Betreff:
Stadtinternes
Intracting (=Refinanzierung von Energiesparmaßnahmen) - Sachstandsbericht
Anlage(n):
Mitzeichnung
Beschlussvorschlag:
- Den
Sachstandsbericht für das Jahr 2011 zur Kenntnis zu nehmen.
- Den vorgeschlagenen Maßnahmen
für 2012 zuzustimmen.
Beratungsfolge:
Vorlage an
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zur
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Sitzungsart
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Sitzungsdatum
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Beschluss
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Ausschuss
für Umwelt und Technik
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Beschlussfassung
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öffentlich
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29.11.2011
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Beteiligung Personalrat
Finanzielle Auswirkungen
HHJ
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Finanzposition
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Betrag
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Plan
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Auswirkungen
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Erläuterungen
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2012
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2.1150.9825
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55.000,-
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Deckungsvorschlag:
Entfällt
Sachdarstellung und
Begründung:
Förderung durch das Land Baden-Württemberg
Auf Beschluss des Gemeinderates vom
18.11.2010 hat die Stadt Kornwestheim Fördermittel aus dem Förderprogramm „
Verwaltungsinterne Refinanzierung von Energieeinsparinvestitionen (ViRE)“ beim
Land Baden-Württemberg beantragt. Für die Stadt Kornwestheim wurde mit
Zuwendungsbescheid vom Mai 2011 für die vorgeschlagenen Energiesparprojekte ein
Zuschuss von 50.000,- Euro bewilligt. Der Eigenanteil der Stadt Kornwestheim
liegt beim doppelten Betrag d.h. bei 100.000,- Euro. Der Projektbeginn wurde
rückwirkend auf den 1. März 2011 festgelegt. Der Projektzeitraum beträgt drei
Jahre. Die Verwendung der Gesamtinvestition von 150.000,- Euro muss im
sogenannten ViRE-Budget über 10 Jahre nachgewiesen werden. Die Stadt
Kornwestheim ist die erste Kommune in Baden-Württemberg, die die Förderung in
Anspruch nimmt.
Mit dem sogenannten Intracting d.h.
der stadtinternen Refinanzierung von Energiesparmaßnahmen werden die
Investitionskosten für Energie- und Wassersparmaßnahmen durch die dabei
erzielten Kosteneinsparungen über einen eigenen Haushaltstitel refinanziert.
Die Einsparmaßnahmen werden vom Städtischen Energiemanagement d.h. vom
Energietechniker der Städtischen Wohnbau GmbH Herrn Naujocks in Zusammenarbeit
mit dem Stadtbauamt realisiert. Die Umweltbeauftragte übernimmt die Abwicklung
der Förderung und Refinanzierung gemeinsam mit der Kämmerei.
Dass das Ziel des Intracting, in
kurzer Zeit möglichst viel Energie einzusparen und dabei die städtische CO2-Bilanz
zu verbessern, bereits im ersten Jahr erreicht wurde, zeigen die Einsparquoten
und Amortisationszeiten, der in 2011 realisierten Maßnahmen. Da sämtliche
Maßnahmen erst im Herbst umgesetzt werden konnten, beschränkt sich der
Kapitalrückfluss für diese ersten zwei bis drei Monate auf ca. 5.000,- Euro,
wird aber künftig ansteigen und liegt 2012 bei mind. 20.000,- Euro.
Umgesetzte Intracting-Maßnahmen 2011
Mit den für 2011 zur Verfügung
gestellten Intractingmitteln in Höhe von 50.000,- Euro wurden bzw. werden noch
bis Ende des Jahres folgende Maßnahmen umgesetzt.
1. Heizungspumpentausch in städtischen Gebäuden
In einem ersten Schritt wurden
insgesamt 15 veraltete und zum Teil überdimensionierte Heizungspumpen in den
Gebäuden Rathaus, Haus der Musik, Uhlandschule, Silcherschule und
Theodor-Heuss-Realschule ausgetauscht. Die Gesamtinvestition liegt bei ca.
10.000,- Euro. Eine Refinanzierung durch Energiekosteneinsparung findet in
einem Zeitraum von zwei bis maximal 3 Jahren statt. Der Energieverbrauch reduziert
sich durch diese Maßnahme pro Jahr um 25.396 kWh. Die CO2-Emissionen
werden um knapp 14.000 kg reduziert.
2. Beleuchtungssteuerung in der Rechberghalle
In der Rechberghalle findet ein
intensiver Sportbetrieb durch Schulen und Vereine statt, der sich bis in die
späten Abendstunden und auf das Wochenende ausdehnt. Die installierte
Beleuchtung ist technologisch nicht auf dem Stand der Technik und sollte zur
Optimierung des Energieverbrauchs mittelfristig komplett erneuert werden
(veraltete Vorschaltgeräte, nicht verspiegelte Reflektoren, unzureichende
Regelungsmöglichkeiten). Ein unnötiger Stromverbrauch entsteht momentan
dadurch, dass in der Regel beim Betreten der Halle die maximale Beleuchtung
eingeschaltet wird, obwohl es draußen hell genug ist bzw. meist nur Schul- oder
Sportbetrieb stattfindet, der einer geringerer Ausleuchtung bedarf als
beispielsweise ein Wettbewerb oder ein Punktespiel. Um diesen Verbrauch
kurzfristig zu optimieren, wurde die Lichtsteuerung mit einfachen Mitteln d.h.
einer gering-investiven Maßnahme verbessert. Das bedeutet, dass die Nutzer im
Normalbetrieb nur einen Teil der Beleuchtung einschalten können und
beispielsweise bei einem Wettbewerb am Wochenende, die zusätzlich erforderliche
Beleuchtung durch den Hausmeister zugeschaltet wird. Die neue Lichtsteuerung
ist seit einigen Wochen in Betrieb. In Abstimmung mit den Nutzern findet
derzeit noch eine Optimierung der Einstellung statt. Die Kosten der Maßnahme
liegen bei ca. 3.100,- Euro. Die Einsparung beträgt ca.12.000 kWh Strom und
7.200 kg Kohlendioxid pro Jahr. Die Amortisationszeit liegt bei 1,24 Jahren.
3. Heizung Fuhrpark Fahrzeughalle
Im Gebäude des Städtischen Fuhrparks
war eine technologisch veraltete Dampfheizung eingebaut, die inzwischen
stillgelegt wurde. Aufgrund der schlechten Regelbarkeit musste bislang der
gesamte Gebäudekomplex beheizt werden. Der jährliche Gasverbrauch betrug
hierfür pro Jahr ca. 13.000,-. Euro. Im Zuge des Intracting wurde der alte
Dampfkessel endgültig stillgelegt. Zur Beheizung von Büro, Besprechungszimmer,
Lagerhalle und Waschhalle wurden Heizkörper angebracht und an die vorhandene
neuwertige Gastherme der Wohnung angeschlossen. Die Kosten für die Maßnahme
betragen knapp 5.000,- Euro. Die Energieeinsparung liegt bei ca. 185.000 kWh
pro Jahr, die CO2-Einsparung bei jährlich 46.646 kg. Die
Amortisationszeit beträgt fünf Monate
4. Dämmung der Decke in der Schillerschule, Altbau
Die Wärmedämmung der obersten
Geschoßdecke ist nicht mehr auf dem heutigen Stand. Um die Wärmeverluste zu
reduzieren, wurde in die bestehenden Hohlräume der Decke Zellulose zur
zusätzlichen Dämmung eingeblasen. Damit hat sich der Dämmwert deutlich
verbessert. Eventuell in der Dämmung vorhandene Lücken wurden geschlossen. Die
Luftdichtigkeit verbessert sich. Die geschätzte Energieeinsparung liegt bei ca.
26.000 kWh pro Jahr. Der CO2-Ausstoß reduziert sich um ca. 5.600 kg
jährlich. Die Kosten für die Maßnahme liegen bei ca. 12.000,- Euro. Die
Amortisationszeit beträgt 5,4 Jahre.
5. Heizung Schillerschule Alt- und Neubau
Die Gebäude der Schillerschule
lassen sich grob in die Bauteile Altbau, Neubau und die Turnhalle einteilen. Im
Altbau und im Neubau befindet sich jeweils eine Heizzentrale mit unabhängig
voneinander laufenden Gaskesseln. Der Heizkessel des Altbaus wurde vor 6 Jahren
durch einen modernen Gas-Brennwertkessel ersetzt. Im Neubau befinden sich zwei
technologisch veraltete Kessel. Diese müssten in den nächsten Jahren
ausgetauscht werden Die Turnhalle wird derzeit vom Altbau aus versorgt. Da die
Auswertungen der kontinuierlichen Verbrauchsmessungen ergaben, dass der moderne
Heizkessel des Altbaus genügend Leistungsreserven hat, um den Neubau mit zu
versorgen, wird momentan die entsprechende Infrastruktur geschaffen, um
sämtliche Gebäudekomplexe an die Heizzentrale Altbau anzuschließen. Sobald die
Verbindung aktiviert ist, können die alten Heizkessel im Neubau ersatzlos
stillgelegt werden. Dabei wird jährlich Heizenergie in der Höhe von ca. 22.600
kWh eingespart, die CO2-Emission nimmt um 5.700 kg pro Jahr ab. Die
Amortisationszeit beträgt 2,2 Jahre.
Vorschläge für Intracting Maßnahmen im Jahr 2012
Mit den laut Haushaltsplanentwurf
für 2012 vorgesehenen Intractingmitteln in Höhe von 55.000,- Euro sollen
basierend auf den von Herrn Naujocks geschätzten Einsparquoten folgende
Maßnahmen umgesetzt werden.
1. Theodor - Heuss – Realschule, Sporthalle
Die Beheizung der Sporthalle wird
derzeit durch mehrere außenluftansaugende Lufterhitzer durchgeführt. Diese sind
technologisch veraltet. Es findet keinerlei Wärmerückgewinnung oder ein
Umluftbetrieb statt d.h. die Außenluft wird zu 100% direkt aufgeheizt. Dies ist
sehr energieintensiv und unwirtschaftlich.
Sanierungsziele:
- Die vorhandenen Lufterhitzer durch Umluft – Heizgeräte
erneuern.
- Ein Heizgerät mit einer Außen- und Umluft – Komponente
erneuern, dabei den Außenluftanteil über einen Luftqualitätsfühler sicher
stellen. Dadurch wird nur noch bedarfsgerecht Außenluft eingeblasen.
Kostenschätzung:
- Anpassung von Heizungsleitungen €
5.000,-
- Lieferung und Montage von einem Umluft Heizgerät € 5.000,-
- Lieferung und Montage von einem Umluft / AU Heizgerät €
7.500,-
- Umbau der MSR – Anlage € 5.000,-
Amortisationszeit ca. 3,5 Jahre bei
einer Investition von €
22.500,-
2. Weiterer Heizungspumpentausch
- Stadionsporthalle € 2.500,-
- Kindergarten Starenweg II € 500,-
Die Amortisationszeit liegt jeweils
bei ca. 2,5 Jahren.
3. Schillerschule, Altbau
Im Altbau der Schillerschule
befindet sich auch das Schulmuseum. Dieses ist am Wochenende geöffnet. Auf
Grund der Installationen ist es nicht möglich die am Wochenende nicht genutzten
Klassenräume abzusenken. Somit wird das gesamte Gebäude durchgeheizt.
Sanierungsziele:
- Die vorhandenen Heizungsleitungen mit
Absperrvorrichtungen versehen
- Diese über eine zentrale Zeitschaltuhr abschaltbar
machen
- Dann kann der nicht genutzte Bereich abgesenkt
betrieben werden
Kostenschätzung:
- Anpassen der Heizungsleitung mit Einbau von
Motorventilen € 7.500,-
- Umbau der MSR – Anlage €
500,-
Amortisationszeit ca. 3,5 Jahre
4. Schillerschule, Beleuchtung
Die Beleuchtung in der
Schillerschule ist technologisch veraltet. Der Stromverbrauch liegt bei derzeit
ca. 15 kWh pro Jahr, wenn alles eingeschaltet ist. Die Lichtausbeute ist eher
unbefriedigend.
Sanierungsziele:
- Die vorhandenen Leuchten umbauen auf ein geeignetes, zugelassenes
System mit elektronischen Vorschaltgeräten und Verspiegelung
- Dadurch die Lampenanzahl reduzieren und den Stromverbrauch
auf ca. 7,5 kWh pro Jahr absenken
Kostenschätzung:
- Austauschleuchten incl. Montage € 17.500,-
- Umbau der MSR – Anlage € 500,-
Die Amortisationszeit liegt bei ca.
4 Jahren.
5. Haus der Musik, Großer Saal
Die Lüftungsanlage des Großen Saals dient
auch der Beheizung. Die Regelungstechnik kann nur EIN / AUS und zwei
Leistungsstufen schalten. Eine Programmierung von Nutzungszeiten ist nicht
möglich d.h. der Hausmeister oder die Nutzer müssen immer von Hand schalten.
Sanierungsziele:
- Umbau auf eine CO2 - und temperaturgeführte Regelungstechnik
- Programmiermöglichkeit für eine Wochennutzung
installieren
Kostenschätzung:
- Anpassen der Regelungstechnik € 7.500,-
Die Amortisationszeit liegt bei ca.
3 Jahren.
Da die derzeit vorliegende grobe
Kostenschätzung etwas über dem zur Verfügung stehenden Budget liegt, wird in
Abhängigkeit von den tatsächlichen Angebotskosten umgesetzt d.h. unter
Umständen könnte dann eine der vorgeschlagenen Maßnahmen in das Jahr 2013
verschoben werden müssen.