Betreff:
Kulturcarrée
Kornwestheim - Vorstellung der Planung zur gestalterischen und funktionale
Verbesserung des Marktplatzes
Anlage(n):
Mitzeichnung
Gesamtgestaltungsplan 25.10.2012, Übersicht
Kostenblöcke_Kostenberechnung 22.10.2012,
Übersicht Kostenblöcke_Übersicht Kostenblöcke 1-2, Kostenberechnung
25.10.2012
Beschlussvorschlag:
1.
Die
vorgestellte Entwurfsplanung zur gestalterischen und funktionalen Verbesserung
des Marktplatzes wird als Grundlage für die weitere Entwicklung des
Kulturcarrées in Bauabschnitten beschlossen.
2. Für die Realisierung der
Baumaßnahmen der Kostenblöcke 1 und 2 (reduziert) in 2013 wird der Baubeschluss
im Grundsatz gefasst. Die weitergehenden Planungsschritte werden mit der
Straßenverkehrsbehörde abgestimmt.
3. Die erforderlichen Mittel in Höhe
von brutto EUR 552.871,04 einschließlich Baunebenkosten werden im Rahmen der
Haushaltsplanberatungen für 2013 neu veranschlagt.
Beratungsfolge:
Vorlage an
|
zur
|
Sitzungsart
|
Sitzungsdatum
|
Beschluss
|
|
|
|
|
|
Ausschuss
für Umwelt und Technik
|
Beschlussfassung
|
öffentlich
|
27.11.2012
|
|
Finanzielle Auswirkungen
HHJ
|
Finanzposition
|
Betrag
|
Plan
|
Auswirkungen
|
Erläuterungen
|
|
|
|
|
|
|
2012
|
2.7300.9600,A,7300.0001
|
495.357,00
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
2012
|
2.8400.9450,A,8400.0006
|
38.000,00
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
2012
|
2.3520.9400,A,3520.0002
|
19.500,00
|
|
|
|
Deckungsvorschlag:
Entfällt
Sachdarstellung und
Begründung:
Im vergangenen Jahr wurden in der Sitzung des Ausschusses
für Umwelt und Technik am 28.06.2011 verschiedene Varianten zur gestalterischen
und funktionalen Verbesserung des Marktplatzes im unmittelbaren Vorbereich des
Kulturzentrums zur Kenntnisnahme vorgestellt. In diesem Zusammenhang wird auf
die Vorlage-Nr. 205/2011 verwiesen.
Das Gremium sprach sich seinerzeit
im Grundsatz für die Variante 2 aus, die einen Vollausbau einschließlich dem
Umfeld des Brunnens vorsah, und beauftragte die Verwaltung die erforderlichen
Mittel in die Haushaltsberatungen für 2012 einzubringen. Im Ergebnis wurden
Mittel in Höhe von EUR 495.000,-- in den Haushaltsplan 2012 (EUR 50.000,--
Planungsrate) und in die Finanzplanung 2013 (EUR 445.000,-- Planungs- und
Baurate) auf der Haushaltsstelle 2.7300.9600,A,7300.0001 – Umgestaltung des
Marktplatzes – aufgenommen.
Im Zuge der weiteren
Planungsüberlegungen und vor dem Hintergrund der Entwicklung des Kulturcarrées
im Ganzen, wurde das Planungsbüro Kienle mit der weitergehenden Erstellung
eines Konzeptes für den gesamten Marktplatz, bis zum Haus der Musik und der
Galerie, einschließlich Teilbereiche des Stadtparks/ Uferkanten sowie die
östlich angrenzende Fläche zwischen Kulturzentrum und See zur alten Bücherei
hin, beauftragt.
Ausgangslage
Das Kulturcarrée definiert sich als
Gelenkstück im zentralen Grünzug Kornwestheims. Dieser erstreckt sich in
west-östlicher Richtung vom Rathaus über den Marktplatz bis zur Bundesstraße
27. Die bisherige stadträumliche Situation lässt keine durchgehenden Blickbeziehungen
zwischen den Architekturindividualisten Rathaus, Kulturzentrum, Galerie und
Musikschule zu. Die Gebäude besetzen wichtige Standorte deren Beziehungsgefüge
durch das heutige Umfeld des Jubiläumsbrunnens verstellt wird. Der an den
Marktplatz angebundene See zeigt sich in einem starren baulichen Korsett, mit
durchweg harten baulichen Uferkanten.
Gesamtgestaltung
Die Neugestaltung des Marktplatzes
erweitert das Raumgefüge, der Jubiläumsbrunnen wird freigestellt und die
Raumkanten neu definiert. Die inhomogene Platz-Randbebauung der 4
Architekturindividualisten erfordert den
homogenen Platz.
Die Sichtbeziehungen zwischen
Rathaus und See, zwischen Bonatz-Turm und städtischer Galerie werden geöffnet
und erlauben ein gleichrangiges Beziehungsgeflecht aller
Architektur-Protagonisten. Bestehende geometrische Beziehungen zwischen
Kulturzentrum, Galerie und Musikschule werden präzisiert.
Der bauliche Höhenunterschied
zwischen Musikschule und Marktplatz wird durch Sitzstufen akzentuiert. Das
Freilegen der südlichen Platzecke integriert die Musikschule in das
Gesamtensemble und erlaubt eine klare Definition der Platzkanten.
Die Formensprache und Geometrie des
neuen Marktplatzes setzt sich fort am südwestlichen Ufer des Stadtpark-Sees.
Ein mit Sitzstufen gefasstes Ufer erlaubt den Zugang zum See und lädt zum
Verweilen ein. Ebenso soll durch die Neuordnung des nördlichen Uferbereiches
westlich der Brücke zukünftig eine nutzbare Qualität entstehen.
Das vom Marktplatz kaum
wahrzunehmende Gebäude der heutigen Bücherei wird aus dem ‚Dornröschenschlaf‘
geweckt. Pflegerische Handgriffe am Vegetationsdschungel und die partielle
Entnahme von Bäumen schälen das Gebäude frei und öffnen den Blick in die Tiefen
des Stadtparkes. Durch die neue Wegeverbindung wird das Gebäude direkt vom
Marktplatz aus erschlossen und mit seiner zukünftigen Nutzung im Kulturcarrée
integriert. Ebenso schafft diese neue Situation eine umlaufende Seepromenade.
Platzgestaltung
Die diagonale ‚Schraffur‘ des
Platzes lenkt den Grünzug vor dem Rathaus auf den Stadtpark um. Gleichzeitig
verbindet die Platzgeometrie die Architekturen. Es entsteht eine großzügige,
multifunktional nutzbare Fläche, ein großer zusammenhängender Platz von ca.
7.000 m2. Die Lineaturen integrieren die vorhandenen Abgänge zur Tiefgarage und
die randständig angeordneten Beleuchtungselemente.
Die Höhenzäsur (ca. 1,00 m) zwischen
Platz und Musikschule wird mit Sitzstufen im Raster der Platzgliederung
vorgeschlagen. Diese Situation erlaubt eine Nutzung als ‚Tribüne‘ im Rahmen von
Veranstaltungen. Seitliche Rampen definieren die Platzkanten und erlauben eine
barrierefreien Erschließung der Musikschule.
Die Flächengestaltung des Platzes
wird in Colorasphalt, die Lineaturen in hellem Naturstein (z.B. Flossenbürger
Granit) vorgeschlagen. Die Farbgebung der Materialien vermittelt zwischen der
Fassadengestaltung des neuen Kulturzentrums und der städtischen Galerie. Die
Richtungslosigkeit des Colorasphaltes, sowie dessen auf den Naturstein
abgestimmten Farbton verleiht dem Platz urbane Großzügigkeit. Begrenzt wird die
Grundfigur der diagonalen Streifen durch die zarte Lineatur von Schlitzrinnen,
welche gleichzeitig die erforderliche Platzentwässerung gewährleisten. Bewusst
grenzt sich die Struktur von den Platzrändern ab. Die klar umrissene Geometrie
hält das Platzgefüge zusammen. Vor dem Restaurant vorhandene Bestandsbäume
werden erhalten. Vereint über einen schmalen Teppich aus Natursteinplatten
bilden sie den räumlichen Abschluss des angrenzenden Flachbaus.
Der Jubiläumsbrunnen verbleibt in
Ort und Lage auf dem Platz und behauptet sich als neuer Platz-Solist. Wasser
wird wieder erleb- und begreifbar, die heute vorhandene Distanz zwischen
Publikum und Brunnenskulptur wird aufgelöst.
Begrenzt wird der westliche
Platzrand durch Aufkantungen mit Sitzgelegenheiten. Der Platz als neue
städtebauliche Mitte wird über Wegeverbindungen mit den angrenzenden Quartieren
verknüpft.
Befreit von Einbauten erlaubt der
Platz mit seiner randständigen, neuen Beleuchtungssituation vielfältige
Nutzungsmöglichkeiten. Die Leuchtenstandorte (bestehende Lichtstelen) sind der
neuen Platzgeometrie angepasst, schaffen helle und sichere Platzkanten. Ein
weicher Lichtteppich breitet sich von der zentralen Großleuchte am
nordwestlichen Platzrand aus.
Kosten und weitere Vorgehensweise
Wie in der beiliegenden Übersicht der Kostenblöcke nebst
Kostenberechnung des Planungsbüros Kienle vom 22.10.2012 aufgeführt, werden für die Gesamtmaßnahme Kosten in
Höhe von brutto EUR 2.987.717,30 einschließlich Baunebenkosten veranschlagt.
Hierbei ist die Sanierung der Abdichtung der Tiefgarage (Option) in Höhe von
brutto EUR 726.918,64 nicht enthalten. Ebenso wurde in der Kostenaufstellung
der Kostenblock 2 im Umfang von ursprünglich brutto EUR 193.630,41 auf brutto
EUR 98.608,67 reduziert, da hier zunächst die weitere Entwicklung und
zukünftige Nutzung der derzeitigen Bücherei abgewartet werden soll. Der
Kostenblock 2 in reduzierter Form sieht zunächst nur die partielle Entnahme von
Bäumen, pflegerische Maßnahmen an der Vegetation sowie die Erstellung von 2
Terrassen vor dem mittleren und kleinen Festsaal vor.
Mit Blick auf die nicht unerhebliche
Investitionssumme und die damit verbundenen Dauer der Umsetzung, schlägt die
Verwaltung vor, die Neugestaltung des Marktplatzes zum Kulturcarrée in
Abschnitten zu realisieren. Daraus resultierend wird auch die südliche
Begrenzung der Fläche des Kostenblocks 1 etwas nach Norden geschoben, um hier
eine definierte Kante zum Bestand zu schaffen. In diesem Zusammenhang wird auf
die beiliegende Übersicht der
Kostenblöcke nebst Kostenberechnung vom 25.10.2012 verwiesen.
Die Stadtverwaltung sieht vor, im
Jahr 2013 zunächst die Kostenblöcke 1 und 2 (reduziert) mit Gesamtkosten in
Höhe von brutto EUR 552.871,04 einschließlich Baunebenkosten zu realisieren. Im
Zusammenhang mit dem Kostenblock 1 soll auch die Neuordnung der Grünfläche
einschließlich Gehweg westlich des Kulturzentrums realisiert werden. Die
Fertigstellung wäre dann vor der Eröffnung des K (September 2013) im August
2013. Die Umsetzung der weiteren Kostenblöcke / Bauabschnitte würden dann
mittel-/ bis langfristig folgen.
Diese stufenweise Umsetzung bedingt
allerdings, dass die Fläche 1b im Vorfeld des Parkrestaurants und die Fläche
westlich des Treppenaufgangs der Tiefgarage zur Stuttgarter Straße hin zunächst
„provisorisch“ im gleichen Erscheinungsbild und in gleicher Materialität wie im
Bestand wieder hergestellt werden. Dies liegt darin begründet, dass hier die
vorhandenen Hochbeete im Zusammenhang mit der neuen Planung entfernt und die Pflasterflächen
ergänzt werden müssen. Im Vorfeld des Parkrestaurant ist der Rückbau bereits im
Zuge der Abbrucharbeiten erfolgt. Da die neu angelegte Fläche (Kostenblock 1a)
im Vorfeld des K´s ihre rechteckige Geometrie und somit ihre definierten Kanten
beibehalten soll, sollte diesen Flächen „nur“ entsprechend dem Bestandsbelag
ergänzt werden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf rd. brutto EUR 11.000,--
einschl. Baunebenkosten. Darüber hinaus müssen auch zusätzliche Lichtstehlen
beschafft werden, die bei Ausführung der Gesamtmaßnahme aus dem Bestand
abgedeckt worden wären. Die Kosten hierfür belaufen sich auf rd. brutto EUR
21.000,--.
Herr Prof. Dipl.-Ing. Hans H. Kienle und Herr Dipl.-Ing. Urs Müller-Meßner von der Kienle Planungsgesellschaft
werden in der Sitzung die Entwurfsplanung persönlich vorstellen.
Die Verwaltung schlägt vor, die
vorgestellte Entwurfsplanung zur gestalterischen und funktionale Verbesserung
des Marktplatzes als Grundlage für die weitere Entwicklung des Kulturcarrées in
Bauabschnitten zu beschließen. Für die Realisierung der Baumaßnahmen der
Kostenblöcke 1 und 2 (reduziert) in 2013 wird der Baubeschluss im Grundsatz
gefasst. Die weitergehenden Planungsschritte werden mit der
Straßenverkehrsbehörde abgestimmt. Die erforderlichen Mittel in Höhe von brutto
EUR 552.871,04 einschließlich Baunebenkosten werden im Rahmen der
Haushaltsplanberatungen für 2013 neu veranschlagt.