Vorlage-Nr.:

374/2012

Az.:

044 Cordula Wohnhas

Datum:

20.11.2012



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage

 

 

 

Gremium:

Ausschuss für Umwelt und Technik

Am:

27.11.2012

 

 

Betreff:

Altlastensanierung ehemalige Tierkörperbeseitigungsanstalt - Sachstandsbericht

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

 

Beschlussvorschlag:

 

1.      Den Sachstandsbericht zur Sanierung der TKB zur Kenntnis zu nehmen.

2.      Das Ingenieurbüro, die GEO-Experten, Asperg mit den weiteren Sicherungsarbeiten zu beauftragen. Die Kosten für die Stimulation des biologischen Abbaus belaufen sich für das Jahr 2013 auf 46.477,- Euro brutto. Diese werden zu 100 % vom Altlastenfonds des Landes Baden-Württemberg übernommen.

 

Beratungsfolge:

 

Vorlage an

 

zur

 

Sitzungsart

 

Sitzungsdatum

 

Beschluss

 

 

 

 

 

Ausschuss für Umwelt und Technik

Beschlussfassung

öffentlich

27.11.2012

 

 

Finanzielle Auswirkungen

HHJ

Finanzposition

Betrag

Plan

Auswirkungen

Erläuterungen

 

 

 

 

 

 

2013

Sachkonto 7871000 (Auftrag I 56100195)

12.000,-

Üpl

Mehrausgaben

Melasse-Pilotversuch

 

 

 

 

 

 

2013

Sachkonto 6811000 (Auftrag I 56100195)

12.000,-

Üpl

Mehreinnahmen

Melasse-Pilotversuch

 

Deckungsvorschlag:

Entfällt

 


Sachdarstellung und Begründung:

 

Auf dem ehemaligen Gelände der Tierkörperbeseitigungsanstalt (heutiges Gelände der Stadtgärtnerei) sind die quartären Ablagerungen und die schichtgrundwasserführenden Gesteine des Oberen Muschelkalkes durch leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW) verunreinigt. Um die weitere Ausbreitung dieser Schadstoffe über das Grundwasser signifikant zu reduzieren, wurde vereinbart, eine hydraulische Abstromsicherung zu betreiben. Diese wurde am 10.10.2001 in Betrieb genommen. Die Kosten für die Einrichtung und Unterhaltung der Sanierungsanlage trägt das Land Baden-Württemberg als früherer Betreiber der TKB.

 

Die seit 2001 laufende Sicherungsmaßnahme kostete bisher durchschnittlich ca. 30.000,- Euro pro Jahr. Der LHKW-Austrag pendelte sich in den letzten Jahren bei rund

8 bis 10 kg/Jahr ein. Der spezifische Stromverbrauch lag in den Jahren 2009 und 2010

bei rund 1.800 kWh/kg LHKW. Damit liegt das Verhältnis Energieverbrauch zu

Schadstoffaustrag im akzeptablen Bereich. Die Fortführung der hydraulischen

Sicherungsmaßnahme wird als sinnvoll und notwendig erachtet. Bei Beibehaltung des bisherigen Verfahrens ist allerdings mit einem langfristigen Sanierungsverlauf zu rechnen.

 

Um die Kosten/Laufzeitsituation zu verbessern, wurden deshalb Optimierungsmaßnahmen geprüft und in einem ersten, viermonatigen Pilotversuch umgesetzt. Ziel war es, durch eine Stimulation/Unterstützung des vorhandenen biologischen Abbaus eine deutliche Reduzierung der Schadstoffbelastung zu erzielen und dabei Kosten zu minimieren.

 

Die zugrundeliegende Idee ist, die Mikroorganismen durch die Zufuhr von Nährstoffen wie z.B. Melasse zu einem verstärkten Abbau anzuregen. Zu diesem Zweck wurde zweimal 5%ige Melasselösung in verschiedene Messstellen infiltriert. Anschließend wurden die Veränderungen in der Zusammensetzung des Grundwassers an nahezu allen relevanten Messstellen in unmittelbarem Umfeld des Schadensherdes, aber auch im weiteren Abstrom untersucht.

 

Als Ergebnis dieses Pilotversuchs kann festgehalten werden, dass es durch den Melasseeinsatz zu einer deutlichen Reduzierung des Sauerstoffgehaltes gekommen ist. Dieses Milieu führte sofort zu einer mikrobiellen Umsetzung der Hauptschadstoffkomponente Perchlorethylen. Infolgedessen konnten erhöhte Konzentrationen der Abbauprodukte cis-1,2 Dichlorethen und Vinylchlorid nachgewiesen werden.

Die Ergebnisse wurden am 19.11.2012 im Rahmen einer Sitzung der Altlastenbewertungskommission im Landratsamt Ludwigsburg diskutiert und als erfolgversprechende Alternative zum bisherigen hydraulischen Verfahren befunden.

 

Aus fachlicher Sicht wird vorgeschlagen, mit der Melasseinfiltration unmittelbar fortzufahren und diese für ein weiteres Jahr zu betreiben, um zusätzliche Erkenntnisse zur Auswirkung auf die verschiedenen Messstellen und die Entwicklung des Schadstoffgehaltes zu  bekommen. Die bisherige Sicherungsmaßnahme über Aktivkohlefilter wird während dieses Zeitraums komplett eingestellt.

 

Das Büro „Die Geoexperten“ vormals GeoRisk wird mit der Melasseinfiltration und deren Monitoring beauftragt. Die Angebotssumme beläuft sich auf 46.477,83 Euro brutto. Die 100%ige Gegenfinanzierung durch das Regierungspräsidium Stuttgart ist gesichert.

 

Da durch das umfangreiche Monitoring zusätzliche Kosten entstehen, sind gegenüber dem bisherigen Haushaltsansatz sowohl auf der Ausgaben- als auch auf der Einnahmenseite im Rahmen der Haushaltsberatungen 2013 zusätzliche Mittel in Höhe von je 12.000,- Euro zu berücksichtigen.

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
Keine Anlagen