Vorlage-Nr.:

72/2012

Az.:

5 Christian Kuebler

Datum:

20.03.2012



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage

 

 

 

Gremium:

Ausschuss für Umwelt und Technik

Am:

13.03.2012

 

 

Betreff:

Untersuchung zu einer Verbesserung der Abbiegebeziehung Aldinger Straße / Leibnizstraße

 

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

Luftbild

 

Beschlussvorschlag:

a) Kenntnisnahme

b) Bei der Vermarktung des Gewerbegrundstücks im südwestlichen Bereich des Wilkin-Areals die Überlegungen zum Bau einer Zufahrtsrampe auf die B27 sowie dem Bau einer neuen Zufahrt mit Anbindung an die Leibnizstraße zugrunde zu legen.

c) Die Verwaltung wird beauftragt, die Planungsüberlegungen zum Bau einer Zufahrtsrampe auf die B27 sowie dem Bau einer neuen Zufahrt mit Anbindung an die Leibnizstraße weiter auszuarbeiten und mit dem Regierungspräsidium v. a. auch im Hinblick auf eine mögliche Finanzierung abzustimmen.

 

Beratungsfolge:

 

Vorlage an

 

zur

 

Sitzungsart

 

Sitzungsdatum

 

Beschluss

 

 

 

 

 

Ausschuss für Umwelt und Technik

Beschlussfassung

öffentlich

13.03.2012

vertagt

Ausschuss für Umwelt und Technik

Beschlussfassung

öffentlich

27.03.2012

 

 

 

 


 

 

Sachdarstellung und Begründung:

 

Im Zusammenhang mit den Überlegungen einer Verbesserung der verkehrlichen Situation im Bereich der Aldinger Straße / Leibnizstraße wurden dem Gemeinderat letztmalig in der Sitzung vom 13.09.2011 (Vorlage 278/2011) vom Büro Mörgenthaler Ingenieure, Öhringen, unterschiedliche Planungsansätze aufgezeigt. Die dargestellten Planungsalternativen reichten dabei von der Anlage von Kreisverkehren in den Knotenpunktsbereichen „Aldinger Straße / Leibnizstraße“ und „Aldinger Straße / Im Moldengraben“ über die Anlage einer zusätzlichen Linksabbiegespur in die Leibnizstraße („Doppellinksabbieger“) bis hin zum Bau einer zusätzlichen Erschliessungsstraße für die gewerblich genutzten Bereiche des Wilkin-Areals in gerader Verlängerung der östlichen Rampe der B27. Gemeinsames Merkmal der genannten Alternativen war das Vorsehen einer neuen Rampe auf der Ostseite der B27, um damit eine verbesserte Auffahrmöglichkeit auf die Bundesstraße in Fahrtrichtung Ludwigsburg anbieten zu können.

Im Rahmen der Diskussion wurde aus der Mitte des Gemeinderats angeregt, als weitere Planungsvariante eine Option zu untersuchen, die den Verkehr durch das Gewerbegebiet Wilkin selbst in Richtung der B27 führt, um so möglicherweise auf den Bau einer zusätzlichen, östlich der Bundesstraße liegenden Auffahrt auf die B27 in Fahrtrichtung Nord (Ludwigsburg) verzichten zu können.

 

Vertreter des Büros Mörgenthaler werden die vorliegenden Planungsüberlegungen in der Sitzung vorstellen und im Detail erläutern. Die Präsentationsunterlagen werden dem Gemeinderat zur Fraktionssitzung nachgereicht.

 

Aus verkehrsplanerischer Sicht handelt es sich bei der Landesstraße L 1144 (Aldinger Straße) um ein sehr komplexes und von vielen Einzelfaktoren beeinflusstes Verkehrssystem. Die Engpässe und Störungen im Verkehrsablauf sind dabei auf eine ganze Reihe unterschiedlicher Faktoren zurückzuführen.

 

Betrachtet werden muss zum Einen die Situation des in Ost- / West-Richtung durchfahrenden Verkehrs. Einschränkungen der Leistungsfähigkeit ergeben sich hier v.a. durch die fehlenden Einfädelspuren auf die B27. Diese Situation soll über Mittelfrist im Rahmen des vom Regierungspräsidium vorgesehenen und kürzlich im Gemeinderat vorgestellten Ersatzneubaus der Gumpenbachbrücke entsprechend verbessert werden. Weitere Einschränkungen der Kapazität ergeben sich durch den sogenannten „Doppel-Links-Abbieger“ im Bereich der Zufahrten auf die B27 für Fahrzeuge aus östlicher  Richtung. Hier steht dem auf die B27 einfahrenden Verkehr v.a. in Stosszeiten aufgrund der zu kurzen Abbiegspuren zu wenig Aufstellfläche zur Verfügung. Diese Situation kann perspektivisch nur über die Schaffung einer weiteren Zufahrtsmöglichkeit auf die B27 in Fahrtrichtung Ludwigsburg verbessert werden.

 

Weiter betrachtet werden muss die Situation des zu- und abfahrenden Verkehrs in den gewerblich genutzten Bereich des Wilkin-Areal. Insbesondere problematisch ist hier die Linksabbiegespur von der Aldinger Straße in die Leibnizstraße. Hier kommt es immer wieder zu kritischen Fahrmanövern insbesondere durch Fahrzeuge die aus Fahrtrichtung Stuttgart von der B27 kommend in die Leibnizstraße abbiegen wollen. Neben dem Gefahrenpotenzial welches aus dem Queren von Fahrspuren selbst resultiert ist hier zusätzlich die zu kurze Aufstellfläche der Linksabbiegespur in die Leibnizstraße problematisch. Nicht selten werden an diesem Knotenpunkt durch Linksabbieger auch die Geradeausspuren in Fahrtrichtung Osten blockiert was zur Bildung von Rückstaus, z.T. bis zur Pfarrer-Hahn-Straße, führt.

Auch im Bereich der Einmündung „Aldinger Straße / Im Moldengraben“ ist die Länge der Aufstellfläche der Linksabbiegespur in die Straße „Im Moldengraben“ begrenzt und der Stauraum für die anfallende Verkehrsmenge insgesamt zu klein.

 

Ganz allgemein ist zu erwarten, dass sich die Situation auf der Aldinger Straße aufgrund der (bundesweit) allgemeinen Steigerung der Verkehrsmengen weiter verschärft. Hinzu kommen Maßnahmen, z.B. Lkw-Durchfahrtsverbote aufgrund von Lärm- und Feinstaubproblematik in Stuttgart und umliegenden Kommunen, die großräumig betrachtet zu Verkehrsverlagerungen führen und evt. auch die Aldinger Straße mit Mehrverkehr belasten.

Auch durch die beabsichtigte weitere Aufsiedelung des Wilkin-Areals, insbesondere im Falle der Ansiedlung verkehrsintensiver Betriebe (z.B. starker Kundenverkehr, etc), werden zusätzliche Verkehrsmengen entstehen, die die Zu- und Abfahrtsproblematik wie oben beschrieben weiter verstärken.

Diese Entwicklungen sind im Fluss und zum heutigen Zeitpunkt aufgrund ihrer Komplexität und des regionalen Zusammenhangs sicher nicht abschliessend absehbar.

 

Aus Sicht der Verwaltung sind Verbesserungen der Situation im Bereich der Aldinger Straße sowohl was den durchfahrenden Verkehr als auch die Problematik des zu- und abfahrenden Verkehrs in die gewerblich genutzten Bereiche anbelangt nur durch nachfolgend aufgeführte kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zu erreichen:

 

a) Verbesserung durch den Neubau von Einfädelspuren auf die B27

Diese Maßnahme soll im Zusammenhang mit dem Ersatzneubau der Gumpenbachbrücke vom Regierungspräsidium umgesetzt werden. Im Zuge der planerischen Vorbereitung dieser Maßnahme sollte auch geprüft werden, inwiefern sich Optimierungsmöglichkeiten der Steuerung der Ampelanlagen im Bereich zwischen der Enzstraße und der B27 ergeben, die zusätzlich zu einem verbesserten Verkehrsabfluss beitragen.

 

b) Vorsehen einer weiteren Zufahrtsmöglichkeit auf die B27 in Fahrtrichtung Ludwigsburg („Ostrampe“)

Mit dieser Maßnahme kann perspektivisch auf den heute vorhandenen Doppel-Links-Abbieger auf die B27 verzichtet und die Aufstellfläche für die aus östlicher Richtung kommenden Fahrzeuge in Fahrtrichtung Stuttgart verlängert werden. Im Verbund mit der unter a) aufgeführten Maßnahme kann so ein deutlich verbesserter Verkehrsfluss erwartet werden.

 

c) Abbiegemöglichkeit für in östliche Richtung fahrende Fahrzeuge aus der B27 in die Leibnizstraße unterbinden

Um gefährliche Querungsmanöver und ein blockieren der Geradeausspuren künftig zu vermeiden sollte die aus der B27 (aus Richtung Stuttgart) kommende Fahrspur auf der Aldinger Straße gegenüber den in diesem Bereich vorhandenen weiteren Fahrspuren (Geradeaus und Linksabbieger) abgetrennt werden. Sinnvoll erscheint eine bauliche Abtrennung in Form eines Sonderbordsteins. Die hierfür erforderlichen Mittel sind im HH 2012 nicht vorhanden. Als Sofortmaßnahme wird deshalb das Aufstellen von Bischofsmützen an dieser Stelle empfohlen. Parallel muss auch durch entsprechende Hinweistafeln auf die geänderte Verkehrsführung, insbesondere die Zufahrtssituation auf die gewerblichen Flächen, hingewiesen werden. Die verkehrliche Wirkung dieser Maßnahme sollte zum Ende diesen Jahres entsprechend geprüft werden.

 

d)  Vorsehen einer neuen Zufahrt auf das Wilkin-Areal

Mit Umsetzung der unter c) aufgeführten Maßnahme stünde für Fahrzeuge aus Fahrtrichtung Stuttgart nur noch der Knotenpunkt Aldinger Straße / Im Moldengraben zur Zufahrt in die gewerblich genutzten Bereiche des Wilkin-Areals zur Verfügung. Ob es durch die – wie bereits oben erwähnt – auch in diesem Knotenpunktsbereich nur sehr kurze Linksabbiegespur zu Kapazitätsengpässen kommt muss abgewartet werden.

Durch den Bau einer neuen Zufahrt in gerader Verlängerung der Ausfahrt aus der B27 könnten ggf. zusätzliche Kapazitäten geschaffen und der zu- und abfahrende Verkehr auf die Gewerbeflächen besser verteilt werden. In diesem Zusammenhang sinnvoll und notwendig wäre der Neubau einer Verbindungsstraße am südlichen Grundstücksrand der Fa. Lidl um so eine Anbindung an die Leibnizstraße zu gewährleisten.

 

e) Wendevorgänge im Bereich östlich der Einmündung Leibnizstraße unterbinden 

Beobachtungen zeigen, dass es auf der Aldinger Straße auf Höhe der Tankstelle immer wieder zu gefährlichen Wendemanövern kommt. Einige der in östliche Richtung fahrenden Verkehrsteilnehmer versuchen so auf „kurzem Wege“ und unter Meidung der Linksabbiegeampel in die Leibnizstraße die Betriebe im Gewerbegebiet zu erreichen. Analog zu Punkt c) erscheint auch hier die Anlage einer baulichen Trennung sinnvoll. Die hierfür erforderlichen Mittel sind im HH 2012 nicht vorhanden. Als Sofortmaßnahme wird deshalb das Aufstellen von Bischofsmützen an dieser Stelle empfohlen. Die verkehrliche Wirkung dieser Maßnahme sollte zum Ende diesen Jahres entsprechend geprüft werden.  

 

Die Umsetzung der aufgeführten Maßnahmen auf der L1144 (Aldinger Straße) ist mit dem Regierungspräsidium als Straßenbaulastträger abzustimmen.

In Vorgesprächen wurde deutlich, dass die unter c) und e) aufgeführten Maßnahmen vom Regierungspräsidium als unproblematisch eingestuft werden, sodass eine kurzfristige Umsetzung grundsätzlich möglich erscheint. Diese wären in einem nächsten Schritt sowohl planerisch als auch kostenmässig weiter auszuarbeiten und dem Gemeinderat erneut vorzulegen.

Die Maßnahmen unter b) und d) müssten in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium auch im Verbund mit dem Planungen zum Ersatzneubau der Gumpenbachbrücke weiter planerisch detailliert und in diesem Zusammenhang auch Fragen der Kostentragung erörtert werden. Eine Realisierung scheint hier erst mittelfristig denkbar.

Der Zeitplan für die Umsetzung der unter a) aufgeführten Maßnahme wurde dem Gemeinderat in der Sitzung am 28.02.2012 vorgestellt. Hier ist von einer eher langfristigen Umsetzungsperspektive auszugehen.

 

Die dargestellten Überlegungen stehen in direktem Zusammenhang mit der Vermarktung des Gewerbegrundstücks im südwestlichen Bereich des Gewerbegebiets Wilkin-Areal, die noch in diesem Jahr erfolgen soll.

Zum jetzigen Zeitpunkt v.a. im Sinne der Planungssicherheit für den Investor von entscheidender Bedeutung ist die grundsätzliche Festlegung der künftigen Grundstücksabgrenzung.

Erste Vorentwürfe des Investors für eine mögliche Bebauung dieses Bereichs berücksichtigen sowohl die Lage einer möglichen neuen Rampe auf die B27 als auch die Lage der Verbindungsstraße am nördlichen Rand dieses noch unbebauten Gewerbegrundstücks.

An dieser Grundstücksabgrenzung sollte vor dem Hintergrund der o.a. grundsätzlich denkbaren und sinnvollen verkehrsplanerischen Überlegungen aus Sicht der Verwaltung festgehalten werden.

 

 

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
Luftbild_Knotenpunkt Aldinger Str_B27.pdf Luftbild_Knotenpunkt Aldinger Str_B27.pdf