Vorlage-Nr.:

417/2010

Az.:

213 Gabriele Woersching

Datum:

24.11.2010



Bürgermeisteramt

 

 

 

Sitzungsvorlage öffentlich

 

 

 

Gremium:

Sozialausschuss

Am:

01.12.2010

 

 

Betreff:

Weiterentwicklung der Ganztagesbetreuung an Kornwestheimer Schulen

 

 

Anlage(n):

Mitzeichnung

1. Übersicht über das Ganztagesprogramm an Kornwestheimer Schulen

2. Weiterentwicklung der Ganztagesbetreuung an Kornwestheimer Schulen - Übersicht

3. Ganztagesschuleprogramm des Landes Baden-Württemberg

4. Antrag der Fraktion Freie Wähler/FDP zur Einrichtung einer Ganztagesschule in Kornwestheim

 

Beschlussvorschlag:

1.      Vom Sachstand Kenntnis zu nehmen.

2.      Der bedarfsorientierten Weiterentwicklung der Kornwestheimer Schulen zu Ganztagesschulen, soweit von den schulischen Gremien beantragt, im Grundsatz zuzustimmen.

 

Beratungsfolge:

 

Vorlage an

 

zur

 

Sitzungsart

 

Sitzungsdatum

 

Beschluss

 

 

 

 

 

Sozialausschuss

Beschlussfassung

öffentlich

01.12.2010

 

 

Finanzielle Auswirkungen

Entfällt

 

Deckungsvorschlag:

Entfällt

 


 

 

Sachdarstellung und Begründung:

 

1. Aktueller Stand der offenen Ganztagesbetreuung

 

In der Sitzung des Sozialausschusses am 21.10.2009 wurde der letztmalige Jahresbericht über die offene Ganztagesbetreuung an Kornwestheimer Schulen gegeben. Es war Wunsch des Gremiums, zukünftig detaillierte Angaben über die betreuten Zeiten und die durchschnittliche Aufwandsentschädigung für die Betreuer/innen je Schule zu erhalten. Diese Angaben sind in der Anlage zusammengestellt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtzahl der Jugendbegleiter von 120 auf 126 Personen gestiegen. Die durchschnittliche Aufwandsentschädigung ist von 16,94 EUR auf 16,30 EUR gesunken. Mit 38 v. H. liegt die Gesamtteilnehmerzahl der Schüler/innen auf einem ähnlichen Niveau wie in den Vorjahren. Bisher wurde immer von knapp 40 v. H. ausgegangen. Die leichte Abweichung nach unten erklärt sich vermutlich mit einerseits genaueren Zählungen – so werden nur noch Schüler/innen und nicht mehr deren einzelne Teilnahmen gezählt – und mit den auf ein Minimum zurückgefahrenen Angeboten der Eugen-Bolz-Förderschule.

 

Die Gesamthöhe der Landeszuschüsse aus dem Jugendbegleiterprogramm beträgt im Schuljahr 2010/11 35.900 EUR.

 

Als Fördersumme der Stadt sind für das Haushaltsjahr 2011 insgesamt 200.000 EUR beantragt. Deren Verteilung auf die Schulen errechnet sich gemäß § 7 der Richtlinien über die Förderung der offenen Ganztagesbetreuung an Kornwestheimer Schulen jährlich neu auf der Grundlage der jeweiligen Schülerzahlen sowie einer bedarfsorientierten Gewichtung nach Absprache der Schulleitungen untereinander. Nicht benötigte Mittel stehen im Haushaltsjahr anderen Schulen zur Verfügung (interner Ausgleich unter den Schulen).

 

Die weitere Förderung des Jugendbegleiterprogramms durch das Land Baden-Württemberg nach dem Schuljahr 2010/11 ist derzeit noch nicht per Förderbescheid bestätigt. Über eine Fortführung des Landesprogramms erhält die für die Programmverwaltung zuständige Jugendstiftung vom Kultusministerium die mündliche Auskunft, dass die Finanzmittel bis zum Schuljahr 2013/14 eingeplant seien. Es ist im Moment also davon auszugehen, dass alle Modellschulen in diesem Zeitraum weitergefördert werden.

 

 

2. Weiterentwicklung der Ganztagesbetreuung - Umfrageauswertung und Ausblick

 

Wir verweisen auf den Antrag der Fraktion FW/FDP auf Einrichtung einer Ganztagesschule in Kornwestheim vom 20.09.2010, die Vorlage 349/2010 sowie die Beratungen hierzu im Verwaltungs- und Finanzausschuss am 07.10.2010.

 

Grundsätzlich kann voraus geschickt werden, dass bisher schon Ganztagesbetreuung in städtischen Einrichtungen (Kernzeit, Hort, Ganztagesbetreuung), jedoch kostenpflichtig und mit wechselnden Bezugspersonen und Betreuungsarten, möglich ist. Die Ganztagesschule ermöglicht die verlässliche Betreuung aus einer Hand.

 

Die Kornwestheimer Schulleitungen sowie die Abteilung Schulverwaltung entwickeln schon sehr lange gemeinsam die Themen Ganztagesbetreuung und Weiterentwicklung der Kornwestheimer Schulen zu Ganztagesschulen, wobei besonders die sich in baulicher, sächlicher und pädagogischer Hinsicht ergebenden Erfordernisse im Fokus stehen. In den letzten Jahren sind zusammen mit den Schulen und mit Unterstützung des Gemeinderats bereits verschiedene Projekte umgesetzt worden.

 

So ist die Uhlandschule als Hauptschule mit besonderer pädagogischer und sozialer Aufgabenstellung bereits seit dem Schuljahr 2000/01 anerkannte Ganztagesschule und erhält pro Klasse, die am Ganztagesbetrieb teilnimmt, fünf zusätzliche Lehrerwochenstunden, die das Land finanziert. Dies wurde unverändert für die jetzige Werkrealschule übernommen. Um den geforderten Mittagstisch anbieten zu können, hatte der Gemeinderat seinerzeit einem Anbau an das Schulgebäude sowie einer übergangsweisen Nutzung der ehemaligen Hauswirtschaftsschule für diesen Zweck bis zur Fertigstellung des Anbaus Anfang 2006 zugestimmt und entsprechende finanzielle Mittel im jeweiligen Haushalt bereit gestellt.

 

Des Weiteren sind im Hinblick auf das G8 und die Erweiterung der Ganztagesbetreuungsangebote Schulmensen am Ernst-Sigle-Gymnasium (Januar 2007) und an der Theodor-Heuss-Realschule (März 2008) eingerichtet worden. Die Theodor-Heuss-Realschule hat mit einem 2010 fertig gestellten An- und Umbau zusätzlichen Schulraum erhalten. Für das Ernst-Sigle-Gymnasium ist die Schaffung von weiteren Räumen für G8 im Finanzplanungszeitraum bis 2012 vorgesehen.

 

Aktuell hat der Gemeinderat der Erweiterung der Eugen-Bolz-Schule (Grundschule und Förderschule) für eine Ganztagesbetreuung zugestimmt.

Um die Weiterentwicklung der Kornwestheimer Schulen im Rahmen der Ganztagesbetreuung hin zu Ganztagesschulen als Schulträger weiter unterstützen und entsprechend planen zu können, haben wir im Mai 2010 den aktuellen Stand sowie die Entwicklungswünsche der Kornwestheimer Schulen im Hinblick auf die Ganztagesbetreuung und Ganztagesschule einschließlich pädagogischem Konzept abgefragt.

 

Grundsätzlich stehen alle Schulleitungen der Weiterentwicklung zu Ganztagesschulen positiv gegenüber. Es sind jedoch für die verschiedenen Schularten unterschiedliche Rahmenbedingungen für die Einführung einer Ganztagesschule notwendig, die einerseits vom Land, andererseits von der Stadt als Schulträger geschaffen werden müssen.

 

Grundschulen

 

Die Schulleitungen der Kornwestheimer Grundschulen sehen für eine Einbringung des Themas in die schulischen Gremien als erforderlich, dass das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg  ausreichend Lehrerstunden für einen Ganztagesbetrieb zur Verfügung stellt (Zeitrahmen für den Ganztagesbetrieb mindestens 4 Tage à 7 Zeitstunden). Die Stadt Kornwestheim als Schulträger muss im Gegenzug, orientiert an den pädagogischen Konzepten der Schulen, die für die ganztägige Betreuung notwendigen zusätzlichen Räume schaffen sowie ein beaufsichtigtes Mittagessen zur Verfügung stellen.

Alle Grundschulen verfügen über ein bedarfsorientiertes Kernzeitbetreuungsangebot im Zeitrahmen von 7.30 Uhr bis 14.00 Uhr.

 

Uhland-Werkrealschule

 

Die Uhland-Werkrealschule (früher Hauptschule) ist bereits seit Schuljahr 2000/01 Ganztagsschule in teilgebundener Form. Als Ganztagsschule mit besonderer pädagogischer Aufgabenstellung wird Ganztagsbetreuung an 4 Tagen in der Woche mit mindestens 8 Zeitstunden angeboten. In der Schulmensa gibt es an 4 Tagen/ Woche ein warmes Mittagessen (auch für die Schülerinnen und Schüler der Grundschule). Das Land stellt pro Klasse, die am Ganztagesbetrieb teilnimmt, fünf zusätzliche Lehrerwochenstunden zur Verfügung. Der  Ganztagesbetrieb wird ergänzt durch das Jugendbegleiterprogramm und mit den hierfür im städtischen Haushalt zur Verfügung gestellten Haushaltsmitteln finanziert.

 

 

 

 

Theodor-Heuss-Realschule

 

Die Theodor-Heuss-Realschule möchte zum Schuljahr 2012/13 die Einrichtung einer Ganztagesschule in teilgebundener Form beantragen. Hierfür sieht die Schule zusätzliche Sporthallenkapazitäten als erforderlich, um den geforderten vierten Tag im Rahmen ihres pädagogischen Konzeptes anbieten zu können. Sie ist bei der Umsetzung weiterhin auf die städtischen Haushaltsmittel für die Ganztagesbetreuung angewiesen.

 

Ernst-Sigle-Gymnasium

 

Das Ernst-Sigle-Gymnasium strebt nach einer Versuchsphase die Einführung einer Ganztagesschule in teilgebundener Form zum Schuljahr 2012/13 an. Für das G8, aber auch im Hinblick auf die damit verbundene Einrichtung einer Ganztagesschule, werden entsprechende zusätzliche Räume benötigt, um den Anforderungen des Bildungsplans und des pädagogischen Konzepts gerecht zu werden. Bereits heute bietet die Schule an fünf Tagen pro Woche Ganztagesbetreuung sowie ein warmes Mittagsessen an. Auch in Zukunft sind hierfür Jugendbegleiter und die finanzielle Unterstützung der Stadt notwendig.

 

Eugen-Bolz-Förderschule

 

Zum Schuljahr 2012/13 beziehungsweise nach Fertigstellung des Anbaus möchte die Eugen-Bolz-Förderschule die Einrichtung einer Ganztagesschule in teilgebundener Form beantragen. Mit dem Anbau werden zusätzliche Räume sowie eine Schulmensa geschaffen, die Voraussetzung für den Ganztagesbetrieb sind. Für das Ganztagesangebot an vier Tagen pro Woche werden zusätzliche personelle Ressourcen benötigt und damit mehr Finanzierungsmittel als bisher abgerufen.

 

Eine detaillierte Übersicht ist als Anlage beigefügt.

 

 

Fazit

 

Die Schullandschaft in Kornwestheim ist mittelfristig ohne Ganztagesschulen nicht mehr vorstellbar.

 

Das Land Baden-Württemberg strebt einen bedarfsorientierten Ausbau der Schulen zu Ganztagesschulen an mit dem Ziel, bis 2015 insgesamt 40 Prozent der allgemein bildenden Schulen zu Ganztagseinrichtungen auszubauen. Zudem sollen alle Gymnasien bei Vorliegen der Genehmigungsvoraussetzungen auf Antrag als Ganztagesschule geführt werden.

 

Nach den derzeitigen Regelungen verpflichtet sich die Kommune als Schulträger mit dem Antrag auf Einrichtung einer Ganztagesschule, die Sachkosten für den Ganztagesbetrieb sowie die Personalkosten für die Betreuung, auch in der Mittagsfreizeit und beim Mittagessen, zu tragen.

 

Diese Personalkosten gehören zu den pädagogischen und erzieherischen Aufgaben der Schulen und damit des Landes. Eine Delegation dieser Kosten auf die Kommunen ist nur deshalb möglich, weil die Einrichtung von Ganztagesschulen seitens des Landes seit Jahren als unbefristeter Schulversuch läuft. Erst bei einer Verankerung der Ganztagesschulen im Schulgesetz müsste das Land nach dem Konnexitätsprinzip als auftragender Gesetzgeber und damit Verursacher für den finanziellen Ausgleich der von ihm beauftragten Aufgaben sorgen. Daher hat der Städtetag die Verankerung der Ganztagesschulen im Schulgesetz auch in seiner Vorlage zur Tagung des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport am 19.11.2010 in Kornwestheim als Forderung an die künftige Landesregierung formuliert.

 

 

Die vom Land für die Ganztagsschule zusätzlich zugewiesenen Lehrerdeputate reichen derzeit – so auch die einhellige Aussage der Kornwestheimer Schulen - nicht aus, um die vorgegebenen Zeitstunden pro Tag abzudecken. Hier setzt im Moment vor allem auch die Kritik der Grundschulen an, die bei einem Ganztagesbetrieb naturgemäß die meisten Stunden außerhalb des stundenplanmäßigen Unterrichts abdecken müssten, um die für die Ganztagsschule notwendigen Zeitstunden anbieten zu können. Für diese über das zugewiesene Lehrerdeputat hinaus gehenden Personalkosten müsste derzeit die Stadt als Schulträger aufkommen.

 

Bei der geschilderten Rechtslage müsste somit vor der Einrichtung weiterer Ganztagesschulen mit der jeweiligen Schule geklärt werden, ob die bisher bereit gestellten Ganztagesmittel auskömmlich sind, um die geforderten Zeitstunden abzudecken oder ob die Stadt zusätzliche Finanzmittel hierfür bereitstellen muss. Dies bedarf einer verbindlichen Klärung vorab, damit Schulträger und Eltern finanzielle Sicherheit für die weiteren Planungen haben.

 

Insgesamt muss der weitere Ausbau der Kornwestheimer Schulen zu Ganztagesschulen weiterhin bedarfsorientiert erfolgen. Dazu ist es notwendig, die Wünsche der Schulen zu priorisieren und entsprechend dieser Prioritäten umzusetzen.

 

 

 

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
GTPzusammenstellung 2011.doc GTPzusammenstellung 2011.doc Anlage SozA 2010-12-01.doc Anlage SozA 2010-12-01.doc Ganztagsschulprogr. Land_001.tif Antrag Freie Waehler/FDP_001.tif