Vorlage-Nr.:

8a/2013

Az.:

8 Christian Kuebler

Datum:

13.02.2013



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage

 

 

 

Gremium:

Gemeinderat

Am:

19.02.2013

 

 

Betreff:

Umgestaltung der L.-Herr-Straße im Bereich zwischen der Zeppelin- und der Fr.-Siller-Straße - Vorstellung der Planungsüberlegungen und Baubeschluss

 

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

Bestandsplan, Lageplan und Detail Neuplanung, Bauphasenplan

 

Beschlussvorschlag:

Der Baubeschluss für die Umgestaltung der Ludwig-Herr-Straße im Bereich zwischen der Zeppelin- und der Friedrich-Siller-Straße wird auf der Grundlage der Variante 3 gefasst.

 

Beratungsfolge:

 

Vorlage an

 

zur

 

Sitzungsart

 

Sitzungsdatum

 

Beschluss

 

 

 

 

 

Gemeinderat

Beschlussfassung

öffentlich

19.02.2013

 

 

 

Finanzielle Auswirkungen

HHJ

Finanzposition

Betrag

Plan

Auswirkungen

Erläuterungen

 

 

 

 

 

 

ab 2013

I 5410010054, 7872000

180.000,-- Euro

 

 

gemäß Mittelansatz im HHplanentwurf 2013

 

 

 

Deckungsvorschlag:

Entfällt

 


Sachdarstellung und Begründung:

 

Der Tagesordnungspunkt war bereits in der Sitzung des AUT 22.01.2013 Gegenstand der gemeinderätlichen Diskussion. Aufgrund noch offener Fragestellungen wurde die Beschlussfassung zunächst vertagt. Die Sachdarstellung aus Vorlage 8/2013 bleibt inhaltlich grundsätzlich unverändert und wurde im letzten Absatz um Ausführungen zu den offenen Fragestellungen ergänzt.

 

Sachdarstellung aus Vorlage 8/2013

 

Von den Stadtwerken Ludwigsburg Kornwestheim ist im Jahr 2013 der Austausch der derzeit vorhandenen alten Graugussleitungen (Gas- und Wasserleitungsnetz) im Bereich der Ludwig-Herr-Straße zwischen der Zeppelin- und der Friedrich-Siller-Straße vorgesehen. In diesem Zusammenhang sollen auch die vorhandenen Hausanschlussleitungen erneuert werden. Ein  Austausch des Abwasserkanals ist nicht erforderlich. Von der Abteilung Tiefbau ist aufgrund des schlechten Unterbaus der Straße und der bereits heute zahlreichen Schäden in diesem Bereich in diesem Zusammenhang die Sanierung der Straßenflächen sowie des westlichen Gehwegbereichs im Vollausbau geplant.

Zur Umsetzung der Maßnahme wurden sind Mittel in Höhe von 180.000,-- Euro im Haushaltsplan 2013 eingestellt.

 

Ausgangssituation

 

Die vom fahrenden Verkehr nutzbare Fahrbahnbreite in dem rund 150 m langen Straßenabschnitt beträgt heute rund 7,8 m. Östlich und westlich des Straßenraums standen 15 Birken.

Der Bereich ist als Tempo-30- Zone ausgewiesen.

Das Parken im betroffenen Straßenabschnitt erfolgt in ungeordneter Form auf der Fahrbahn. Im Zeitbereich tags ist das Parken ausschließlich auf der Ostseite der Straße zulässig. Im Zeitbereich nachts darf auch auf der Westseite geparkt werden. Parkstandsmarkierungen sind nicht vorhanden. In dieser ungeordneten Form können im Straßenraum unter Beachtung der Grundstücksein- und -ausfahrten derzeit im Zeitbereich tags maximal rund 11 Fahrzeuge und im Zeitbereich nachts maximal rund 17 Fahrzeuge abgestellt werden.

Im Zusammenhang mit dem Neubauprojekt „Grüne Höfe“ der Bezirksbaugenossenschaft wurden bereits Sanierungsmaßnahmen am östlichen Gehwegbereich durchgeführt.

 

 

Variante 1: Sanierung des Bestands

 

Bei der Umsetzung dieser Variante wird nach Abschluss der Arbeiten der Stadtwerke der westliche Gehwegbereich sowie ein Teil der Straßenfläche im Vollausbau neu hergestellt. Sowohl an den bereits heute vorhandenen Straßen- und Gehwegbreiten als auch der Parkierungssituation ändert sich nichts.

 

Im Zusammenhang mit dem Austausch der Hausanschlussanleitungen sind – v.a. auf der Westseite - Eingriffe in den Wurzelbereich der Bestandsbäume nicht auszuschließen. Hier muss nach Einschätzung der Stadtgärtnerei davon ausgegangen werden, dass die aufgrund zahlreicher Maßnahmen (z.B. Neubauvorhaben der Bezirksbau, Verlegung von Glasfaserleitungen, Anpassung der Gehwegbereiche auf neue private Zufahrten, etc)  in den Vorjahren ohnehin bereits stark beanspruchten Bestandsbäume weiter geschwächt und beschädigt werden. Hinzu kommt das mit rund 40 Jahren bereits recht hohe Alter der Birken, die das an diesem Standort zu erwartende Lebensalter mittlerweile erreicht haben. Aus Sicht der Stadtgärtnerei kann vor diesem Hintergrund nicht von einer Vitalisierung ausgegangen werden. Vielmehr zeigt der Baumbestand bereits heute starke Zeichen der Abgängigkeit.

 

Für die Umsetzung sowohl der Maßnahme der Stadtwerke als auch der Abteilung Tiefbau wird mit einem Zeitbedarf von insgesamt rund 4 Monaten kalkuliert. Zur Umsetzung der Maßnahme wurden von der Abteilung Tiefbau Mittel in Höhe von 180.000,-- Euro im Haushaltsplanentwurf 2013 angemeldet.

 

 

Variante 2: Neuordnung des Straßenraums

 

Im Rahmen der Neuordnung sollen sowohl auf der West- als auch auf der Ostseite Längsparkierungsstände angelegt werden. Wie aus den beigefügten Planunterlagen ersichtlich können so unter Beachtung der Gebäudeein- und -ausfahrten zukünftig insgesamt 19 Längsparker angeboten werden. Im Zuge der Straßenbaumaßnahme wird die Fahrbahnbreite von heute 7,8 m auf künftig 6,5 m reduziert. Vorgesehen ist auch die Anlage von Flächen zum Abstellen der Müllbehälter am Abholtag.

 

Wesentlicher Bestandteil der vom Büro Weber Engineering aus Kornwestheim erarbeiteten Neukonzeption ist die Vergrößerung der Grünbereiche sowie die komplette Neuordnung der Baumstandorte. Von der Stadtgärtnerei vorgeschlagen wird, als neue Baumart an diesem Standort einen säulenförmiger Spitzahorn (Acer platanoides ´Columnare`) vorzusehen. Dieser Baum gilt als „stadtklimaverträglich“ und ist gekennzeichnet durch einen schlanken Wuchs . Die Planung sieht im betroffenen Straßenabschnitt die Neupflanzung von insgesamt 14 Bäumen vor.

 

Analog der Variante 1 ist für die Umsetzung auch bei Variante 2 von einem Zeitbedarf von rund 4 Monaten auszugehen.

Die im Haushaltsplanentwurf 2013 angemeldeten Mittel in Höhe von 180.000,-- Euro sind nach Aussagen der Abteilung Tiefbau auch bei Umsetzung der Variante 2 auskömmlich.

 

Empfehlung der Verwaltung

 

Die Verwaltung empfiehlt die Umgestaltung der Ludwig-Herr-Straße im Bereich zwischen der Zeppelin- und der Friedrich-Siller-Straße auf der Grundlage der Variante 2.

 

Die im Rahmen der Neuordnung vorgesehene bauliche Trennung zwischen Gehweg-, Parkierungs- und Straßenbereichen führt künftig zu einer klaren und ablesbaren Ordnung des Straßenraums. Zudem wird im Rahmen der Maßnahme die Fahrbahnbreite auf ein in Bezug auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit (Tempo-30-Zone) angemessenes und auf  der Grundlage der „Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RAST)“ regelkonformes Maß reduziert.

 

Die Neuordnungsmaßnahme führt zu einer positiven Stellplatzbilanz. So stehen in dem Bereich künftig sowohl tags als auch nachts 19 Längsparkierungsstände zur Verfügung. Im Zeitbereich tags ergibt sich so gegenüber dem Bestand ein Plus von rund 8 Stellplätzen, im Zeitbereich nachts ein Plus von rund 2 Stellplätzen.

 

Die im Rahmen der Maßnahme notwendige Fällung der Bestandsbäume ist aus Sicht der Verwaltung nicht zuletzt aufgrund des Alters der Bäume, der zu geringen Größe der Pflanzbeete sowie der aufgrund zahlreicher anderer Baumaßnahmen in diesem Bereich in den letzten Jahren an den Bäumen entstandenen Beeinträchtigungen sinnvoll.

Die vorgesehene Neupflanzung von insgesamt 14 Bäumen, die Entsiegelung von Flächen durch die Verwendung von wasserdurchlässigem Pflaster im Bereich der Parkierungsstände sowie der Vergrößerung der Grünbereiche ist die Maßnahme ist aus ökologischer Sicht nicht zuletzt auch deswegen positiv zu werten, da der neue Baumbestand durch verbesserte Rahmenbedingungen langfristig gesichert werden kann. 

 

Straßenverkehrsbehörde und Polizei befürworten v.a. im Hinblick auf die geplante regelkonforme Gestaltung des Tempo-30-Bereichs, die Reduzierung der Fahrbahnbreite und die Verbesserung der Stellplatzbilanz ebenfalls die Umsetzung der Variante 2.

 

Weiteres Vorgehen

 

Hinsichtlich des Bauzeitenplans gibt es keinerlei Unterschiede zwischen der Variante 1 und 2. So soll die Maßnahme in 2 Abschnitten durchgeführt werden. Ab April 2013 werden von den Stadtwerken zunächst die Leitungen der Ludwig-Herr-Straße im Bereich zwischen der Zeppelin- und der Oststraße erneuert. Im Anschluss daran folgen im gleichen Bauabschnitt die Belags- und, im Falle der Variante 2 Umgestaltungsarbeiten. Für diesen Abschnitt wird ein Zeitbedarf von rund 8 Wochen kalkuliert.

Ab Juni folgt die Umsetzung der Maßnahmen im Bereich zwischen der Ost- und der  Friedrich-Siller-Straße. Auch hierfür sind rund 8 Wochen kalkuliert, sodass die Arbeiten im Gesamtbereich voraussichtlich im August 2013 abgeschlossen werden können.

 

Den eigentlichen Baumaßnahmen vorzuschalten waren in jedem Fall die notwendigen Baumfällungen, die vor dem Hintergrund artenschutzrechtlicher Vorgaben bis Ende Februar durchzuführen waren. Ein im Rahmen der Ausarbeitung der Planungsüberlegungen erarbeitetes Gutachten hat keinerlei Hinweise auf weitere aus artenschutzrechtlicher Sicht relevante Tatbestände erbracht, die der Fällung entgegen stünden.

 

Ergänzungen zur Vorlage 8/2013 (AUT 22.01.2013)

 

Wie aus beigefügtem Lageplan ersichtlich sieht die Variante 2 die Anlage von Längsparkierungsständen mit einer Breite von 2,15 m vor. Üblich sind hier Breiten von ca. 2,0 m. Damit ist gewährleistet, dass auch breitere Fahrzeuge problemlos im Seitenraum abgestellt werden können. Eine weitere Vergrößerung der Stellplatzbreiten ginge zu Lasten der verbleibenden Fahrbahn- bzw. Gehwegbreite was aus Sicht der Verwaltung nicht empfohlen werden kann.

 

Die künftige Situation bzgl. des aus nördlicher Richtung kommenden Radverkehrs ist aus der Plandarstellung ersichtlich. Wie bereits in der Sitzung erläutert, ist in Tempo-30-Zonen die Anlage von benutzungspflichtigen Radwegen auf der Grundlage der StVO unzulässig. Der Gesetzgeber sieht hier grundsätzlich die Führung des Radverkehrs im Mischverkehr auf der Fahrbahn vor. Im Rahmen der Umsetzung von Variante 2 ist vorgesehen, für den Radfahrer eine separate Aufstellfläche im Fahrbahnbereich auszuweisen. Dieser sogenannte „aufgeweitete Radaufstellstreifen (ARAS)“ kann bei signalgeregelten Kreuzungen auch in Tempo-30-Zonen eingerichtet werden. Im Rahmen dieser Lösung wird der Radfahrer im unmittelbaren Kreuzungsbereich rechts an den an der etwas zurückgesetzten Wartelinie wartenden Kfz vorbeigeführt und stellt sich auf der abmarkierten Fläche vor den wartenden Fahrzeugen und für diese entsprechend gut sichtbar auf. Diese auf der Grundlage der Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt) vorgesehene Regellösung wird von der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei ausdrücklich befürwortet, da so der Radfahrer deutlich vor den Kfz die Kreuzung gesichert überqueren kann.

Zusätzlich ist für den Radfahrer eine separate Radfahrerampel vorgesehen. Vergleichbar der Situation am Knotenpunkt Ludwigsburger Straße / Jakobstraße (Fahrtrichtung Süd) besteht über diese zusätzliche Signalanlage die Möglichkeit, dem Radverkehr eine eigene Grünphase zuzuordnen, so dass dieser zeitlich gesehen deutlich vor dem Kfz-Verkehr in die Kreuzung einfahren kann. So wird sichergestellt, dass der Radfahrer die Kreuzung gesichert überqueren kann und vom motorisierten Verkehr besser wahrgenommen wird.

Vorgesehen ist, dem Gemeinderat im Rahmen der nächsten Verkehrsschau Möglichkeiten der Weiterführung des Radverkehrs im Bereich der Ludwig-Herr-Straße südlich der Zeppelinstraße aufzuzeigen.

 

 

Variante 3 :  Neuordnung des Straßenraums inklusive Geh- und Radweg

 

Der Straßenraum wird wie in Variante 2 beschrieben neu geordnet.

Ergänzend zu Variante 2 wird beidseitig eine ca. 2,50 m – 2,80 m breite Fläche für Fußgänger und Radfahrer angelegt. Es handelt sich dabei dann um einen sogenannten „anderen“ (nicht benutzungspflichtigen) Radweg, der entsprechend markiert wird.

(Eine vergleichbare Lösung haben wir z.B. in der Beethovenstraße.)

Der Radfahrer kann dabei wählen, ob er auf der Fahrbahn fährt oder auf dem „anderen Radweg“.

Die Verbreiterung dieser Geh- und Radwegfläche geht zu Lasten der Fahrbahnbreite, die auf 5,50 m reduziert wird. Auch werden die 18 Längsparkierungsständen im Gegensatz zu Variante 2 auf 2,00 m reduziert. Des weiteren entstehen im Seitenraum 12 Baumstandorte.  

 

Bauzeitenplan

 

Der Vorlage in der Anlage beigefügt wurde der vorgesehene Bauzeitenplan für die Maßnahmen im Bereich der Ludwig-Herr-Straße / Lammstraße / Im Wiesengrund. Die vorgesehenen Maßnahmen in diesen Bereichen sind im Wesentlichen zurückzuführen auf die Notwendigkeit des Austauschs der hier vorhandenen alten Graugussleitungen durch die Stadtwerke Ludwigsburg Kornwestheim.

Aus der Plandarstellung ersichtlich ist, dass die vorgesehenen Maßnahmen abschnittsweise realisiert werden sollen, sodass die einzelnen Abschnitte schnellstmöglich wieder freigegeben werden können. Insbesondere die für die Gebietserschließung wichtige Mühlhäuser Straße zwischen der Zeppelinstraße und der Langen Straße steht  dem Verkehr im gesamten Zeitraum zur Verfügung. Zwar muss auch im Bereich des Knotenpunkts Mühlhäuser Straße / Am Brückle / Im Wiesengrund in den Straßenraum eingegriffen werden, doch kann hier durch die Trennung der Bauabschnitte 1 und 2 die gegenläufige Befahrbarkeit über  den Gesamtzeitraum dargestellt werden. Ebenso ist im Rahmen des Bauzeitenplans gewährleistet, dass die Zufahrten zu den Stichstraßen Amsel- und Finkenweg sowie der Straße „Am Stadtgarten“ trotz der Maßnahmen im Bereich der Lammstraße jederzeit angefahren werden können.

 

 

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
L.-Herr-Strasse_Bestand.pdfL.-Herr-Strasse_Bestand.pdf Variante 2_Lageplan_Ludwig-Herr-Straße.pdfVariante 2_Lageplan_Ludwig-Herr-Straße.pdf Variante 2_Detail.pdfVariante 2_Detail.pdf Variante3_Lageplan_Ludwig-Herr-Straße.pdf Bauphasenplan.pdf