Betreff:
Audit
familiengerechte Kommune
Anlage(n):
Mitzeichnung
Beschlussvorschlag:
Der Sozialausschuss beauftragt die Oberbürgermeisterin,
am Audit Familiengerechte Kommune teilzunehmen und eine
Kooperationsvereinbarung mit dem gemeinnützigen Verein „Familiengerechte
Kommune e.V.“ abzuschließen.
Beratungsfolge:
Vorlage an
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zur
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Sitzungsart
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Sitzungsdatum
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Beschluss
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Sozialausschuss
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Beschlussfassung
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öffentlich
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06.03.2013
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Finanzielle Auswirkungen
HHJ
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Finanzposition
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Betrag
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Plan
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Auswirkungen
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Erläuterungen
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2013
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11.14.10 - 4291000
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20.000,00
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Deckungsvorschlag:
Entfällt
Sachdarstellung und Begründung:
Begründung
Die Stadt Kornwestheim
versteht sich als familien- und bildungsfreundliche Kommune sowie als Stadt für
alle Generationen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und dem
zunehmenden Standortwettbewerb um mobile Unternehmen und Familien gewinnt die
Gestaltung familiengerechter Lebensbedingungen besondere Bedeutung. Mit dem
prosperierenden Wirtschaftsstandort Kornwestheim
muss einhergehen, dass hier die Menschen neben beruflichen Perspektiven auch
ein lebenswertes Umfeld finden. Um dies dauerhaft zu gewährleisten, ist es
erforderlich, die Familienpolitik und die familienrelevanten Angebote
regelmäßig an die aktuellen Entwicklungen anzupassen.
Darüber hinaus sind die Kornwestheimer Familien das wichtigste soziale Netzwerk der Stadt.
Aus diesem Grund hat die Unterstützung aller Familien in ihren sozialen und
wirtschaftlichen Beziehungen einen hohen Stellenwert. In Kornwestheim sollen sich Menschen
aller Altersgruppen wohl fühlen.
Um die Bedarfe und Interessen von jungen und älteren
Menschen zu berücksichtigen wird in Kornwestheim
die soziale Infrastruktur für Familien stetig weiter entwickelt. Dabei wurden
bereits viele notwendige Maßnahmenpakete im Dialog mit den lokalen Akteuren aus
Politik, Verwaltung, sozialen und wirtschaftlichen Interessenvertretern,
gesellschaftlichen Gruppen und Vertretern der Bürgerschaft entwickelt und
umgesetzt. Auf einem guten Weg zu sein, bedeutet jedoch noch nicht, am Ziel zu
sein. Das Audit Familiengerechte Kommune kann der Stadt Kornwestheim dabei helfen,
·
die Kornwestheimer Familienpolitik zu
systematisieren und strategisch weiter zu entwickeln
·
die
Zielorientierung in der Kornwestheimer
Stadtentwicklung zu schärfen,
·
bestehende
Aktivitäten unterschiedlicher Akteure besser zu vernetzen,
·
Familien und Bürgerschaft
in einen solchen Prozess als aktive Partner zu gewinnen und damit
·
die
Familienpolitik der Stadt insgesamt wirkungsvoller und effizienter zu
gestalten.
Dies kann in Kornwestheim
beispielsweise unter folgenden speziellen Aspekten durchgeführt werden:
Standortpolitik
Familiengerechtigkeit, Vereinbarkeit von Familie und
Beruf, gut organisierte Übergänge innerhalb der Bildungskette und zwischen
Schule und Beruf sowie die Ausbildungsfähigkeit der jungen Menschen stellen
wichtige Faktoren der Standortqualität für Kornwestheimer Unternehmen dar. Stichwort: Bekämpfung des
Fachkräftemangels.
Lebensqualität
Familiengerechtigkeit in Wohnumfeld, Freizeitgestaltung
und städtischer Kultur ist ein zunehmend wichtiges Argument bei der Abwägung,
wo mobile, leistungsfähige Mittelschicht-Familien ihren Wohnort wählen. Daher
kann eine Auditierung auch die Attraktivität Kornwestheims für Familien steigern und somit Zu- bzw.
Abwanderungssalden positiv beeinflussen.
Soziale Stabilität und Zusammenhalt der
Stadtgesellschaft
Familiengerechtigkeit bedeutet auch Gerechtigkeit.
Frühe Förderung und Bildung, Prävention, Gesundheitsschutz, Vermeidung von
Familien- und Kinderarmut sind Aufgaben der Kommune, die sowohl
gesellschaftlich immer drängender werden als auch wirtschaftlich für eine
Kommune immer höhere Bedeutung erlangen, Stichwort „steigende Sozialkosten“.
Interkommunaler Wettbewerb um Einwohner und
Unternehmen
Das Audit kann auch dazu genutzt werden, um zunächst
substanziell von der Leistungsseite her einen Standortvorteil gegenüber
angrenzenden Kommunen zu erlangen. Ebenso sollte aber auch der Image-Gewinn,
der durch das Zertifikat entsteht, aktiv für das Standortmarketing verwendet
werden.
Zusammenfassend: Das „Audit Familiengerechte Kommune“
zielt darauf ab, die Potenziale der wechselseitigen Beziehung von
Lebensqualität für Familien und Standortpolitik für die Unternehmen in Form
einer strategisch angelegten Win-Win-Situation für die gesamte Kommune
auszuschöpfen.
Entwicklung und Träger des Auditierungsverfahrens
Das Auditierungsverfahren wurde im Jahr 2008 von der Bertelsmann
Stiftung, der berufundfamiliegGmbH der Hertie-Stiftung und dem Ministerium für
Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport (MFKJKS) des Landes
Nordrhein-Westfalen entwickelt und modellhaft in NRW und Baden-Württemberg
umgesetzt. Acht nordrhein-westfälische Pilotkommunen haben sich dem Prozess
erfolgreich gestellt und im Juli 2010 das Zertifikat „Familiengerechte Kommune“
verliehen bekommen: Aachen, Altena, Düsseldorf, Emsdetten, Gladbeck, Kreuztal,
Lippstadt und Rödinghausen,Vier baden-württembergische Kommunen wurden
anschließend im Rahmen einer gemeinsamen Pilotphase mit dem
baden-württembergischen Sozialministerium auditiert: Weinstadt, Igersheim,
Mauer und Berghaupten.
Im März 2011 haben Vertreter der Bertelsmann Stiftung
gemeinsam mit hochrangigen familienpolitischen Experten aus der
Ruhr-Universität Bochum den gemeinnützigen Familiengerechte Kommune e.V.
gegründet, um das Instrument bundesweit anzubieten. Die Geschäftsstelle des
Vereins hat ihren Sitz in Bochum. Erster Vorsitzender des Vereins ist Prof. Dr.
Klaus Peter Strohmeier, Inhaber des Lehrstuhls für Soziologie / Stadt und
Region, Familie, zweite Vorsitzende ist Dr. Kirsten Witte, Leiterin des
Programms „LebensWerte Kommune“ in der Bertelsmann Stiftung.
Das Audit Familiengerechte Kommune selbst ist von den
Finanzbehörden als gemeinnützige Aktivität des Vereins anerkannt und
beinhaltet keine Beratung, sondern die Kooperation zwischen der Kommune und dem
Verein als gleichwertige Partner.
Verwaltungsintern obliegt dem Fachbereich Bürger und
Soziales die Durchführung des Projektes. Da das Projekt mit vorhandenem
Personal durchgeführt werden soll, entstehen zunächst keine zusätzlichen
Personalkosten.
In der dreijährigen Umsetzungsphase berichtet die Stadt
Kornwestheim jährlich dem
Verein Familiengerechte Kommune über den aktuellen Entwicklungsstand. Nach drei
Jahren kann auf Wunsch der Stadt Kornwestheim
ein Bilanzierungsprozess durchgeführt werden, der die inhaltlichen
Entwicklungen im Rahmen der Erst-Auditierung konsolidiert und verstetigt und
zum Erhalt des Zertifikats für weitere drei Jahre führt.
Gegenstand des Auditierungsverfahrens
Im Audit werden folgende sechs Handlungsfelder
untersucht:
1. Steuerung, Vernetzung und Nachhaltigkeit
2. Familie und Arbeitswelt, Betreuung
3. Bildung und Erziehung
4. Beratung und Unterstützung
5. Lebensqualität und Wohnumfeld
6. Senioren und Generationen.
Prozessbeteiligung im Auditierungsverfahren
Der Träger „Familiengerechte Kommune e.V.“ begleitet
den Zertifizierungsprozess mit lizenzierten Auditorinnen und Auditoren. In der
Umsetzungsphase ist der Verein „Familiengerechte Kommune e.V.“ u.a. für die
Pflege des Netzwerkes der Audit-Kommunen verantwortlich. Er übernimmt die
Moderation und die fachliche Leitung gemeinsamer Treffen für den Austausch
ebenso wie die Fortbildung der Akteure.
Ablauf des Auditierungsverfahrens
Das Verfahren zur Auditierung setzt sich aus mehreren
Phasen zusammen. In dem einjährigen Prozess werden familienpolitische Strategien
entwickelt, mit hoher Verbindlichkeit beschlossen und z.T. bereits umgesetzt.
Analyse
Familienpolitische Strategien orientieren sich an der
konkreten Ausgangslage, daher stehen am Anfang eine ausführliche
Bestandsaufnahme und Analyse der Kornwestheimer
Rahmenbedingungen.
Strategieworkshop
Im Rahmen eines anschließenden Strategieworkshops
werden wesentliche Ziele und Schwerpunkte des weiteren Verfahrens unter
Beteiligung des vom AKJF gebildeten Unterausschusses „Familiengerechte Kommune“
erarbeitet.
Beteiligungsphase
Der Prozess wird in die Kornwestheimer Öffentlichkeit getragen, um auf eine breite
gesellschaftliche Basis gestellt zu werden. Verbände, Experten,
Interessenvertreter, Unternehmen und vor allem Bürgerinnen und Bürger werden
motiviert, sich in themenbezogenen Workshops mit ihrer Expertise und guten
Ideen einzubringen.
Zielvereinbarungsworkshop
Hier werden unter Beteiligung des Unterausschusses
„Familiengerechte Kommune“ die bisherigen Ergebnisse zusammengetragen, um
daraus konkrete Ziele und Maßnahmen abzuleiten. Diese sind Hauptgegenstand der
abschließenden Begutachtung und Zertifizierung.
Gemeinderatsbeschluss
Das Audit will ein hohes Maß an Verbindlichkeit
erreichen. Erst ein weiterer Ratsbeschluss macht die im Zielvereinbarungsworkshop
getroffenen Absprachen verbindlich.
Zertifizierung
Über die Vergabe des Zertifikats “Familiengerechte
Kommune” entscheidet eine unabhängige Jury anhand transparenter, öffentlich
zugänglicher Kriterien. Basis der abschließenden Beurteilung sind die vom
Gemeinderat beschlossenen Ziele und Maßnahmen.
Anschließend erfolgt eine dreijährige Phase, in der die
Ziele und Maßnahmen umgesetzt werden.
Finanzielle Auswirkungen
Die für das gemeinnützige Auditierungsverfahren
notwendige Kostenbeteiligung beträgt 19.250,00 Euro (inkl. 7 % Mehrwertsteuer).
Das Auditierungsverfahren beginnt voraussichtlich im April 2013