Betreff:
Altlastensanierung
ehemalige Tierkörperbeseitigungsanstalt - Sachstandsbericht
Anlage(n):
Mitzeichnung
Beschlussvorschlag:
1.
Den
Sachstandsbericht zur Sanierung der TKB zur Kenntnis zu nehmen.
2.
Das
Ingenieurbüro, die GEO-Experten, Asperg mit den weiteren Sicherungsarbeiten zu
beauftragen. Die Kosten für die Stimulation des biologischen Abbaus belaufen
sich für das Jahr 2013 auf 46.477,- Euro brutto. Diese werden zu 100 % vom
Altlastenfonds des Landes Baden-Württemberg übernommen.
Beratungsfolge:
Vorlage an
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zur
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Sitzungsart
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Sitzungsdatum
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Beschluss
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Ausschuss
für Umwelt und Technik
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Beschlussfassung
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öffentlich
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27.11.2012
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Finanzielle Auswirkungen
HHJ
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Finanzposition
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Betrag
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Plan
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Auswirkungen
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Erläuterungen
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2013
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Sachkonto 7871000
(Auftrag I 56100195)
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12.000,-
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Üpl
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Mehrausgaben
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Melasse-Pilotversuch
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2013
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Sachkonto 6811000 (Auftrag
I 56100195)
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12.000,-
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Üpl
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Mehreinnahmen
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Melasse-Pilotversuch
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Deckungsvorschlag:
Entfällt
Sachdarstellung und
Begründung:
Auf dem ehemaligen
Gelände der Tierkörperbeseitigungsanstalt (heutiges Gelände der Stadtgärtnerei)
sind die quartären Ablagerungen und die schichtgrundwasserführenden Gesteine
des Oberen Muschelkalkes durch leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe
(LHKW) verunreinigt. Um die weitere Ausbreitung dieser Schadstoffe über das
Grundwasser signifikant zu reduzieren, wurde vereinbart, eine hydraulische
Abstromsicherung zu betreiben. Diese wurde am 10.10.2001 in Betrieb genommen.
Die Kosten für die Einrichtung und Unterhaltung der Sanierungsanlage trägt das
Land Baden-Württemberg als früherer Betreiber der TKB.
Die seit 2001 laufende
Sicherungsmaßnahme kostete bisher durchschnittlich ca. 30.000,- Euro pro Jahr.
Der LHKW-Austrag pendelte sich in den letzten Jahren bei rund
8 bis 10 kg/Jahr ein. Der spezifische
Stromverbrauch lag in den Jahren 2009 und 2010
bei rund 1.800 kWh/kg LHKW. Damit
liegt das Verhältnis Energieverbrauch zu
Schadstoffaustrag im akzeptablen
Bereich. Die Fortführung der hydraulischen
Sicherungsmaßnahme wird als sinnvoll
und notwendig erachtet. Bei Beibehaltung des bisherigen Verfahrens ist
allerdings mit einem langfristigen Sanierungsverlauf zu rechnen.
Um die Kosten/Laufzeitsituation zu
verbessern, wurden deshalb Optimierungsmaßnahmen geprüft und in einem ersten,
viermonatigen Pilotversuch umgesetzt. Ziel war es, durch eine
Stimulation/Unterstützung des vorhandenen biologischen Abbaus eine deutliche
Reduzierung der Schadstoffbelastung zu erzielen und dabei Kosten zu minimieren.
Die zugrundeliegende Idee ist, die
Mikroorganismen durch die Zufuhr von Nährstoffen wie z.B. Melasse zu einem
verstärkten Abbau anzuregen. Zu diesem Zweck wurde zweimal 5%ige Melasselösung
in verschiedene Messstellen infiltriert. Anschließend wurden die Veränderungen
in der Zusammensetzung des Grundwassers an nahezu allen relevanten Messstellen
in unmittelbarem Umfeld des Schadensherdes, aber auch im weiteren Abstrom
untersucht.
Als Ergebnis dieses Pilotversuchs
kann festgehalten werden, dass es durch den Melasseeinsatz zu einer deutlichen
Reduzierung des Sauerstoffgehaltes gekommen ist. Dieses Milieu führte sofort zu
einer mikrobiellen Umsetzung der Hauptschadstoffkomponente Perchlorethylen.
Infolgedessen konnten erhöhte Konzentrationen der Abbauprodukte cis-1,2
Dichlorethen und Vinylchlorid nachgewiesen werden.
Die Ergebnisse wurden am 19.11.2012
im Rahmen einer Sitzung der Altlastenbewertungskommission im Landratsamt
Ludwigsburg diskutiert und als erfolgversprechende Alternative zum bisherigen
hydraulischen Verfahren befunden.
Aus fachlicher Sicht wird
vorgeschlagen, mit der Melasseinfiltration unmittelbar fortzufahren und diese
für ein weiteres Jahr zu betreiben, um zusätzliche Erkenntnisse zur Auswirkung
auf die verschiedenen Messstellen und die Entwicklung des Schadstoffgehaltes
zu bekommen. Die bisherige
Sicherungsmaßnahme über Aktivkohlefilter wird während dieses Zeitraums komplett
eingestellt.
Das Büro „Die Geoexperten“ vormals
GeoRisk wird mit der Melasseinfiltration und deren Monitoring beauftragt. Die
Angebotssumme beläuft sich auf 46.477,83 Euro brutto. Die 100%ige
Gegenfinanzierung durch das Regierungspräsidium Stuttgart ist gesichert.
Da durch das umfangreiche Monitoring
zusätzliche Kosten entstehen, sind gegenüber dem bisherigen Haushaltsansatz
sowohl auf der Ausgaben- als auch auf der Einnahmenseite im Rahmen der
Haushaltsberatungen 2013 zusätzliche Mittel in Höhe von je 12.000,- Euro zu
berücksichtigen.