Vorlage-Nr.:

341/2011

Az.:

211 Uschi Saur

Datum:

12.10.2011



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage

 

 

 

Gremium:

Sozialausschuss

Am:

19.10.2011

 

 

Betreff:

Neue konzeptionelle Ausrichtung des Bewohnertreffs Weststadt

 

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

Konzept "Weiterentwicklung des Bewohnertreffs Kornwestheim zum Bewohner- und Familienzentrum"

 

Beschlussvorschlag:

1. Der Sozialausschuss beschließt die konzeptionelle Ausrichtung des bisherigen Bewohnertreffs Weststadt zum Bewohnertreff und Familienzentrum Weststadt.

2. Der Sozialausschluss erteilt den Auftrag, die Mietbedingungen für den Mehrzweckraum sowie die anderen Räume des Bewohnertreffs zu überarbeiten.

3. Der künftige Name des Bewohnertreffs lautet „Bewohner- und Familienzentrum“

 

Beratungsfolge:

 

Vorlage an

 

zur

 

Sitzungsart

 

Sitzungsdatum

 

Beschluss

 

 

 

 

 

Sozialausschuss

Beschlussfassung

öffentlich

19.10.2011

 

 


 

Finanzielle Auswirkungen

HHJ

Finanzposition

Betrag

Plan

Auswirkungen

Erläuterungen

 

 

 

 

 

 

ab 2012

2.4661.9352

5.000,00

 

Mehrausgaben

Einmalig für den Kauf von Möbeln für Startpunkt "Elterncafé". Über die Bereitstellung der Mittel wird im Rahmen der Haushaltsplanberatung für das Jahr 2012 entschieden.

 

 

 

Deckungsvorschlag:

Entfällt

 


 

 

Sachdarstellung und Begründung:

 

Der Sozialausschuss hat am 1. Dezember 2010 beschlossen, dass die bereits begonnene Ausrichtung des Bewohnertreffs als Familienzentrum konzeptionell ausgearbeitet und dem Sozialausschuss im Sommer 2011 vorgestellt wird.

 

Für die konzeptionelle Weiterentwicklung wurde folgender Weg gewählt:

  1. Erarbeitung der Bedarfe – aus unterschiedlichen Perspektiven
  2. Auseinandersetzung mit Konzeptionen anderer Familienzentren
  3. Bündeln der Erkenntnisse in ein Konzept.

 

 

Erarbeitung der Bedarfe

Grundsätzlich bestehen je nach Perspektive unterschiedliche Bedarfe: Regelmäßige Besucher erkennen teilweise andere Bedarfe als Fachleute. Aus diesem Grund fand eine breite Befragung statt: Die Mitarbeiterinnen des Bewohnertreffs diskutierten die von ihnen wahrgenommenen Bedarfe in einer Klausur, in einer gemeinsamen Sitzung ergänzten Vertreterinnen der Kindergärten der Weststadt. In 12 Interviews wurden Bewohner/-innen der Weststadt (Besucher/-innen des Bewohnertreffs sowie sonstige Bewohner der Weststadt) anhand eines Leitfadens befragt. Multiplikatoren, Fachleute und Kenner der Weststadt wurden mittels eines Fragbogens um ihre Meinung gebeten (25 Fragebögen).

 

Zusammenfassung des Ergebnisses:

-          bauliche Verbesserungen im Wohnumfeld werden wahrgenommen; allerdings wird weiterer Bedarf gesehen (mehr Begrünung und Spielflächen, mehr „Leben auf der Straße“, Hausrenovierungen)

-          die kulturelle Vielfalt wird als Chance wahrgenommen. Daraus resultiert aber auch der Wunsch nach einer besseren Durchmischung der Bevölkerungsgruppen und mehr spezifische Unterstützung (Sprachförderung, Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung, Informationen über das Schulsystem)

-          Der Bewohnertreff wird als Pluspunkt bewertet. Die Fachleute sehen vor allem die integrative und pädagogische Arbeit als wertvoll und wichtig, die Besucher/-innen schätzen die Freizeitangeboten und die Möglichkeiten zum zwanglosen Kontakt. Dies sind auch die unterschiedlichen Erwartungen, die an den künftigen Bewohnertreff/Familienzentrum gestellt werden

-          Die Begriffe „Bewohnertreff“ und „Familienzentrum“ wecken unterschiedliche Assoziationen: Die Befragten stellen sich unter einem „Bewohnertreff“ eine Einrichtung für alle Alterstufen und Bevölkerungsschichten vor, unter „Familienzentrum“ für Menschen mit (kleinen) Kindern

-          Die Öffentlichkeitsarbeit und Werbung des Bewohnertreffs wird als verbesserungswürdig werden. Als wesentliche Quellen für Informationen werden „Mund-zu-Mund-Propaganda“, Internet und Flyer genannt.

 

Die Befragung von Besuchern und Multiplikatoren hatte aktivierenden Charakter; in diesen Gesprächen entstanden bereits Ideen für künftige Kooperationen.

 

 

Auseinandersetzung mit Konzeptionen anderer Familienzentren

Die Mitarbeiterinnen des Bewohnertreffs setzten sich mit schriftlichen Konzeptionen verschiedener Familienzentren auseinander. Um auch von den Erfahrungen bestehender Familienzentren zu profitieren, wurden Familienzentren in Karlsruhe und Offenburg besucht und es fand ein reger Austausch mit deren Leitern und Mitarbeiter/-innen statt.


 

Zusammenfassung des Ergebnisses:

„Familienzentrum“ ist kein geschützter Begriff. Es finden sich ganz unterschiedliche Konzeptionen in den Einrichtungen. Folgende Grundprinzipien ist allen gemeinsam:

-          Sozialraumorientierung  / wohnortnahe Netzwerke
(nach Wolfgang Hinte, Sozialarbeitswissenschaftler: Orientierung am Willen der Menschen, Unterstützung von Eigeninitiative und Selbsthilfe, Konzentration auf die Ressourcen (der Menschen und des Sozialraumes), zielgruppen- und bereichübergreifende Sichtweise sowie Kooperation und Koordination)

-          Orte für Kinder und Familien sowie Bewohner/-innen des Sozialraums (generations- und nationenübergreifend)

-          4 Bs: Begegnung, Beratung, Betreuung, Bildung.

 

 

Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen dem so genannten Kita-Plus-Ansatz und Familienzentren, die unabhängig von einer Kindertagesstätte bestehen. In den Kita-Plus-Konzeptionen (siehe Ludwigsburger Konzept) besteht das Hauptaugenmerk auf der Kindertageseinrichtung und ergänzend wird das Familienzentrum entwickelt. Dabei spielt die Betreuung der Kinder die größte Rolle.

 

In Kornwestheim besteht seit Ende der 80er Jahre der Bewohnertreff der Weststadt, zunächst auf dem ESG-Gelände. Erst seit dem Umzug in die Salamanderstraße ist er in räumlicher Nachbarschaft zu einer Kindertagesstätte (Bebelstraße), die aufgrund ihres Angebots und ihren Öffnungszeiten jedoch ein anderes Einzugsgebiet als der Bewohnertreff hat (die Kinder kommen aus ganz Kornwestheim).

 

Des Weiteren ist es wichtig, die Erfolge des bisherigen Bewohnertreffs in die Weiterentwicklung mit zu nehmen. Es geht also nicht darum, ein neues Zentrum zu gründen, sondern den Bewohnertreff um neue Strukturen und Angebote zu erweitern.

 

Sowohl das Familienzentrum in Offenburg als auch das in Karlsruhe bietet interessante Impulse für Kornwestheim: so z.B. der „Startpunkt“ / das Elterncafé, die Begegnungstage,  starke Gemeinwesenorientierung mit Stadtteilkonferenzen, Raumvermietung an Privatpersonen, Gruppen, die sich selbstständig treffen.

 

 

Ziel

Mit der künftige Ausrichtung der Arbeit im Bewohnertreff werden Bewohnerinnen und Bewohner der Weststadt sowie Familien unterstützt, ihren Alltag zu meistern und eine immer größere Selbstständigkeit zu erreichen. Die Menschen sollen sich in der Weststadt und in ganz Kornwestheim wohl fühlen und sich mit ihrem Wohnort identifizieren. Die Öffnung der Räume des Bewohnertreffs für Kooperationspartner und Privatpersonen wird eine höhere Besucherfrequenz und eine bessere Durchmischung der Besucher/-innen zur Folge haben. Die verstärkte Vernetzung  mit anderen Institutionen und Gruppierungen vermeidet Doppelstrukturen und gibt Hinweise auf bestehende Lücken im Angebot.

 

 

Konzept

Die gewonnenen Erkenntnisse wurden im Team diskutiert und bewertet. Daraus entstand ein schriftliches Konzept, das in der Anlage dem Sozialausschuss vorgelegt wird. Darin findet sich auch eine Priorisierung der nächsten Schritte.

 


Zusammenfassung:

Der Bewohnertreff wird künftig

 

  1. Begegnungen stärken, in dem

-          die Idee des Startpunkts/Elterncafé von Offenburg für Kornwestheim adaptiert wird

-          eine Tauschbörse und eine Infostelle eingerichtet wird

-          spontane Begegnungsmöglichkeiten geschaffen werden und

-          Möglichkeiten für Feste und Feiern geboten und bei der Umsetzung unterstützt werden

 

  1. das Ehrenamt fördern und Räume vermieten, in dem

-          Ehrenamtliche gewonnen und begleitet werden

-          eine Honorierung für Ehrenamtliche eingeführt wird und

-          Räume vermietet und die Mietbedingungen den Zielgruppen und dem Konzept der Einrichtung angepasst werden

 

  1. Stadtteilklärung betreiben, in dem

-          regelmäßig die Bedarfe überprüft werden

-          die Vernetzung und Kooperation vorangetrieben wird und

-          die Strukturen und Angebote überprüft und den jeweiligen Zielen und Zielgruppen angepasst werden.

 

 

Nutzung der Räume durch Dritte

Wie bereits im Dezember 2010 dargestellt, sind die bisherigen Mietbedingungen für den Mehrzweckraum hemmend für eine Nutzung des Raumes durch Dritte (Mehrzweckraum: Betriebskosten in Höhe von 50,-- EUR pro Nutzung sowie Miete in Höhe von 15,-- EUR ohne Küche bzw. 20,-- EUR mit Küchennutzung). Da das neue Konzept aber die Ausweitung von Kooperationen und die Verselbstständigung von Gruppen dezidiert vorsieht, sollen nun Mietbedingungen formuliert werden, die auf die jeweilige Nutzungsgruppe zugeschnitten sind. So sollen Bewohner/-innen der Weststadt für nicht-kommerzielle Treffen von den Räumen profitieren können. Ebenso sollen Einrichtungen, die Kurse und Veranstaltungen, für die Zielgruppen anbieten und inhaltlich mit der Konzeption übereinstimmen, günstige Konditionen erhalten.

 

 

Mitarbeiterstruktur

Der neuen Ausrichtung des Bewohnertreffs sollte der Mitarbeiterstruktur Rechnung tragen. Künftig wird es verstärkt darum gehen, Ehrenamtliche zu gewinnen und anzuleiten, neue Angebote zu initiieren und die Vernetzung in der Weststadt voranzutreiben. So soll der Anteil der Sozialpädagogenstellen ausgebaut und der Anteil der Erzieherstellen reduziert werden. Aktuell besteht die Möglichkeit, den Personalbereich umzustrukturieren. Nähere Angaben zum Personalkonzept werden gesondert behandelt.

 

 

Name der Einrichtung

Um die positiven Assoziationen zu dem Namen „Bewohnertreff“ zu erhalten und gleichzeitig der Weiterentwicklung Rechnung zu tragen, wird vorgeschlagen, den „Bewohnertreff“ in „Bewohner- und Familienzentrum“ umzubenennen.

 

 

 

 

 

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
Konzept_SozA.pdf Konzept_SozA.pdf