Betreff:
Jugendzentrum
- Sachstandsbericht über die gesonderte Öffnung für über 18-jährige und
Sommeröffnungszeiten
Anlage(n):
Mitzeichnung
1. Öffnungs- und Angebotsplan Jugendzentrum regulär
2. Sommeröffnungszeitenplan
Beschlussvorschlag:
Kenntnisnahme.
Beratungsfolge:
Vorlage an
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zur
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Sitzungsart
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Sitzungsdatum
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Beschluss
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Sozialausschuss
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Kenntnisnahme
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öffentlich
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09.06.2010
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Beteiligung Personalrat
Finanzielle Auswirkungen
entfällt
Deckungsvorschlag:
Entfällt
Sachdarstellung und
Begründung:
Im Sozialausschuss am 21.10. 2009 (Vorlage Nr. 322/2009) und
im Gemeinderat am 12.11.2009 wurde beschlossen, im Jugendzentrum eine
gesonderte Öffnung für Jugendliche ab 18 Jahren anzustoßen und im Sommer 2010
die Öffnungszeiten zu verändern.
1. Ist-Stand im
Jugendzentrum allgemein:
Seit März 2008 bestehen die aktuellen Öffnungszeiten im
Jugendzentrum.
Die Öffnungszeiten sind aktuell von Montag bis Mittwoch bis
20:00 Uhr und am Donnerstag und Freitag bis 21:00 Uhr. Am Wochenende ist das
Jugendzentrum geschlossen.
Bei Projekten arbeiten die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des JUZ auch am Wochenende.
Mit dem Projekt Ü 18 und Koopartaionsveranstaltungen
sollen zukünftig auch weitere Öffnungszeiten am Wochenende ermöglicht werden.
Die Jugendlichen wissen über die Öffnungszeiten und Angebotsstruktur der Woche Bescheid. Aus
Sicht des Jugendreferats haben sich die Öffnungszeiten bewährt. Auch besagt die
Erfahrung des Jugendreferats, dass Jugendliche ab 16
Jahren den Freitag und den Samstag zum größeren Ausgehen, oft bei kommerziellen
Anbietern, nutzen.
Mitarbeiter im Jugendzentrum 2010:
Mit Beginn des Jahres hat sich das Team der Einrichtung neu
zusammengesetzt. Bereits im Herbst 2009 ist Herr Göller
für Frau Kränzle ins Team gerückt. Herr Behnke kehrte
im Januar nach 6 Monaten Elternzeit zurück, allerdings nur mit einem
Stellenumfang von 50%. Die übrigen 50% werden von Frau Schmäche
übernommen. Des Weiteren gibt es aktuell eine BA-Studentin im ersten
Ausbildungsjahr und einen FSJler (bis Ende Juni
2010). Im Oktober beginnt die zweite BA-Studentin ihre Ausbildung und die FSJ-
Stelle muss noch besetzt werden.
Die neue Konstellation von nur einer hauptamtlichen
100%-Kraft und zwei weiteren zu je 50% schafft den Besuchern zum Einen einen weiteren Ansprechpartner, erfordert aber von allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genaue Absprachen und Flexibilität, da sich die
gemeinsame Arbeitszeit lediglich auf 4 Stunden am Mittwoch beschränkt. Bei Krankheit oder Urlaub erweist sich dieses
Konstrukt als nicht sehr praktikabel.
Besucherstruktur und Angebote aktuell:
Seit letztem Sommer (siehe Vorlage Sozialausschuss
21.10.2009) haben sich die Besucherzahlen verdoppelt. In den Wintermonaten
kamen täglich zwischen 40 und 60 Jugendliche ins Haus. Dabei stellt die Gruppe
der 14-18-jährigen die Dominanteste dar. In dieser Altersgruppe intervenieren
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch am häufigsten mit den Methoden der
Einzelfallhilfe. Kooperationen und Kontakte zu Schulen in Kornwestheim und auch
zur MJA sowie zum ASD erweisen sich dabei als sehr hilfreich und effizient.
Die etablierten Angebote und Treffs speziell für
Mädchen oder Jungen sind den Zeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
entsprechend angepasst und in einen offenen Treff integriert worden, um
letztlich allen Interessierten Einlass zu gewähren, aber trotzdem weiter ein
geschlechtsspezifisches Angebot bereitzuhalten. Weiterhin großer Nachfrage
erfreuen sich das Job-Cafe am Montagabend und die Veranstaltungen am
Freitagabend.
Die regulären Öffnungszeiten wurden ebenfalls
überarbeitet mit dem Ziel, sie einprägsamer zu gestalten und eine
Verlässlichkeit für alle Jugendlichen zu gewährleisten. Dabei wurden vor Allem
die starren Zeiten aufgelöst, welche Besucherinnen und Besucher ausgrenzten (Kids-Treff, Mädchen/-Jungstreff
etc). Hier werden jedoch weiterhin der Raum und die Ressourcen
bereitgehalten um sich diesen
Zielgruppen bei Bedarf besonders zu widmen, sie ihren Besonderheiten wegen
sozialpädagogisch zu begleiten und ihnen, wenn gewünscht, auch exklusiv (!) den
Treff zur Verfügung zu stellen.
Des Weiteren rücken die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter das Thema „Essen“ im JuZ in einen festen Rahmen. Im Augenblick wird verstärkt Focus
auf eine gesündere Kost gesetzt. Es gibt frisches Obst und Gemüse und spontanes
Kochen als echtes Alternativangebot zur Pizza oder Süßigkeit.
Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit haben sich die
Besucherzahlen wieder etwas auf einer mittleren Zahl (zwischen 30 und 50
Besuchern täglich) eingependelt. Zum Teil ist die Attraktivität des
zwangloseren Treffens im Gemeinwesen ursächlich und zum anderen das bessere
Wetter, welches auch andere Freizeitaktivitäten wieder attraktiver werden
lässt.
Besondere Veranstaltungen 2010 bisher:
Seit Anfang des Jahres konnten im Jugendzentrum einige
Veranstaltungen stattfinden.
Ein erfolgreiches Hip-Hop-Konzert mit einheimischen
Künstlern, ein Spiele-Abend mit Casino-Ambiente, Abendgarderobe und
alkoholfreien Cocktails sowie das von der Kommunalen Kriminalprävention
finanzierte und für die 8.Klässler aufgeführte Präventionstheaterstück
„Alkohölle“ stellten die Highlights des
Jugendzentrums in den letzten Wochen dar.
Kooperation mit Schulen:
Weiterhin sind die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendzentrums an Schulen vertreten. Frau Schmäche ist donnerstags von 11.00 -14.00 Uhr an der
Theodor-Heuss-Realschule (THR). Herr Göller ist
dienstags von 11.00 -14.00 Uhr am Ernst-Sigle-Gymnasium Ansprechpartner. Diese
Struktur ist weiterhin bewährt und wird vorwiegend in der Einzelfallberatung
genutzt. Die Präsenz an der THR wurde
auch genutzt, um zusammen mit den Schülern Ideen für die Gestaltung des ESG-Gelände zu erarbeiten. In
Kooperation mit dem Ernst-Sigle-Gymnasium beteiligt sich das Jugendzentrum an
Projekten zu den Themen „Soziales Lernen“ sowie „Suchtprävention“.
2. Weitere
Entwicklung und Planung 2010 allgemein
Geplante Veranstaltungen 2010:
Die Vorbereitung der Ferienaktionen sind bereits jetzt am
Laufen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten zwei Wochen lang in
Zusammenarbeit mit der Mobilen Jugendarbeit ein spezielles Ferienprogramm mit
einer Radtour, Klettern, Basteln, Kochen und auch Sport und Grillen an.
Ein Bandabend (Rock-im-JuZ) findet im Juni statt.
Bei der Ausbildungsbörse
am 25. Juni in Kornwestheim stellt sich das Jugendzentrums
als potentielle Arbeitsstelle für angehende Studenten der Sozialen Arbeit vor.
Vorbereitet ist auch Mitwirkung an der diesjährigen Spielmobilwoche unter dem Motto „Science and Sports in
Kornwestheim“.
Vom 8. bis 10. Oktober wird das Jugendzentrum Dreh-
und Angelpunkt des „Mixed European Music Bandprojekts“
sein. Dies ist das gemeinsame Projekt des ganzen Jugendreferats anlässlich der
diesjährigen Städtepartnerschaftsjubiläen. Aus jeder Partnerstadt reist eine
Band an und es wird ein gemeinsames Konzert im JUZ geben. Auch hier gilt es,
noch einige Vorbereitungen zu treffen, diese gemeinsam mit dem Jugendreferat zu
organisieren und inhaltlich auszugestalten.
Sommeröffnungszeiten:
Gemäß des
Beschlusses aus dem letzten Jahr werden die Öffnungszeiten des
Jugendzentrums von 01.06. – 12.09.2010 um eine Stunde nach hinten versetzt.
Da sich die Jugendlichen im Sommer abends länger
draußen aufhalten und die warmen Nachmittage eher auf Sportplätzen oder in
Freibädern verbringen, erhoffen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
hierdurch eine bessere Auslastung in den Abendstunden und einen erhöhten
Anklang bei der Altersgruppe 14 -18 Jahre. Um sicherzustellen, dass sich diese
Verlegung der Zeiten in der Zukunft auch an einem tatsächlichem
belegbarem Bedarf orientiert, wird dieser Prozess begleitet und
ausgewertet. Die Besucherzahlen werden nach Alter, Anzahl und Präsenzdauer
notiert und am Schluss des Zeitraums bewertet und eingeordnet.
Mitarbeitersituation Juli bis Oktober 2010:
Bis Ende Juni genießt das Team noch die tatkräftige
Unterstützung eines sehr motivierten FSJ-lers und
einer engagierten BA-Studentin. Eine Neubesetzung für die FSJ-Stelle ist bisher
noch nicht gefunden. Beide BA-Studentinnen (eine ist im Fremdpraktikum und für
die andere beginnt das Studium mit einem Theoriesemester an der Dualen
Hochschule) werden ab Anfang September bis Ende des Jahres nicht zur Verfügung
stehen.
3. Ist-Stand zu
gesonderten Öffnung für über 18-jährige und weiteres Vorgehen
Um auch dem Bedarf der Altersgruppe über 18 Jahren entgegenkommen zu können (Öffnung am
Wochenende oder in den späten Abendstunden), wird derzeit gemäß des Beschlusses
vom 21.10.2009 ein Projekt erarbeitet, mit dem junge Heranwachsende in die Lage
versetzt werden sollen, eine bedarfsorientierte erweiterte Öffnungszeit
anzubieten. Dies bedeutet im Einzelnen, dass sie befähigt werden, eigene Inhalte
zu planen, zu gestalten und auch, dass sie vorsichtig zur
Verantwortungsübernahme geleitet und motiviert werden. Dieser Prozess sollte
sorgsam vorbereitet und begleitet werden.
Zur Vorbereitung ist ein „Schulungs-Workshop“ geplant, welcher die
Jugendlichen in die Lage versetzen soll, die Tragweite ihres Handelns zu
erkennen und ihnen Sicherheit und Sachkenntnis vermitteln soll. Die Ängste und
Befürchtungen der Jugendlichen müssen ernst genommen, aufgegriffen und mit
Sicherheiten sowie Beistandschaften untermauert werden. Dabei ist es auch
bedeutend, den Prozess der Gruppenfindung und –stärkung
zu begleiten und zu fördern.
Herangehensweise und bisheriger
Verlauf:
Derzeit sahen sich die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter hierbei mit den Schwierigkeiten konfrontiert, zunächst einmal eine
Gruppe zu etablieren, welche sich gern dieser Aufgabe annimmt und die bereit
ist, diese Verantwortung gemeinsam zu stemmen. Die von ihnen anvisierten
Jugendlichen sind keine natürlich gewachsene Gruppe und es bedarf derzeit noch
einiger Anstrengungen, gemeinsame Ziele und Wege zu finden. Die ersten Treffen
und die Einarbeitungsphase verlief erst einmal ohne
nennenswerte Schwierigkeiten. Die Jugendlichen waren sehr motiviert und
investierten Zeit und Energie in die Idee. Die ersten Ziele konnten abgesteckt
werden. Weitere Mitglieder wurden angesprochen. Dann kamen Spannungen in der
Gruppe auf, die durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht aufgefangen
werden konnten. Die weitere Mitarbeit zweier Jugendlicher ist seitdem ausgesetzt
und durch die Trübung des Gruppenklimas steht auch die Umsetzung des
Ausgangkonzepts in Frage.
Die Gefahr des Scheiterns, aus Angst vor zu viel
Verantwortung oder weil die Gruppe als solche nicht funktioniert, ist durchaus
gegeben.
Sollte sich diese Befürchtung bewahrheiten, werden
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
reagieren und zeitnah auch an
externe Gruppen (Vereine, Initiativen etc) herantreten, um gemeinsame Wege zu
finden, Inhalte, besonders für Jugendliche über 18 Jahren, an das Jugendzentrum
anzubinden. Eine Idee kann auch sein (unabhängig davon, ob sich eine interne
Gruppe bereit erklärt oder eine externe Gruppe gefunden werden muss), eine
spezielle „Clubveranstaltung“ anzubieten, bei der die Organisatoren nur
eingeladenen Besuchern Zugang gewähren.
Geplantes weiteres Vorgehen:
Das Team hat sich darauf
verständigt, der Gruppe ein wenig Zeit einzuräumen, um sich neu zu orientieren.
Der Verlust der Gruppenmitglieder wird bearbeitet, so dass sich unter Umständen
bedingt durch die Auseinandersetzungen der Rest der Gruppe danach stärker
miteinander identifiziert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiten
diesen Prozess und versuchen der Gruppe den Einstieg in das Gesamtkonzept so niedrigschwellig wie möglich zu gestalten (Testläufe bei
Events oder Start mit eigenem Projekt wie z.B. Teenie-Disco
oder „Club-Veranstaltung“).
Die Gruppe trifft sich derzeit jeden
Donnerstag um 18.00 Uhr mit einer Mitarbeiterin.
Anfang Juli wird erneut
Zwischenbilanz gezogen. Entweder findet dann zeitnah der erste „Versuchs-Event“
der Gruppe statt oder es muss ein neues Zwischenziel formuliert werden.
Über den weiteren Verlauf der
Projekts wird in einer der kommenden Sitzungen erneut berichtet werden.
Ausblick auf die Planungen des Jugendzentrums
allgemein:
Langfristig
möchten sich die Mitarbeiter auch gern der Überarbeitung des Rahmenkonzepts stellen, um eindeutig
herauszuarbeiten, wie die sozialpädagogische Arbeit im Einzelnen umzusetzen ist
und welche Detail- und Hauptziele sich
daraus ergeben.
Insgesamt sollte hierbei auch eine unverwechselbare
Profilierung des Jugendzentrums
(Inhaltliche Ausrichtung des offenen Treffs bspw. durch regelmäßige Konzerte
oder Theater oder Disco etc.) aufgegriffen werden, um die Fachlichkeit des
Angebots und auch die Attraktivität für die Jugendlichen zu maximieren. Dazu
sind jedoch noch einige Grundüberlegungen notwendig, welche nicht in
unmittelbarer Zeit zu bewältigen sind. Realistischerweise sind dies Planungen
für 2011, welche aber bereits heute bedacht werden müssen, auch in Bezug auf
die Finanzen.
In der allgemeinen sozialpädagogischen Arbeit fehlt
im Augenblick noch der geschlechts-spezifische Ansatz. Dies ist zum einem dem
Umstand geschuldet, dass die Beziehungsarbeit zu Mädchengruppen noch in der
Vertrauensfindung ist und zum anderen soll in Zukunft einen alltagstauglicherer
Ansatz gefunden werden, um geschlechtsbewusst mit beiden Geschlechtern in einer
koedukativen Projektarbeit zwingende
Zusammenhänge zu bearbeiten.