Betreff:
Neugestaltung
der Bahnhofstraße - Vorstellung der Vorentwurfsplanung
Anlage(n):
Mitzeichnung
Lageplan, Illustrationen
Beschlussvorschlag:
- Der
Vorentwurfsplanung für die Neugestaltung der Bahnhofstrasse wird im
Grundsatz zugestimmt.
- Die Verwaltung wird beauftragt,
auf dieser Grundlage die Entwurfsplanung auszuarbeiten und dem Gemeinderat
zur Fassung des Baubeschluss vorzulegen.
Beratungsfolge:
Vorlage an
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zur
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Sitzungsart
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Sitzungsdatum
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Beschluss
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Ausschuss
für Umwelt und Technik
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Beschlussfassung
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öffentlich
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19.07.2011
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Sachdarstellung und
Begründung:
Mit dem Beschluss zur Umsetzung des Rahmenplan Innenstadt
wurde vom Gemeinderat der grundsätzlichen Neuordnung der Verkehrsführung in der
Innenstadt zugestimmt. Mit dem Ziel der Attraktivierung des zentralen
Innenstadtbereichs, vor allem der Bahnhofstraße, soll der Verkehr zukünftig auf
der Jakob- und Holzgrundstrasse gebündelt und dafür die Bahnhofstrasse deutlich
entlastet werden.
Die Baumaßnahmen zur Aufnahme des
künftig gegenläufigen Verkehrs in der Jakob- und Holzgrundstrasse liegen im
Rahmen des vorgesehenen Zeitplans. Mit dem Abschluss der hauptsächlichen Arbeiten kann noch in diesem Jahr gerechnet
werden. Entsprechend wären dann die notwendigen Voraussetzungen für eine
Umgestaltung der Bahnhofstrasse geschaffen. Der Zeitplan für die Umsetzung des
innerstädtischen Rahmenplanes sah immer als Erstmaßnahme die Umgestaltung der
Jakob- und Holzgrundstraße und danach zunächst die Umgestaltung der
Bahnhofstraße und dann der Güterbahnhofstraße vor.
Vom Gemeinderat bereits beschlossen
wurde die Umkehrung der Fahrtrichtung in der Bahnhofstrasse. Die Bahnhofstrasse soll künftig stark verkehrsberuhigt von
Ost nach West befahren werden können, um so vornehmlich für den
innerstädtischen Kundenverkehr attraktiv zu sein. Der heute hier vorhandene
Durchgangsverkehr soll so aus der Bahnhofstrasse herausgehalten und die heute
umwegige Zufahrt zur Geschäftsstraße "Bahnhofstraße" und zum
City-Parkhaus wesentlich vereinfacht werden. In
Abweichung von den Planungsüberlegungen des Rahmenplan Innenstadt wurde vom
Gemeinderat ebenfalls beschlossen, dass – zunächst interimsweise - über die
Bahnhofstraße auch weiterhin eine Durchfahrtsmöglichkeit bis zur westlichen
Bahnhofstraße (Bereich "Alter Markt") bestehen bleiben soll.
Das Büro Prof. Baldauf
aus Stuttgart hat auf der Grundlage dieser wesentlichen Rahmenbedingungen erste
Überlegungen zur Neugestaltung der Bahnhofstrasse ausgearbeitet, und wird diese
in der Sitzung näher erläutern. Ergänzend zu den der Vorlage beigefügten
Unterlagen wird den Fraktionen die Präsentation zu den Fraktionssitzungen zur
Verfügung gestellt.
Auf Empfehlung der
Straßenverkehrsbehörde wird für die Bahnhofstrasse von der Ausweisung eines
sogenannten „Verkehrsberuhigten
Geschäftsbereichs“ ausgegangen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit in
diesem Bereich ist entsprechend der gesetzlichen Vorgaben auf 20km/h begrenzt.
Aufgrund der gegenüber heute stark reduzierten Geschwindigkeit kann aus Sicht
der Verwaltung die Zielsetzung eines künftig annähernd „gleichberechtigten
Miteinanders“ von Kfz-Verkehr, Fussgängern und Radfahrern erreicht werden. Auch
lässt diese verkehrsrechtliche Ausweisung die Führung des Radverkehrs in
Gegenrichtung (entgegen der Einbahnstrasse) zu. Damit kann sich der Radfahrer
im Unterschied zur Situation der vergangenen Jahre auf der Bahnhofstrasse
zukünftig in beide Richtungen bewegen.
Vorgesehen ist, im
zukünftig „Verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“ der Bahnhofstrasse die
Parkierung nur auf den entsprechend gekennzeichneten Flächen zu erlauben. Der
Entwurf für die Neugestaltung der Bahnhofstrasse berücksichtigt diesen
Sachverhalt und sieht entlang der Bahnhofstrasse auch zukünftig entsprechende
Parkierungsstände vor. Diese werden gegenüber heute neu geordnet und
schwerpunktmässig im Vorbereich des Wette Center und weiter westlich gegenüber
dem neuen Holzgrundplatz angeordnet. Zusätzliche Stellplätze sind unmittelbar
vor dem Ärztehaus vorgesehen; die Anzahl der Stellplätze verringert sich
gegenüber heute nicht. Damit ist auch die zukünftige Ausweisung von
Stellplätzen für Behinderte problemlos möglich.
Gestalterisch soll die
öffentliche Fläche zwischen den privaten Grundstücken auf der Nord- und
Südseite nahezu niveaugleich ausgeführt werden. Diese auch in anderen Kommunen
umgesetzte Gestaltung erzeugt den Eindruck eines großzügigen Raums, der
gemeinschaftlich und in gegenseitiger Rücksichtnahme von allen Nutzern belebt
werden kann. Die derzeitige strikte Trennung von Gehweg- und Fahrbahnbereichen
(durch Hochbordsteine) soll damit aufgelöst werden. Im Hinblick auf z.B.
sehbehinderte Menschen ist es aber dennoch notwendig, über gestalterische
Maßnahmen den Bereich der ausschliesslich von Fussgängern benutzt werden kann
und den Bereich der auch vom Kfz-Verkehr benutzt wird zu differenzieren. Als
„taktiles Element“ wird hier eine höhenmässige Abstufung vorgesehen.
Der Bereich der
Bahnhofstrasse soll zukünftig stärker durchgrünt werden. Die vorhandenen
Baumstandorte sollen – wo möglich und sinnvoll – erhalten und um weitere
zusätzliche Standorte ergänzt werden. Auf der Grundlage der Vorentwurfsplanung
wird deutlich, dass sich die Anzahl an Bäumen im Bereich der Bahnhofstrasse
zukünftig erhöht.
Weiter wesentliches
Gestaltungsmerkmal ist das „Element Wasser“. Das Quellwasser der im Bereich der
Holzgrundstrasse vorhandenen Ulrichsquelle als belebendes Element soll zukünftig
nicht nur im Bereich des bereits beschlossenen Wasserspiels auf dem
Holzgrundplatz, sondern auch im Bereich der Bahnhofstrasse in Erscheinung
treten.
Zusätzliche Einbauten
wie z.B. Sitz- und Fahrradabstellmöglichkeiten sowie mobile Grünelemente sollen
den Aufenthaltscharakter zusätzlich verstärken.
In Ergänzung und
Fortführung der bereits beschlossenen Gestaltung des Holzgrundplatz sind
hinsichtlich der Beleuchtung moderne Leuchtelemente, z.B. in Form von Stelen,
angedacht. Diese können durch indirekte Beleuchtung der Fassaden stimmungsvoll
ergänzt werden.
Für die Umgestaltung der
Bahnhofstrasse sind im Finanzplan 1,2 Mio. Euro vorgesehen. Zusätzlich sind
Mittel in Höhe von 800.000,-- Euro für die Umgestaltung des Wetteplatz
vorgesehen. Auf der Grundlage der Vorentwurfsüberlegungen und einer groben
Kostenschätzung stehen somit ausreichende Finanzmittel für die Umsetzung der
Maßnahme zur Verfügung. Es ist darauf hinzuweisen, dass im Zusammenhang mit den
Straßenumbaumaßnahmen eine Auswechslung des vorhandenen Abwasserkanals
vorgesehen ist – die Überflutungen der letzten Jahre haben die Dringlichkeit
dieser Maßnahme deutlich gemacht.
Zeitziel der
Umgestaltung der Bahnhofstrasse ist ein Beginn der Maßnahme unmittelbar zu
Beginn des Jahres 2012. Der Abschluss der Arbeiten ist für November 2012
vorgesehen, sodass das Weihnachtsgeschäft möglichst unbeeinträchtigt ist. Zur
Sicherstellung des Zeitplans wäre auf der Grundlage einer grundsätzlichen
Zustimmung des Gemeinderats zur vorgelegten Vorentwurfsplanung die Ausarbeitung
des Entwurfskonzepts bis September 2011 notwendig. Vorgesehen ist, dem
Gemeinderat die Entwurfsplanung zur Fassung des Baubeschluss unmittelbar nach
der Sommerpause vorzulegen um dann noch in diesem Jahr die Ausschreibung
vorbereiten zu können. Auf dieser Grundlage wäre die Vergabe der Arbeiten
unmittelbar zu Beginn des Jahres 2012 möglich.