur Verfügung zu stellen.

 

Des Weiteren rücken die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Thema „Essen“ im JuZ in einen festen  Rahmen. Im Augenblick wird verstärkt Focus auf eine gesündere Kost gesetzt. Es gibt frisches Obst und Gemüse und spontanes Kochen als echtes Alternativangebot zur Pizza oder Süßigkeit.

 

Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit haben sich die Besucherzahlen wieder etwas auf einer mittleren Zahl (zwischen 30 und 50 Besuchern täglich) eingependelt. Zum Teil ist die Attraktivität des zwangloseren Treffens im Gemeinwesen ursächlich und zum anderen das bessere Wetter, welches auch andere Freizeitaktivitäten wieder attraktiver werden lässt.

 

Besondere Veranstaltungen 2010 bisher:

Seit Anfang des Jahres konnten im Jugendzentrum einige Veranstaltungen stattfinden.

Ein erfolgreiches Hip-Hop-Konzert mit einheimischen Künstlern, ein Spiele-Abend mit  Casino-Ambiente, Abendgarderobe und alkoholfreien Cocktails sowie das von der Kommunalen Kriminalprävention finanzierte und für die 8.Klässler aufgeführte Präventionstheaterstück „Alkohölle“  stellten die Highlights des Jugendzentrums in den letzten Wochen dar.

 

Kooperation mit Schulen:

Weiterhin sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendzentrums an Schulen vertreten. Frau Schmäche ist donnerstags von 11.00 -14.00 Uhr an der Theodor-Heuss-Realschule (THR). Herr Göller ist dienstags von 11.00 -14.00 Uhr am Ernst-Sigle-Gymnasium Ansprechpartner. Diese Struktur ist weiterhin bewährt und wird vorwiegend in der Einzelfallberatung genutzt.  Die Präsenz an der THR wurde auch genutzt, um zusammen mit den Schülern Ideen für die Gestaltung des ESG-Gelände zu erarbeiten. In Kooperation mit dem Ernst-Sigle-Gymnasium beteiligt sich das Jugendzentrum an Projekten zu den Themen „Soziales Lernen“ sowie „Suchtprävention“.

 

 

2. Weitere Entwicklung und Planung 2010 allgemein

 

Geplante Veranstaltungen 2010:

Die Vorbereitung der Ferienaktionen sind bereits jetzt am Laufen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten zwei Wochen lang in Zusammenarbeit mit der Mobilen Jugendarbeit ein spezielles Ferienprogramm mit einer Radtour, Klettern, Basteln, Kochen und auch Sport und Grillen an.

Ein Bandabend (Rock-im-JuZ) findet im Juni statt.

Bei der Ausbildungsbörse am 25. Juni in Kornwestheim stellt sich das Jugendzentrums als potentielle Arbeitsstelle für angehende Studenten der Sozialen Arbeit vor.

Vorbereitet ist auch Mitwirkung  an der diesjährigen Spielmobilwoche unter dem Motto „Science and Sports in Kornwestheim“.

Vom 8. bis 10. Oktober wird das Jugendzentrum Dreh- und Angelpunkt des „Mixed European Music Bandprojekts“ sein. Dies ist das gemeinsame Projekt des ganzen Jugendreferats anlässlich der diesjährigen Städtepartnerschaftsjubiläen. Aus jeder Partnerstadt reist eine Band an und es wird ein gemeinsames Konzert im JUZ geben. Auch hier gilt es, noch einige Vorbereitungen zu treffen, diese gemeinsam mit dem Jugendreferat zu organisieren und inhaltlich auszugestalten.

 

 

Sommeröffnungszeiten:

Gemäß des Beschlusses aus dem letzten Jahr werden die Öffnungszeiten des Jugendzentrums von 01.06. – 12.09.2010 um eine Stunde nach hinten versetzt.

Da sich die Jugendlichen im Sommer abends länger draußen aufhalten und die warmen Nachmittage eher auf Sportplätzen oder in Freibädern verbringen, erhoffen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hierdurch eine bessere Auslastung in den Abendstunden und einen erhöhten Anklang bei der Altersgruppe 14 -18 Jahre. Um sicherzustellen, dass sich diese Verlegung der Zeiten in der Zukunft auch an einem tatsächlichem belegbarem Bedarf orientiert, wird dieser Prozess begleitet und ausgewertet. Die Besucherzahlen werden nach Alter, Anzahl und Präsenzdauer notiert und am Schluss des Zeitraums bewertet und eingeordnet.

 

Mitarbeitersituation Juli bis Oktober 2010:

Bis Ende Juni genießt das Team noch die tatkräftige Unterstützung eines sehr motivierten FSJ-lers und einer engagierten BA-Studentin. Eine Neubesetzung für die FSJ-Stelle ist bisher noch nicht gefunden. Beide BA-Studentinnen (eine ist im Fremdpraktikum und für die andere beginnt das Studium mit einem Theoriesemester an der Dualen Hochschule) werden ab Anfang September bis Ende des Jahres nicht zur Verfügung stehen.

 

 

 

3. Ist-Stand zu gesonderten Öffnung für über 18-jährige und weiteres Vorgehen

 

Um auch dem Bedarf der Altersgruppe über 18 Jahren entgegenkommen zu können (Öffnung am Wochenende oder in den späten Abendstunden), wird derzeit gemäß des Beschlusses vom 21.10.2009 ein Projekt erarbeitet, mit dem junge Heranwachsende in die Lage versetzt werden sollen, eine bedarfsorientierte erweiterte Öffnungszeit anzubieten. Dies bedeutet im Einzelnen, dass sie befähigt werden, eigene Inhalte zu planen, zu gestalten und auch, dass sie vorsichtig zur Verantwortungsübernahme geleitet und motiviert werden. Dieser Prozess sollte sorgsam vorbereitet und begleitet werden.  Zur Vorbereitung ist ein „Schulungs-Workshop“ geplant, welcher die Jugendlichen in die Lage versetzen soll, die Tragweite ihres Handelns zu erkennen und ihnen Sicherheit und Sachkenntnis vermitteln soll. Die Ängste und Befürchtungen der Jugendlichen müssen ernst genommen, aufgegriffen und mit Sicherheiten sowie Beistandschaften untermauert werden. Dabei ist es auch bedeutend, den Prozess der Gruppenfindung und –stärkung zu begleiten und zu fördern.

 

Herangehensweise und bisheriger Verlauf:

Derzeit sahen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hierbei mit den Schwierigkeiten konfrontiert, zunächst einmal eine Gruppe zu etablieren, welche sich gern dieser Aufgabe annimmt und die bereit ist, diese Verantwortung gemeinsam zu stemmen. Die von ihnen anvisierten Jugendlichen sind keine natürlich gewachsene Gruppe und es bedarf derzeit noch einiger Anstrengungen, gemeinsame Ziele und Wege zu finden. Die ersten Treffen und die Einarbeitungsphase verlief erst einmal ohne nennenswerte Schwierigkeiten. Die Jugendlichen waren sehr motiviert und investierten Zeit und Energie in die Idee. Die ersten Ziele konnten abgesteckt werden. Weitere Mitglieder wurden angesprochen. Dann kamen Spannungen in der Gruppe auf, die durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht aufgefangen werden konnten. Die weitere Mitarbeit zweier Jugendlicher ist seitdem ausgesetzt und durch die Trübung des Gruppenklimas steht auch die Umsetzung des Ausgangkonzepts in Frage.

Die Gefahr des Scheiterns, aus Angst vor zu viel Verantwortung oder weil die Gruppe als solche nicht funktioniert, ist durchaus gegeben.

Sollte sich diese Befürchtung bewahrheiten, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter  reagieren und zeitnah auch an externe Gruppen (Vereine, Initiativen etc) herantreten, um gemeinsame Wege zu finden, Inhalte, besonders für Jugendliche über 18 Jahren, an das Jugendzentrum anzubinden. Eine Idee kann auch sein (unabhängig davon, ob sich eine interne Gruppe bereit erklärt oder eine externe Gruppe gefunden werden muss), eine spezielle „Clubveranstaltung“ anzubieten, bei der die Organisatoren nur eingeladenen Besuchern Zugang gewähren.

 

Geplantes weiteres Vorgehen:

Das Team hat sich darauf verständigt, der Gruppe ein wenig Zeit einzuräumen, um sich neu zu orientieren. Der Verlust der Gruppenmitglieder wird bearbeitet, so dass sich unter Umständen bedingt durch die Auseinandersetzungen der Rest der Gruppe danach stärker miteinander identifiziert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiten diesen Prozess und versuchen der Gruppe den Einstieg in das Gesamtkonzept so niedrigschwellig wie möglich zu gestalten (Testläufe bei Events oder Start mit eigenem Projekt wie z.B. Teenie-Disco oder „Club-Veranstaltung“).

Die Gruppe trifft sich derzeit jeden Donnerstag um 18.00 Uhr mit einer Mitarbeiterin.

Anfang Juli wird erneut Zwischenbilanz gezogen. Entweder findet dann zeitnah der erste „Versuchs-Event“ der Gruppe statt oder es muss ein neues Zwischenziel formuliert werden.

 

Über den weiteren Verlauf der Projekts wird in einer der kommenden Sitzungen erneut berichtet werden.

 

Ausblick auf die Planungen des Jugendzentrums allgemein:

Langfristig  möchten sich die Mitarbeiter auch gern der Überarbeitung des Rahmenkonzepts stellen, um eindeutig herauszuarbeiten, wie die sozialpädagogische Arbeit im Einzelnen umzusetzen ist und welche  Detail- und Hauptziele sich daraus ergeben.

Insgesamt sollte hierbei auch eine unverwechselbare Profilierung des Jugendzentrums (Inhaltliche Ausrichtung des offenen Treffs bspw. durch regelmäßige Konzerte oder Theater oder Disco etc.) aufgegriffen werden, um die Fachlichkeit des Angebots und auch die Attraktivität für die Jugendlichen zu maximieren. Dazu sind jedoch noch einige Grundüberlegungen notwendig, welche nicht in unmittelbarer Zeit zu bewältigen sind. Realistischerweise sind dies Planungen für 2011, welche aber bereits heute bedacht werden müssen, auch in Bezug auf die Finanzen.

In der allgemeinen sozialpädagogischen Arbeit fehlt im Augenblick noch der geschlechts-spezifische Ansatz. Dies ist zum einem dem Umstand geschuldet, dass die Beziehungsarbeit zu Mädchengruppen noch in der Vertrauensfindung ist und zum anderen soll in Zukunft einen alltagstauglicherer Ansatz gefunden werden, um geschlechtsbewusst mit beiden Geschlechtern in einer koedukativen[j1]  Projektarbeit zwingende Zusammenhänge zu bearbeiten.

 

 

 

 

 

 


 [j1]Fachbegriff für Geschlechtergemischt

beidgeschlechtliche Bildung und Erziehung


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
1.Öffnungszeiten Aushang Plan Mai 2010.doc