Vorlage-Nr.:

368/2011

Az.:

202.01 Sabine Stemmler

Datum:

18.10.2011



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage

 

 

 

Gremium:

Ausschuss für Umwelt und Technik

Am:

25.10.2011

 

 

Betreff:

Einführung der Selbstverbuchung im Neubau der Stadtbücherei

 

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

 

 

Beschlussvorschlag:

1.      Von der Projektbeschreibung „Selbstverbuchung“ Kenntnis zu nehmen

2.      Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen über die Bereitstellung der finanziellen Mittel zu entscheiden.

 

Beratungsfolge:

 

Vorlage an

 

zur

 

Sitzungsart

 

Sitzungsdatum

 

Beschluss

 

 

 

 

 

Ausschuss für Umwelt und Technik

Beschlussfassung

öffentlich

25.10.2011

 

 

 

Finanzielle Auswirkungen

Entfällt

 

Deckungsvorschlag:

Entfällt

 


 

 

Sachdarstellung und Begründung:

 

Bisher wurden die Medien in der Stadtbücherei an der Ausleihtheke mit der Bibliothekssoftware „Bibdia“ von der Fa. BiBer verbucht. Jedes Medium ist mit Magnetstreifen-Sicherungsetiketten und integriertem Barcode ausgerüstet. Unverbuchte Medien werden an den beiden Ausgängen von den elektromagnetischen Antennen erkannt, d. h. der Diebstahlschutz ist gewährleistet. In der neuen Stadtbücherei sollen auch neue Techniken eingeführt werden, um Vorgänge zu automatisieren und das Personal von einfachen Arbeitsvorgängen entlasten.

 

Aktueller Stand der Bibliothekstechnik ist heute die Verbuchung mit RFID (Radio Frequency Identification), eine fortschrittliche Technologie, die die Identifizierung und Kommunikation über Funk ermöglicht. Als Alternative zum Barcode gewinnt RFID in unterschiedlichen Branchen zunehmend an Bedeutung. Jeder kennt RFID aus Kaufhäusern. Ein RFID-System besteht aus einem Transponder und einem Lesegerät, dem Reader. Der Reader erzeugt mit Hilfe seiner Antenne ein elektromagnetisches Feld. Zur Datenübertragung wird in Bibliotheken einheitlich die Frequenz 13,56 MHz (Hochfrequenz) verwendet und ist damit kleiner als die uns allen bekannte Radio- und Fernsehempfangstechnik, die UKW-Frequenz. Der Reader ist über eine zusätzliche Schnittstelle mit einem PC verbunden, um die empfangenen Daten weiterzuleiten und dort weiterzuverarbeiten.

 

RFID eröffnet die Möglichkeit, Medien an einem Selbstverbuchungsterminal zurückzugeben, auszuleihen und die Leihfrist zu verlängern. Die Medien werden mit einem so genannten intelligenten Etikett ausgestattet, das den herkömmlichen Barcode ablöst. Dieses Etikett, welches nicht größer als eine Kreditkarte ist, beinhaltet den RFID-Transponder, eine Antenne und einen Chip, auf dem medienrelevante Informationen gespeichert werden können. Ein Lesegerät aktiviert schließlich per Funk den Datentransfer zwischen Buch und Bibliotheksdatenbank. Dazu muss eine Verbindung der Selbstverbuchung mit der vorhandenen Bibliothekssoftware über verschiedene, noch einzurichtende Schnittstellen geschaffen werden.

 

Ein Diebstahlschutzsystem ist integriert. Die Selbstverbuchungsquote in der Medienausleihe kann nach einer anfänglichen Betreuung der Leserschaft bis zu 90 Prozent erreichen. Nur noch ein kleiner Teil der Kunden, die die Selbstverbuchung ablehnen, wird zur Verbuchung an die Theke kommen. Außerdem müssen Problemfälle (z.B. Buch verloren oder beschädigt, Einzelteile einer Medienkombination fehlen etc.) an der Theke gelöst werden.

 


 

Diese Komponenten gehören zu einem Selbstverbuchungssystem (zugeschnitten auf die Stadtbücherei Kornwestheim):

 

 

 

Vorteile der Selbstverbuchung für die Kunden:

 

 

Vorteile der Selbstverbuchung für die Mitarbeiterinnen und für den Betrieb:

 

 

Öffentliche Bibliotheken in der Region, die Selbstverbuchung eingeführt haben:

Aichtal, Asperg, Fellbach, Göppingen, Heilbronn, Ludwigsburg, Mössingen, Nürtingen, Reutlingen, Stuttgart, Süßen, Tübingen, Wernau, Waiblingen, Weissach und weitere Bibliotheken.

 

 

In der neuen Zentralbibliothek in Hamm, die im Februar 2010 eröffnet wurde, wird die Selbstverbuchung ebenfalls angeboten. Dort sind vier Rückgabeterminals (davon eine Außenrückgabe mit 24-Stunden-Rückgabe) und vier Ausleihterminals vorhanden. In dem vertikal ausgerichteten Neubau verbindet eine Sortier- und Förderanlage vier Publikumsetagen miteinander. Die Erfahrungen damit sind gut, die Anlage hat sich bewährt. Der Grund für diese High-Tech-Ausstattung war die Personalknappheit. Denn der Transport der Medien über so viele Stockwerke mit Buchwagen und Aufzügen ist mühselig und zeitraubend. Allerdings stellt die Zentralbibliothek Hamm mit ihren 180.000 Medien eine andere Größenordnung dar wie die neue Bibliothek in Kornwestheim.

 

Eine Förderanlage über mehrere Stockwerke ist in Kornwestheim deshalb nicht notwendig, jedoch eine kleine Sortieranlage, die automatisch vorgemerkte Medien, Romane und Sachbücher, Kinder- und Jugendbücher und AV-Medien in die jeweiligen Behälter sortiert. Diese Sortieranlage hat auch den Vorteil, dass die Verteilung der im Nacht- und Wochenendschalter abgegebenen Bücher auf mehrere Boxen verteilt werden und es damit nicht zu einem Stau wegen fehlender Kapazitäten in den Aufnahmeboxen kommt.

 

 

Kosten:

Die Kosten für Möblierung, Ausstattung und Kommunikationstechnik sind in den Baukosten nicht enthalten. Sie müssen gesondert veranschlagt werden. Dies wurde bei der Übersicht zu den Baukosten jeweils nachrichtlich aufgenommen.

 

Bei den Kosten kommen zu den oben genannten Komponenten noch hinzu:

 

Die Gesamtkosten belaufen sich auf 295.000 EUR.

 

Kassenautomat:

Neben der Technik für die automatisierte Ausleihe und Rückgabe der Medien ist im Fußpunkt der Stadtbücherei auch ein Kassenautomat geplant, in dem Karten für Veranstaltungen und andere städtische Dienstleistungen bezahlt werden können. Dieser Kassenautomat ist in den dargestellten Kosten nicht enthalten. Bei der Auswahl der Technik für den Kassenautomat muss noch eine Verknüpfung zu den nummerierten Sitzplätzen hergestellt werden. Diese Fragestellung ist derzeit noch nicht gelöst.

 

Fazit:

Wenn die Stadtbücherei in einen modernen Neubau umzieht, sollte dieser auch entsprechend dem aktuellen Stand der (Bibliotheks-)Technik ausgestattet sein. Später, nach der Fertigstellung des Neubaus, nochmals mit einem stufenweisen Ausbau zur technischen Aufrüstung zu beginnen, ist sicher nicht sinnvoll. Die größere Fläche, das vergrößerte und verbesserte Medienangebot und der „Reiz“ einer neuen, modernen Bibliothek bedingen steigende Ausleih- und Leserzahlen und längere Aufenthaltszeiten in der Stadtbücherei für Menschen, die in Tageszeitungen lesen wollen oder mit der vorhandenen Technik ihre Aufgaben erledigen können. Da das Personal in der neuen Stadtbücherei trotz wesentlich größerer Fläche nicht steigen soll, ist es sinnvoll, die zusätzliche Arbeit durch die Automatisierung der Routinearbeiten zu bewältigen, um Kapazitäten für mehr Kundenservice und Beratungsqualität zu schaffen. Mittelfristig soll das Anforderungsprofil für das Personal deshalb weiter qualifiziert und bei Fluktuation diesen neuen Anforderungen angepasst werden.

 

 

 

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
Keine Anlagen