Betreff:
Auswertung
der Unternehmensbefragung
Anlage(n):
Mitzeichnung
Fragebogen
Beschlussvorschlag:
Der Verwaltungs- und Finanzausschuss nimmt von dem Ergebnis
der Unternehmensbefragung 2012 Kenntnis.
Beratungsfolge:
Vorlage an
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zur
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Sitzungsart
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Sitzungsdatum
|
Beschluss
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|
Verwaltungs-
und Finanzausschuss
|
Kenntnisnahme
|
öffentlich
|
04.10.2012
|
|
Finanzielle Auswirkungen
Entfällt
Deckungsvorschlag:
Entfällt
Sachdarstellung und
Begründung:
Die Befragung
Im Frühjahr 2012 führte die
Wirtschaftsförderung Kornwestheim eine Unternehmensbefragung durch. Ziel war
es, die Bedürfnisse und Erwartungen der Unternehmen an den Standort und an die
Wirtschaftsförderung Kornwestheim besser kennenzulernen. Zudem sollte die
Datenbank der Wirtschaftsförderung bezüglich der relevanten Unternehmensangaben
aktualisiert werden.
Grundlage für die Befragung war die
Gewerbedatenbank, die von der Wirtschaftsförderung laufend ausgebaut und
gepflegt wird. Derzeit sind ca. 750 Unternehmen verzeichnet, von kleinen
Einzelhändlern bis hin zu großen Industriebetrieben. Die Fragebögen wurden am
13. April 2012 mit einem Anschreiben vom Herrn EBM Dietmar Allgaier an die
Unternehmen versendet, mit der Bitte um Rückmeldung bis zum 30. April 2012.
Gleichzeitig wurde im Newsletter und in der Presse über die
Unternehmensbefragung informiert.
Ein wesentliches Anliegen war zudem,
alle ansässigen Kornwestheimer Firmen per Post zu erreichen und auf die
Existenz der Wirtschaftsförderung hinzuweisen, was bereits für sich einen
wichtigen Mehrwert bedeutet.
Da die Gewerbedatenbank keine
Branche und keine Unternehmensgröße ausschließt, kann die Adressatengruppe als
repräsentativ für die Untersuchung bezeichnet werden. Mehr als jede zehnte
Firma hat sich an der Befragung beteiligt (Rücklaufquote 11,7%), was eine
hinreichende Basis für die Auswertung und die erwarteten qualitativen und
quantitativen Ergebnisse ist.
Der Fragebogen
Der siebenseitige Fragebogen war in
vier Themenbereiche untergliedert: In Teil 1 ging es um die Beurteilung des
Wirtschaftsstandorts Kornwestheim. Teil 2 behandelte Fragen zum Thema
Ausbildung, Teil 3 bezog sich auf die Angebote und Dienstleistungen der
Wirtschaftsförderung und in Teil 4 ging es um individuelle Informationen zu den
Unternehmen.
Die Auswertung des Fragebogens
Es wird darauf hingewiesen, dass bei
der Ergebnisauswertung die Grundgesamtheit der Antworten auf die jeweils
gestellte Frage unterschiedliche hoch sein kann, da die Unternehmen z.T. nicht
alle Fragen beantwortet haben.
Teil A – Fragen zum Wirtschaftsstandort
Mit der ersten Frage sollte der
Wirtschaftsstandort bewertet werden, dargestellt anhand der Balken in Abbildung
1. Es wurden hierbei sowohl harte als auch weiche Standortfaktoren zur
Bewertung freigegeben.
Die überregionale Verkehrsinfrastruktur, das örtliche Verkehrsangebot
und die Nähe zu den Hauptlieferanten und zu den Hauptkunden wird im Bereich der
harten Standortfaktoren von 78 bis 89 % der Firmen als sehr gut bis gut
bezeichnet.
Die schulische Grundversorgung
schneidet bei der Bewertung der weichen Standortfaktoren am Besten ab. 98 % der
Betriebe empfinden die schulische Grundversorgung als sehr zufriedenstellend
bis zufriedenstellend.
Die Verfügbarkeit an Gewerbeflächen
zeigt mit 66 % positiver Bewertung, dass das Angebot an freien Gewerbeflächen
für die Kornwestheimer Unternehmen und Gewerbetreibenden vor Ort (noch) ausreichend
ist und bei Firmenerweiterungen oder -verlagerungen innerhalb der Stadt noch
Möglichkeiten bestehen. Die Flächenkosten (Miet- und Bodenpreise) sowie die
Abgaben, Grund- und Erwerbsteuern werden als relativ hoch angesehen. 62 – 68 %
der befragten Firmen beurteilen diese Standortfaktoren als weniger
zufriedenstellend bis gar nicht zufriedenstellend.
Es wird darauf hingewiesen, dass das
Kultur- und Freizeitangebot sowie die Familienfreundlichkeit der Stadt
Kornwestheim von den befragten Firmen sehr positiv mit 71 – 79 % bewertet werden.
Auch die Wohn- und Lebensqualität generelle wird überwiegend positiv betrachtet
(ca. 66%). Ebenso das wirtschaftspolitische Klima und die Leistungen der
städtischen Wirtschaftsförderung (ca. 66%).
Das Image der Stadt wird dagegen von
66 % der Unternehmen als weniger zufriedenstellend bis gar nicht
zufriedenstellend bewertet.
Die einzelnen Ergebnisse finden sich
in der nachfolgenden Abbildung 1.
Abbildung 1
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Um den konkreten Verbesserungsbedarf
festzustellen, wurde den Unternehmen eine Auswahl an Verbesserungspotenzialen
am Wirtschaftsstandort aufgelistet. Den größten Entwicklungsbedarf sehen die
Unternehmen bei der Attraktivierung der Innenstadt, der Verbesserung der
Verkehrsführung und im Bereich der Parkraummöglichkeiten, vgl. Abbildung 2.
Abbildung 2
Was könnte aus Ihrer Sicht am
Wirtschaftsstandort
Kornwestheim verbessert werden?
|
Zahl
|
Innenstadt attraktivieren
|
39
|
Verkehrsführung verbessern
|
31
|
Beschilderung und
Parkmöglichkeiten verbessern
|
27
|
Standort besser vermarkten
|
26
|
Bürokratieabbau/Bescheunigung von
Genehmigungsverfahren
|
26
|
Einkaufsmöglichkeiten verbessern
|
24
|
Hotelangebot und
Tagungsmöglichkeiten ausbauen
|
22
|
Transparente Auftragsvergabe
|
13
|
Freizeit- und Kulturangebot
verbessern
|
11
|
Infastruktur verbessern
|
8
|
Teil 2 – Fragen zum Thema Ausbildung
In Teil 2 der Unternehmensbefragung
wurden die Firmen über spezielle, unternehmensbezogene Informationen zum Thema
Ausbildung befragt. Die Wirtschaftsförderung wird diese Informationen nutzen,
um Kontakte mit Firmen zu knüpfen (z. B. für die jährliche Azubi-Börse),
Projekte zum Thema Übergang Schule-Beruf zu schaffen (z. B. den Aufbau von Bildungspartnerschaften)
und Informationen zu Ausbildungsplätzen zu sammeln, um sie dann den Schulen zur
Verfügung zu stellen. Es werden hier nicht sämtliche unternehmensbezogenen
Informationen veröffentlicht.
Von 67 Firmen, die den Teil 2 des
Fragebogens beantwortet haben, sind 36 Unternehmen ausbildungsberechtigt. Von diesen
Firmen werden derzeit 173 Ausbildungsplätze pro Jahr in Kornwestheim angeboten.
Dies stellt bei 5 Haupt- und 4 Realschulabschlussklassen (insgesamt 210
Schülerinnen und Schüler im Jahr 2011) pro Jahr in Kornwestheim eine solide
Grundlage dar, die vielen Schülern eine Ausbildungsplatzwahl vor Ort
ermöglicht.
Bei der Frage, welcher
Schulabschluss Voraussetzung für den jeweiligen Ausbildungsberuf im Betrieb
ist, wurden folgende Antworten gegeben (siehe Abbildung 3).
Abbildung 3
Schulabschluss
|
absolut
|
in %
|
Förderschule
|
0
|
0
|
Hauptschulabschluss
|
19
|
31
|
Mittlere Reife
|
26
|
43
|
Abitur/Fachhochschulreife
|
13
|
21
|
sonstige Abschlüsse
|
3
|
5
|
Gesamtzahl der Antworten
|
61
|
100
|
Teil 3 – Fragen zur Wirtschaftsförderung
Aus der Abbildung 4 geht die Zufriedenheit
der Unternehmen mit den Dienstleistungen der städtischen Wirtschaftsförderung
hervor. Als sehr zufriedenstellend bis zufriedenstellend wurden der direkte
Ansprechpartner für Kontakte zur Stadtverwaltung, die Beratung bei Ansiedlung
und der Newsletter der Wirtschaftsförderung bewertet. Dies entspricht auch der
Rückmeldung aus den Firmen, dass alleine die Existenz eines Ansprechpartners
von hoher Bedeutung für die Unternehmen ist. Die Unternehmensbesuche schaffen
dabei eine wichtige Vertrauensbasis und sollten daher weiter ausgebaut werden.
Die Ausbildungsförderung mit 54 % und der Aufbau von Unternehmensnetzwerken mit
48 % hingegen wurden als weniger zufriedenstellend bis gar nicht
zufriedenstellend beurteilt. Hier ergibt sich ein weiterer Handlungsbedarf für
die Wirtschaftsförderung, der z.B. im Herbst mit einer Neuauflage des Businees
Speed Datings aufgegriffen und ausgebaut wird.
Abbildung 4
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Die Abbildung 4 zeigt die Bewertung
der Angebote auf. Hier muss darauf hingewiesen werden, dass die Fragen nicht
von allen Firmen beantworten wurden. Bei einigen Dienstleistungen ist daher
aufgrund der geringen Fallzahlen von zum Teil unter 15 Antworten die
Repräsentativität nicht mehr gesichert.
In der Frage 13 hatten die
Unternehmen die Möglichkeit die Eigenschaften der Wirtschaftsförderung zu
bewerten. Eingeschätzt wurden die Kundenfreundlichkeit, die Effektivität, die
aktive Unternehmensförderung, das Informationsverhalten sowie die
Öffentlichkeitsarbeit.
Besonders positiv wurde von den
Firmen die Kundenfreundlichkeit mit 92 % bewertet. Auch das
Informationsverhalten und die Öffentlichkeitsarbeit wurden mit 76 – 81 % als sehr zufriedenstellend bis
zufriedenstellend bewertet. Neutral fiel das Ergebnis bei der aktiven
Unternehmensförderung aus. 52 % empfinden diesen Teil als sehr
zufriedenstellend bis zufriedenstellend (siehe Abbildung 5).
Abbildung 5
/120926-38534-KB-99998:38534/$File/image008.gif)
Teil 4 – Fragen zum Unternehmen
In Teil 4 des Fragebogens standen
schließlich Fragen zur Unternehmensstruktur und Unternehmensplanung im Mittelpunkt,
die in erster Linie für die Gewerbedatenbank und die Kontaktaufnahme der
Wirtschaftsförderung mit den Firmen relevant sind. Daher wird hier nur
derjenige Teil der Fragen veröffentlicht, der für die Politik und
Öffentlichkeit interessant sein könnte.
Immer wieder sprechen die
Unternehmen die Wirtschaftsförderung darauf an, dass es derzeit keine
(bezahlbaren) Angebote an ausreichend schnellem Internet gibt. Um mehr
Informationen zu erhalten, ist auch das Thema Internetverbindung Teil dieser
Unternehmensbefragung.
Vier Fragen wurden zur
Internetanbindung der Unternehmen gestellt. Zunächst galt es die benutzte
Technik abzufragen (siehe Abbildung 6). Ein Großteil der Firmen nutzt die
DSL-Technik. Allerdings ist unter den angebenden Firmen für nur 73 % der
Unternehmen der jetzige Internetanschluss ausreichend (siehe Abbildung 7).
Abbildung 6
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Abbildung 7
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Es wird darauf hingewiesen, dass die
Kornwestheimer Unternehmen im Zuge des Glasfaserausbaus der Deutschen Telekom
in Kornwestheim nur teilweise die Möglichkeit hatten, einen Anschluss zu erhalten,
da dieses Angebot bisher auf private Haushalte ausgerichtet ist und die
Gewerbegebiete gar nicht angeschlossen wurden.
In Abbildung 8 wird die
Notwendigkeit von schnellen, breitbandfähigen Internetanschlüssen deutlich. Für
83 % aller Firmen ist ein solcher Anschluss unverzichtbar oder sehr wichtig.
Was die Geschwindigkeit anbelangt,
gaben 61 % der Unternehmen an, einen Internetanschluss von 16.000 kbit/s oder
höher zu benötigen. Für 33 % wäre eine Geschwindigkeit von mindestens 6.000
kbit/s ausreichend.
Abbildung 8
/120926-38534-KB-99998:38534/$File/image014.gif)
Die Stadt Kornwestheim hat sich
dieser Problematik im Jahr 2010 im Gewerbegebiet Kreidler angenommen und nach
einer Bedarfsabfrage in Zusammenarbeit mit der Kabel BW entsprechende
Breitbandanschlüsse verlegt. Auch in anderen Gewerbegebieten wurde bereits ein
konkreter Bedarf gemeldet und von der Wirtschaftsförderung erhoben. Es ist
derzeit jedoch schwierig für die Stadt einen Anbieter zu finden, der in den
Ausbau der Breitbandtechnik investieren möchte. Die Anfragen bei den Anbietern
laufen.
Die beiliegende Abbildung 9 zeigt,
aus welchen Branchen die an der Umfrage teilnehmenden Betriebe stammen:
Abbildung 9
Branche
|
Zahl
|
Handel
|
10
|
Verkehr/Gastgewerbe
|
2
|
Handwerk
|
17
|
Dienstleistungen
|
41
|
Produzierendes Gewerbe
|
12
|
Darüber hinaus wurde abgefragt,
welche Funktion das jeweilige Unternehmen am Standort Kornwestheim erfüllt,
vgl. Abbildung 10.
Abbildung 10
Funktion am Standort Kornwestheim
|
Zahl
|
Herstellung und Produktion
|
14
|
Vertrieb und Marketing
|
15
|
Logistik
|
9
|
Verkauf
|
19
|
Hotellerie/Gastronomie
|
2
|
Forschung und Entwicklung
|
11
|
Verwaltung
|
16
|
Wartung und Reparatur
|
16
|
Dienstleistungen
|
44
|
Die Unternehmen wurden in Frage 22
detailliert nach betrieblichen Veränderungen gefragt (siehe Abbildung 11). Daraus
ergibt sich, dass derzeit 16 Firmen eine Standorterweiterung planen. Nein
dieser Unternehmen planen die Erweiterung von Produktionskapazitäten oder
Dienstleistungen. Zwei der Unternehmen planen eine Standortverlagerung.
Abbildung 11
Art der betrieblichen Veränderung
|
Zahl
|
Standorterweiterung
|
16
|
Gewerbeflächenbedarf
|
9
|
Standortverlagerung
|
2
|
In der Befragung wurde auch die
Zusammenarbeit mit anderen örtlichen Unternehmen thematisiert. 31 der 63 Firmen
gaben an, bereits aktiv mit anderen Kornwestheimer Firmen zu kooperieren. Diese
Zusammenarbeit besteht zum größten Teil aus gemeinsamen Kundenbeziehungen,
durch die Ergänzung von Dienstleistungen untereinander und gemeinsame Werbe-
und Verkaufsveranstaltungen. Darüber hinaus wurde auch häufig die
projektbezogene Zusammenarbeit innerhalb des Bund der Selbstständigen und des
Stadtmarketingvereins angegeben.
43 der 61 Firmen gaben an, an einer
stärkeren Vernetzung oder Zusammenarbeit mit örtlichen Firmen interessiert zu
sein. Das Interesse besteht meist an einer Zusammenarbeit bei der Werbung, bei
Messen und in der Produktion (siehe Abbildung 12).
Abbildung 12
Zusammenarbeit in folgenden Bereichen
|
Zahl
|
Werbung
|
19
|
Vertrieb
|
9
|
Transport/Logistik
|
3
|
Messen
|
18
|
Ausbildung
|
7
|
Einkauf
|
3
|
Weiterbildung/Qualifizierung
|
9
|
Produktion
|
10
|
Maschinen- und Gerätenutzung
|
5
|
Um die Aktualität der Aussagen zu
sichern und auch Fortschritte feststellen zu können, beabsichtigt die Wirtschaftsförderung
diese Unternehmensbefragung in einem zweijährigen Rhythmus zu wiederholen.